Neueste Artikel

So war meine re:campaign 2013

rc13_banner_quad_big

 

Zum ersten Mal war ich in diesem Jahr bei der re:campaign, der Konferenz rund um „Die besten Kampagnen im Netz“. Zwar habe ich momentan selten direkt mit Kampagnen zu tun, allerdings beschäftige ich mich viel mit dem Thema NGOs/ gemeinnützige Organisationen und Internet, wofür die re:campaign ein spannender Ort des Lernens und des Austauschs ist. Besonders spannend war zudem der diesjährige Schwerpunkt der Auseinandersetzung damit, wie Online-Kampagnen zu mehr politischer Partizipation beitragen können.

In diesem Jahr fand die re:campaign zeitgleich mit der re:publica statt und ich dachte vorher, dass ich  sicher zwischendurch immer mal rüber wandern würde, doch die re:campaign bot so viel Spannendes, dass ich das während der ersten beiden Tagen kein einziges Mal tat und die re:publica lediglich am dritten Tag besuchte.

Das Format fand ich sehr gelungen: Am ersten Tag gab es zwei Keynotes und anschließende Workshops, der gesamte zweite Tag war als Barcamp organisiert und endete mit einer Auswertung und einem gemeinsamen Ausklang.

Inzwischen gibt es auch schon eine Reihe lesenswerter Rückblicke, etwa bei sozialmarketing.de, dem Enter Magazin oder – in origineller Form –  von Mario Sorgalla, (den ich auch endlich mal persönlich getroffen habe).

Keynotes

Die Keynotes von Betsy Hoover und Ben Scott stimmten ganz gut auf das Thema ein, waren mir persönlich aber ein wenig zu „zahm“. Ein Teilnehmer, der im vergangenen Jahr dabei war, meinte, die damaligen Keynotes, u.a. von Oxfams Duncan Green, seien politischer gewesen und für meinen Geschmack dürfte die re:campaign insgesamt gerne auch (wieder?) politischer sein.

Workshops

Eine Auswahl aus den vielen Workshops am ersten Nachmittag zu treffen war schwer. Zum Glück können alle nachgehört und/oder –geschaut werden, und die Präsentationen sind auch dokumentiert. Im re:campaign-Blog gibt es ebenfalls mehr dazu.

  • Felix Kolb von Campact stellte in „Mehr als Clicktivism: Mit strategischen Online-Kampagnen Politik verändern“ 8 Fragen an Online-Kampagnen vor, die sich jede/r zu Beginn und während des Planungsprozesses stellen sollte.

In der anschließenden Diskussion warf ein Teilnehmer die interessante Frage nach Koalitionen und Konkurrenz auf – Felix Kolb erwähnte zwar, dass Campact um Bündnisse bemüht ist, erkannte aber auch an, dass oft Konkurrenz im NGO-Sektor herrscht. Das ist ein wichtiges Thema, zu dem vielleicht im nächsten Jahr mal eine Session gehalten werden könne, dachte ich im Nachgang, denn für NGOs ist es ja in der Tag ein Dilemma, dass sich viele für ähnliche Themen engagieren, das Eingehen von Bündnissen und Netzwerken aber immer auch auch (vermeintliche?) Risiken birgt, etwa den leidigen Kampf um Spenden und Finanzmittel.

  • Danach sprach Katrin Voss über „E-Partizipation für NGOs – Chancen und Risiken online“. Ihr ernüchterndes Fazit: da bereits offline nur ein geringer Teil der Bevölkerung bereit ist, sich zu engagieren, können Online-Kampagnen nur einen noch geringeren Teil dieser ohnehin kleinen Gruppe erreichen. Dazu kommt, dass die „Digital Natives“ zunehmend punktuelles und flexibles Engagement bevorzugen, anstatt sich langfristig für eine Sache, etwa in Form einer festen Mitgliedschaft, einzusetzen.

Ein wichtiges Thema, und gut dargestellt, weil mit Verweis auf entsprechende Studien, allerdings vermisste ich eine Diskussion im Hinblick auf die im Titel erwähnten Chancen. Andere Zuhörende empfanden das ähnlich, entnahm ich aus anschließenden Gesprächen. Die Frage „und wie gehen wir jetzt damit um“ (also mit der geringen Bereitschaft zum Engagement) hing anschließend noch in der Luft.

  • Mein dritter Workshop war „Systemisch und souverän durch den digitalen Wandel navigieren“ von Sybille Klotz, Steffen Liebener und Michael Rouba, die vorstellten, wie man aus systemischer Perspektive an die Planung einer Online-Kampagne herangehen kann. Leider war der Inhalt etwas zu komplex für die angesetzten 45 Minuten, so dass auch hier der Abschluss offen blieb, ich persönlich konnte allerdings auch dank des ausgeteilten Handouts ein paar interessante Anregungen für meine Arbeit mitnehmen.
Systembrett

Das Systembrett als Tool, um sich ein Bild vom sozialen Kontext und den für eine Kampagne relevanten AkteurInnen zu machen (Foto: C. Grauer)

  • Das abschließende Panel über Bürgerjournalismus mit Beispielen aus Österreich, Japan und Rumänien war ebenfalls interessant, allerdings gelang es darin nicht so recht, einen Bogen zwischen den drei vorgestellten Fällen zu zeigen und das Verbindende herauszuarbeiten – allerdings war ich auch müde und die Akustik war nicht gut, sodass mir auch einiges entgangen sein mag.

Barcamp     

Der gesamte zweite Tag war für ein Barcamp reserviert, für das sehr viele spannende Sessions angeboten wurden. Besonders interessant fand ich eine von Judith Orland angeregte Session darüber, wie ältere WählerInnen (nicht nur) im Kontext der Bundestagswahl von Online-Kampagnen angesprochen werden können. Anders, als viele vermuten, sind nämlich auch immer mehr ältere Menschen (50Plus, 60Plus? – das wurde gar nicht definiert, fällt mir auf) online. Ebenfalls interessant war Timo Lüges Präsentation zum Einsatz von Social Media im Katastrophenfall.

Abschluss

Der Tag endete mit dem Abschluss in der Gruppe, die unter Anleitung eines Moderators auch noch die Auswertung der re:campaign leistete. In 5er Gruppen beschrifteten wir die Raumteiler-Pappwürfel mit Do’s und Don’ts und positivem und „was kann besser werden“-Feedback. Das fand ich einen passenden und gelungenen Abschluss mit Spaß und Bewegung, durch den wir nochmals untereinander ins Gespräch kamen.

Auswertung

Auswertung in der Gruppe, Anleitung Daniel Unsöld (Foto: C.Grauer)

Insgesamt fand ich meine erste re:campaign eine gelungene und spannende Veranstaltung, nicht nur wegen der behandelten Themen und der vielen Impulse, die ich mitgenommen habe, sondern auch, weil ich Menschen getroffen habe, die ich vorher nur virtuell kannte oder die ich unverhofft nach Jahren wiedergetroffen habe. Großes Dankeschön auf jeden Fall an das Organisationsteam, dem man Mühe und Einsatz anmerkte.

 

Links zum Wochenende #36

Die inhaftierte äthiopische Journalistin Reeyot Alemu erhält den diesjährigen Guillermo-Cano-Preis für Pressefreiheit der UNESCO. Mehr über Alemu und ihre Arbeit hier.

Ein Dossier ePartizipation gibt es beim Jugend-Demokratierfonds Berlin. Darin enthalten nützliche Tools und Informationen für AnfängerInnen und Fortgeschrittene, die über ePartizipation etwas lernen oder damit praktisch arbeiten wollen.

China in Afrika: Wer sich für dieses Thema interessiert, könnte im Blog China in Africa: The Real Story fündig werden. Hier veröffentlicht die Wissenschaftlerin Deborah Brautigam regelmäßig interessante Posts zum Thema.

Wirkung verfehlt: Rigmar Osterkamp beschreibt in E+Z anschaulich, wie schlechtes M&E (Monitoring und Evaluierung, also Projektbegleitung und -auswertung) dazu geführt haben, dass ein mit deutscher Hilfe umgesetztes Projekt in Namibia ohne Wirkung ausgelaufen ist. M&E (das M dabei ist übrigens nicht zu unterschätzen, wiewohl das in der Realität allzu oft geschieht) ist allerdings nur ein Faktor, ein unkommentierter Satz im Text wirft Licht auf einen weiteren zentralen Aspekt: „Die namibische Regierung stimmte dem Projekt zu, zumal sie nicht zur Finanzierung beitragen musste [die Finanzierung kam von deutscher Seite]. Überzeugt war sie von dem Projekt allerdings nicht.“

Ebenfalls bei E + Z gibt es ein neues Dossier zum Thema „Politisierter Glaube“, das sich damit beschäftigt, ob Glaube eher zu persönlicher Orientierung oder doch eher gesellschaftlicher Polarisierung beiträgt.

Simbabwes Landreform, gut oder schlecht – Teil II? Im April hatte WeltSichten mit einem Beitrag von Joseph Hanlon die Frage aufgeworfen, ob die Landreform unter Robert Mugabes Regierung positiv für die simbabwische Wirtschaft gewesen ist. In der aktuellen Ausgabe gibt es das Contra von Tony Hawkins, der argumentiert, dass die Reform anders als von Hanlon dargestellt die Produktivität der KleinbäuerInnen gefallen und damit die Wirtschaft des Landes schwer geschädigt worden ist.

Separatismus in Katanga: Im März waren Rebellen der Mai-Mai-Katanga-Bewegung in Lubumbashi, Hauptstadt der kongolesischen Bergbauprovinz Katanga, einmarschiert. Etwas mehr zu den Hintergründen gibt es in einem Beitrag von Maurice Wa ku Demba bei afrika.info.

Unruhe in Bangui: taz-Korrespondentin Simone Schlindwein ist in Bangui, Hauptstadt der zentralafrikanischen Republik, wo die Seleka-Rebellen kürzlich putschten.

Aufbruch in Südsudan?: Die großen Hoffnungen aus 2011, dem Jahr der Unabhängigkeit, sind  geschrumpft und das jüngste Land der Erde hat mit einer großen Zahl Probleme zu kämpfen, wie der Economist berichtet.

Freiwilligentourismus, gut oder schlecht? In der englischsprachigen EZ-Blogosphäre sowie auch zunehmend in anderen Medien wie dem britischen Guardian wird immer wieder über Sinn und Unsinn von Freiwilligendiensten debattiert. Aktuell ist ein kürzlich veröffentlichter Beitrag bei BBC Online bereits rund 800mal kommentiert worden. Darin schreibt Daniela Papi kritisch über Freiwilligendienste und deren fraglichen Nutzen. Eine Diskussion, die wie viele in der internationalen EZ-Welt nur spärlich bis gar nicht in Deutschland geführt wird, leider.

Datenanalyse mit herkömmlicher Software: Bei Better Evaluation gibt es einen hilfreichen Beitrag zum Thema „Datenanalyse mit herkömmlicher Software“. Nicht immer ist es praktikabel, notwendig oder bezahlbar, Daten mit spezieller Auswertungssoftware wie SPSS oder MaxQDA auszuwerten, deren Lizenzen i.d.R. sehr teuer sind, wenn man an keine Institution (z.B. Uni) angeschlossen ist, freiberuflich oder z.B. für eine kleine NGO arbeitet. Der Beitrag enthält einige Tipps dafür, wie vergleichbare Analysen mittels MS Word,  MS Excel oder Open Source Software durchgeführt werden können.

Links zum Wochenende #35

Der Europäische Entwicklungsbericht wurde kürzlich vorgestellt. Einen ausführlichen Bericht mit Zusammenfassung der Ergebnisse gibt es bei DW. Den Bericht sowie eine Zusammenfassung auf Deutsch gibt es auf der Website des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik.

Darin werden vier wesentliche Schlussfolgerungen gezogen:

  • Die Entwicklungsagenda für die post2015-Periode muss umfassender sein als dies die MDGs waren, um wirksam zur Armutsbekämpfung beizutragen
  • Bei allen globalen Fragen muss immer die Frage nach der nationalen Eigenständigkeit einzelner Länder mitgedacht werden
  • Die Länder der Welt müssen auf globaler Ebene besser zusammenarbeiten
  • Ein neues Rahmenwerk in der Nachfolge der MDGs muss nicht nur Ziele, sondern auch Instrumente zu deren Erreichung benennen

EDR 2013

Unsichtbare Wirklichkeit: Voodoo und Hexerei Hierzulande gerne Teil der Klischeekiste, aus der wir uns in der Berichterstattung über exotische afrikanische Länder bedienen, sind vielerorts (nicht nur in Afrika, sondern weltweit!) Praktiken wie Voodoo und Hexerei fester Teil des Alltagslebens und damit der Realität der Menschen. Helmut Danner schreibt in D + C über die Bedeutung von Voodoo und Witchcraft in afrikanischen Ländern und warum EuropäerInnen dies ernst nehmen müssen, anstatt es als albernen Aberglauben abzutun. Manche Ausdrücke sind eher grenzwertig, insgesamt aber bietet der Beitrag einen guten Überblick über das Thema. Hexerei und Magie und deren Einordnung in andere Lebenswelten sind seit jeher ein Kernthema der Ethnologie. In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurde v.a. viel dazu geforscht, warum im Zuge der Globalisierung (und einer damit einhergehenden „Modernisierung“) Hexerei und Magie nicht verschwinden sondern mancherorts sogar an Bedeutung gewinnen. Im Folgenden einige weiterführende Lesetipps für Interessierte:

EthnologInnen, verkauft Euch besser! In den USA gibt es seit längerem eine Debatte darüber, ob Ethnologie (Cultural Anthropology) nicht der Studienabschluss sei, der die schlechtesten Jobaussichten mit sich bringt. In Deutschland war lange nichts vergleichbares zu lesen, allerdings gibt es hier quasi überhaupt keine EthnologInnen die sich an irgendwelchen öffentlichen Debatten beteiligen. Auch hierzulande würde es der Ethnologie daher gut stehen, wenn EthnologInnen ihr spannendes Fach und ihr vielfältiges ExpertInnenwissen mehr in die Öffentlichkeit trügen, wie Ty Majetowski und Beatriz M. Reyes-Foster im Orlando Sentinel fordern.

Gute Mine: brandeins berichtet über Aliou Boubacar Diallo, den ersten privaten Goldminenbesitzer in Mali – einen Pionier in einem Land, in dem Gold sonst von internationalen Bergbaukonzernen abgebaut wird.

„Eine schöne Vision alleine genügt nicht“, sagt Prof. Barbara Scheck im Interview mit CFOWorld. Darin geht es um Social Entrepreneurship, deutsch Sozialunternehmertum, und die Herausforderungen, die gegenwärtig in Deutschland in diesem Bereich bestehen. Eine, die ich immer wieder erlebe, finde ich sehr zentral und finde, dass hier dringend Lösungen her müssen: „Ein zweites großes Thema aus meiner Sicht ist es, den Silo-Gedanken im sozialen Sektor endlich loszuwerden: Wohlfahrtsverbände, Sozialunternehmer, Stiftungen und öffentliche Einrichtungen machen im Wesentlichen nach wie vor ihr eigenes Ding, ohne wirklich sinnvoll ineinander zu greifen.“

NGOs geben mehr für die Buchhaltung aus als Konzerne: Zu diesem Ergebnis kommt Jeri Eckhart Queenan im Blog der Harvard Business Review. Einen wesentlicher Faktor sieht sie in den dezentralen Strukturen und den diversen Vorgaben unterschiedlicher Geldgeber, welche die Buchhaltung von NGOs aufwändig und zeitintensiv gestaltet. Eine wesentliche Schlussfolgerung muss daher lauten: „NGO leaders need to stop playing the low-overhead-is-good game and lead the charge for adequate general operating support.“ (Die Verantwortlichen bei NGOs müssen deswegen aufhören, das geringe Verwaltungskosten sind gut-Spiel zu spielen und sich dafür einsetzen, dass sie ausreichend Unterstützung für allgemeine Betriebskosten erhalten.)

Entwicklungsgelder für Afrika: Bodenlose Grube? Diese Frage stellt Africa in Fact in seiner aktuellen Ausgabe Aid in Africa. The Bottomless Pit? (PDF). Auf der Website des Herausgebers sind einige der Beiträge auch als Volltext abrufbar.

Innovation aus Afrika: Diese Woche fand in Berlin ein Zukunftsforum statt, organisiert vom BMZ, auf dem 30 junge Menschen aus den Bereichen Unternehmen, Kunst und Aktivismus mit VertreterInnen von BMZ und GIZ über die gegenwärtigen innovativen Entwicklungen in vielen Ländern Afrikas diskutiert haben. Joana Breidenbach vom betterplace lab war dabei und hat einen lesenswerten Bericht darüber verfasst.

Dossier Mobiles Lernen: Die BpB hat ein interessantes Dossier zum Thema Mobiles Lernen zusammengestellt, eine kleine Fundgrube spannender Ressourcen aus Theorie und Praxis, z.B. einer Reihe nützlicher Apps und Anregungen, um mobile Lerneinheiten selbst zu gestalten.

Neu im Blog: Mehr als Worte: Storytelling in Monitoring und Evaluierung. Ich habe einige Aspekte darüber zusammengestellt, wie Storytelling sinnvoll in den Bereichen Monitoring und Evaluierung eingesetzt werden kann.

Mehr als Worte: Storytelling in Monitoring und Evaluierung

Storytelling – dieser Begriff kommt mir derzeit häufig unter, da es derzeit groß im Trend ist, das Erzählen von Geschichten als Marketinginstrument einzusetzen. Insbesondere die Nutzung von Social Media-Kanälen ist eine dankbares Anwendungsgebiet für diese Art der Kommunikation mit NutzerInnen. Interessante Beispiele sind z.B. Meine kleine Farm oder die Kony 2012-Kampagne (letztere wurde zwar zu Recht wegen ihres vereinfachenden Inhalts kritisiert, gilt jedoch als eine der erfolgreichsten NGO-Kampagnen überhaupt).

Storytelling kann aber auch eine sinnvolle Maßnahme im Rahmen des Monitorings und der Evaluierung von Projekten und Programmen sein und wird auch in der Organisationsentwicklung eingesetzt.

Storytelling flickr

Storytelling: Wirksames Mittel zum Lernen und Lehren (Quelle: flickr, user dkuropatwa)

Was ist Storytelling? Kann ich das auch?

Geschichten funktionieren immer und sind fester Bestandteil unseres Alltags. Geschichten kann jeder/r erzählen, dazu bedarf es keiner Fähigkeiten (außer ggfs. dem Verständnis einer Fremdsprache oder eines Dolmetschers/einer Dolmetscherin) und keinerlei technischer Hilfsmittel (wobei Audio- oder Videoaufzeichnung Sinn machen und auch schon lange eingesetzt werden). Mit Geschichten konstruieren wir einen wesentlichen Teil unserer Welt und daher erlauben sie wichtige Einblicke in unser Erleben und unsere Wahrnehmung.

Storytelling an sich ist keine Kunst und gehört zu unserem Alltag: „Als ich Kind war, da backte meine Oma immer so leckeren Apfelkuchen, ….“ „Mein Tag auf der Arbeit war heute echt anstrengend. Am Morgen schon 50 Emails im Posteingang, das Telefon stand nicht still, …“ „Mein Mann und ich haben uns im Urlaub auf Mallorca kennengelernt, das war so: ….“

Einige Hintergründe und Tips zum (Digital) Storytelling hat das betterplace lab (auf Deutsch) gut aufbereitet. Noch mehr Ressourcen am Ende des Beitrages.

Storytelling für Monitoring und Evaluierung

Es gibt eine ganze Reihe qualitativer Verfahren, die sich vorwiegend auf das Storytelling konzentrieren und dabei eine einzelne Geschichte als Fülle von Daten behandeln, durch die man mehr über die jeweilige Forschungsfrage erfahren kann. Das heißt nicht, wahllos irgendwelche Geschichten zu sammeln, sondern gezielt solche, die relevant sind in Bezug auf die Forschungsfrage (was u. U. nicht immer leicht herauszufinden ist).

Dabei muss man darauf achten, wessen Geschichten gesammelt werden (Repräsentativität) sowie auf eine ausreichende Menge, damit man Extreme als solche erkennen kann. Außerdem sollte man von vorneherein eine Vorstellung darüber haben, wie die Geschichten systematisiert und ausgewertet werden sollen, sonst verkommen sie zu einem großen Stapel netter Geschichten ohne große Aussagekraft. Neben den Kategorie-basierten Verfahren der qualitativen Forschung gibt es inzwischen eine Reihe eigens für die Analyse von stories entwickelter IT-basierter Auswertungsmöglichkeiten.

Better Evaluation hat einige Basisinformationen zum Thema Storytelling zusammengestellt inklusive Hinweise zur Anwendung entsprechender Methoden.

Most Significant Change (MSC)

Einer der bekanntesten Ansätze des Storytelling in der Evaluierung ist die „Most Significant Change“ (MSC) Methode. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, was die Erzählenden in einem bestimmten Kontext als für sie bedeutendste Veränderung wahrnehmen.

Hier ein kurzes Video, das die MSC-Technik anhand einer Praxisübung mit KleinbäuerInnen auf Sansibar anschaulich erklärt (Tipp: youtube ist eine grandiose Fundgrube für erklärende Videos zu diesem und vielen anderen verwandten Themen):

 

Und hier ein kurzer Beitrag, in dem eine Kleinbäuerin aus Nicaragua über ihren „most significant change“ erzählt:

Noch mehr Videos und Informationen über MSC gibt es beim Projekt Video Girls for Change.

Storytelling für community feedback

Global Giving hat die MSC-Technik in einem Pilotprojekt in Kenia und Uganda weiterentwickelt (hier ein interessanter Beitrag über den Entwicklungsprozess). Tausende kurzer Geschichten wurden mithilfe standardisierter halbstrukturierter Fragebogen gesammelt (teils mittels offener Fragen wie „Welches erfolgreiche Unterfangen hat Ihre Gemeinde durchgeführt?“ „Was ging in Ihrer Gemeinde kürzlich schief?“, etc.). Die Antworten wurden mit einer eigens angepassten Software SenseMaker so ausgewertet, dass neben den qualitativen Daten auch statistische und grafische Auswertungen vorliegen.

Global Giving arbeitet daran, einen „online DIY community feedback toolkit“ zu entwickeln, den jede interessierte Organisation, egal welcher Größe, nutzen kann. Das ist insbesondere für kleine und lokale NGOs interessant, die oftmals nur geringe Kapazitäten für M&E-Aktivitäten haben, ebenso wie Budgets dafür.

Appreciative Inquiry (Wertschätzende Erkundung)

Die Technik der Appreciate Inquiry (AI) (dt. Wikipedia), die auch in der Organisationsentwicklung eingesetzt wird, arbeitet mit der Annahme, dass eine positive Grundeinstellung gegenüber bestimmten Themen positive Veränderungen bewirken kann. Statt sich auf Negatives zu konzentrieren („Was hat nicht funktioniert?“) wird der Fokus auf positive Ansätze gelegt („Was hat im besagten Projekt besonders gut funktioniert?“).

Sind besonders gute Ansätze identifiziert worden, wird daran weitergearbeitet, etwa, wie diese konsolidiert oder erfolgreich ausgeweitet werden können und eine Vision für die Weiterarbeit wird erstellt. Das ist auch ein klassischer Coaching-Ansatz: Sich auf die eigenen Stärken konzentrieren.

Die Technik kann alleine eingesetzt oder mit anderen Elementen (z.B. Video, Abbildungen) kombiniert werden oder kann Ausgangspunkt eines umfassendere Storytelling-Prozesses sein. Als Evaluierungstechnik ist die AI eingeschränkt verwendbar, da sie sich auf das Positive konzentriert und die Frage, was nicht funktioniert, nicht bearbeitet. Wenn man an der Weiterenwicklung bestehender Ansätze arbeitet und Empfehlungen für zukünftige Vorhaben erarbeiten will oder aber eine partizipative Komponente im Monitoring einbauen will, ist die AI ein nützliches Werkzeug.

Digital Storytelling

Digital Storytelling ist keine Methode, die mit den vorher genannten kontrastiert, sondern nutzt vielmehr digitale Medien zum Erzählen von Geschichten, wobei die zuvor genannten Methoden zum Einsatz kommen können (siehe die Videos zu MSC).

Hier (PDF) gibt es eine kurze Einführung in den Einsatz des Digital Storytelling im Entwicklungskontext. Die Teilnehmenden entwickeln ihre eigenen Geschichten zu kurzen,  etwa 3-minütigen Beiträgen unter Einsatz von Zeichnungen, Fotos und Video.

Durch den Medieneinsatz, der i.d.R. mit intensiven Schulungen der Teilnehmenden beginnt, werden aussagekräftige und eindrucksvolle Beiträge gestaltet, die nicht nur zur Evaluierung genutzt werden können sondern auch Aufmerksamkeit auf Themen lenken, die den Beteiligten besonders am Herzen liegen. Die Bildersprache wird meist international verstanden und gesprochene Worte können untertitelt oder synchronisiert werden.

Durch die zunehmende Verbreitung neuer Medien wird auch das Digital Storytelling zunehmen, auch, weil es einfach zu erlernen ist und Gruppen und Einzelpersonen meist großen Spaß dabei haben. Im Bereich von Evaluierungen ist es eine Möglichkeit, die klassische Berichtsform zu erweitern oder gar zu ersetzen, denn einige kurze Filme dürfen länger im Gedächtnis bleiben als ein 50-seitiger Bericht. Auch sind sie eine gute Möglichkeit, Evaluierungsergebnisse partizipativ zu erarbeiten und mit vielen Menschen zu teilen (mit der Einschränkung, dass technische Hilfsmittel und i.d.R. Strom benötigt werden).

Fazit

Als vorwiegend qualitativ arbeitende Beraterin finde ich Verfahren des Storytelling sehr spannend, insbesondere, wenn die Möglichkeit besteht, mit vielen Geschichten arbeiten zu können, die man wie ein Mosaik zu einem Gesamtbild zusammensetzen kann. Wie erwähnt muss man natürlich darauf achten, dass das Ganze mit einem Ziel geschieht und die Geschichten nicht nur der schönen Geschichten halber gesammelt werden. Gerade deswegen ist es auch spannend, Monitoring-Prozesse von vorneherein mit Storytelling-Elementen zu konstruieren (wobei Sinn und Umsetzbarkeit von einer Reihe von Faktoren abhängen und nicht grundsätzlich gegeben sein müssen).

Immer wieder faszinierend  an der Arbeit mit Geschichten (was auch Zeichnungen, Foto, Video, Theater, etc. einschließt), ist die unglaubliche Kreativität, die dabei zum Vorschein kommt. Vielen Menschen fällt es überdies leichter, in einer Geschichte indirekt über bestimmte Themen zu sprechen, als dies direkt in einer Befragungssituation zu tun.

 

Ressourcen

Storytelling in der Evaluierung

  • Storytelling Approaches to Program Evaluation: An Introduction. Sylvia Sukop (Hg.), 2007. (PDF): Kurzer Überblick über einige Ansätze des Storytelling zur Evaluierung inkl. Multimedia und Theater
  • Storytelling, Richard A. Krueger: Nützliche Hinweise über den Einsatz von Storytelling in der Evaluierung
  • Storytelling in Evaluation, Sharon Smith-Hallstead: Kurzer Beitrag im Blog der American Evaluation Association über Werkzeuge für Storytelling in der Evaluierung
  • 10 Tips on Using New ICTs for Qualitative Monitoring and Evaluation, Linda Raftree

Most Significant Change Technique

  • The „Most Significant Change“ (MSC) Technique, Rick Davies und Jess Dart (PDF): Das Standardwerk zu MSC

Global Giving

  • The „Real Book“ for story evaluation methods, Global Giving (PDF und Zusammenfassung): Darstellung und Anleitung der von Global Giving entwickelten Methode

Appreciative Inquiry

Digital Storytelling

  • Center for Digital Storytelling, University of California, Berkeley
  • Digital Storytelling and Participatory Evaluation  Tip Sheet, Beth Berk (PDF): Kurzes Merkblatt mit einigen Basisinformationen über partizipative Evaluierung und dem Einsatz von Digital Storytelling in diesem Kontext
  • Digital Storytelling, Tessa Lewin (PDF): Sehr gute Darstellung der Methode und ihrer Einsatzmöglichkeiten
  • Digital Storytelling at the Nonprofit Technology Conference 2013, techsoup.org: Kurzer Überblick über nützliche Werkzeuge des Digital Storytelling, nicht nur mittels Video

 

(HT Robert Mehr (@robertmehr): Sein Hinweis auf die Global Giving-Seite auf Twitter erinnerte mich daran, dass ich schon lange einen Post zu diesem Thema schreiben wollte)

Links zum Wochenende #33

Bi Kidude - Zanzibar's oldest singer

Bi Kidude, 2010 (Quelle: aneye4apicture, flickr)

Bi Kidude ist tot: Bis auf einen Beitrag bei DW haben die deutschsprachigen Medien den Tod von Bi Kidude, einer der bekanntesten Musikerinnen Tansanias und Ostafrikas am 17. April ignoriert. Hier ein kurzer Nachruf auf die „Königin des Taarab“ des tansanischen Citizen und einer bei AllAfrica. Und hier ein kurzer Ausschnitt aus der Doku „As Old As My Tongue“:

 

Von einer Annäherung zwischen Sudan und Südsudan berichtete DW Anfang der Woche.

BANG! eine Frauenzeitschrift in Tansania: BANG! – Abkürzung für Believe And Never Give Up (Glaub‘ an Dich und gib nie auf), ist die erste Frauenzeitschrift Tansanias. Nachdem die BBC kürzlich schon darüber berichtet hatte, ist DRadio Wissen nun mit einem kurzen Audio-Beitrag über die Zeitschrift und ihre Gründerin Emelda Mwanamanga (@EmekaBang) nachgezogen. Die Website von BANG! ist noch in Arbeit, es gibt aber einen Twitter-Account. Die im Audio-Beitrag erwähnte von einer Hilfsorganisation finanzierte Zeitschrift dürfte übrigens Fema sein, die sich an Jugendliche richtet und zu dem Multimedia-Angebot FeminaHIP gehören, das auf unterhaltsame Weise Aufklärung unter Jugendlichen fördert.

Schleichende Katastrophe im Unteren Omo-Tal Äthiopiens: Epo berichtet über die geplanten Eingriffe in den Omo-Fluss in Südäthiopien, die die Lebensgrundlage hunderttausender Menschen im Süden Äthiopiens und dem Norden Kenias zu zerstören drohen. Neben dem Bau des Gibe III-Staudammes ist ein großes Zuckerprojekt geplant, die beide dazu führen könnten, dass der Wasserspiegel des Flusses und des daraus gespeisten Turkana-Sees massiv absinken. Schon jetzt werden dort lebende Menschen der Ethnien Bodi, Kwegu und Mursi gewaltsam vertrieben. Deutschland gehört neben den USA und Großbritannien zu den drei größten bilateralen Gebern Äthiopiens.

Landdeals in Tansania: Auch aus Tansania gibt es immer wieder Nachrichten über Landdeals der Regierung, die zum Nachteil der lokalen Bevölkerung ausfallen. Aktuell in Loliondo, nahe der Serengeti, wo der kommerzielle Jagd-Anbieter OBC aus Dubai bereits seit 1992 Land von der Regierung gepachtet hat, auf dem zahlungskräftige Kundschaft Wildtiere schießen kann. Nun steht die Regierung kurz davor, einen weiteren Wildkorridor exklusiv für OBC auszuweisen, was bedeuten würde, dass rund 30.000 Maasai das Gebiet verlassen müssten und zehntausende weitere, die saisonal ihre Herden dort grasen lassen, ebenfalls betroffen wären. Kürzlich haben 1000 Maasai aus Loliondo, zumeist Frauen, protestiert. BBC berichtet.

Afrikaner geben mehr als Geberländer: Der gahanische Wissenschaftler Adams Bodomo hat berechnet, dass außerhalb des Kontinents lebende Afrikaner weit mehr Geld in ihre Heimatländer schicken, als an Entwicklungsgeldern dorthin fließt, nämlich 51,8 Mrd. US$ an Rückflüssen (remittances) vs. 43 Mrd. US$ an Entwicklungsgeldern (ODA) in 2010. Darüber hinaus ist nach Bodomo die meist informell geschickte direkte „Familienhilfe“ effektiver, da sie innerhalb persönlicher Netzwerke (z.B. Familie) fließt und somit eher sozialer Kontrolle unterliegt.

Die Türkei als aufstrebende Geber-Nation: Ein interessanter Beitrag über die Rolle der Türkei in Somalia, wo nach Jahrzehnten des Bürgerkrieges der Wiederaufbau mit wesentlicher Hilfe aus der Türkei läuft.

Wieso waren südafrikanische Truppen in der Zentralafrikanischen Republik? In einem kurzen Beitrag bei Afrika.info geht es darum, warum südafrikanische Truppen ohne Mandat der UN oder AU den gestürzten zentralafrikanischen Präsidenten Bozizé unterstützt haben. Bislang hat sich die südafrikansiche Regierung nicht zu Gründen und Absichten geäußert, stattdessen gibt es Gerüchte, die Truppen sollten sich bald in die Konfliktregion Ostkongo aufmachen.

Methoden der Partizipation: Bei partizipation.at gibt es viele Infos und eine gute Übersicht über Methoden der partizipativen Arbeit.

Neu auf der Seite: Ich habe kürzlich eine Link- und Themensammlung rund um Fundraising: Anträge und Fördermittel angelegt, die ich in unregelmäßigen Abständen ergänze – also gerne immer mal vorbei schauen.

 

Links zum Wochenende #32

Über Schwierigkeiten in der partizipativen Entwicklungszusammenarbeit geht es in „Participatory Development Pitfalls Translate to Evaluation„: Inbesondere müssen wir uns fragen, wenn wir partizipativ arbeiten, was glaubwürdige Daten sind und wie wir die Ergebnisse nutzen (und v.a wer sie nutzen kann und darf).

Dazu passt Bürgerbeteiligung im Netz – ein Ausblick: Ein sehr interessanter Beitrag über zukünftige Potenziale der Online-Bürgerbeteiliung bzw. Partizipation.

Entwicklung neu denken: Bei Weltsichten gibt es einen kurzen Debattenbeitrag von Duncan Green über die Herausforderungen, vor denen die globale Entwicklungszusammenarbeit derzeit steht. Duncan Green schreibt übrigens mit From Poverty to Power einen der besten internationalen EZ-Blogs und hat einen ebensolchen Twitterfeed (@fp2p).

Uhuru for President: Kenia hat einen neuen Präsidenten, Uhuru Kenyatta, Sohn des ersten Präsidenten Jomo Kenyatta, Angeklagter vor dem ICC. Darüber, was jetzt aktuelle Themen in Kenia sind, mehr bei DW.

Madonna in Malawi – Total daneben: Madonna war in Malawi, wo sie ein von ihr finanziertes groß angekündigtes, in der Umsetzung jedoch gescheitertes Entwicklungsvorhaben besucht und sich dabei über mangelnde Aufmerksamkeit seitens der Regierung beklagt hat. Die Antwort der malawischen Regierung ist eine messerscharf formulierte Absage an alle Möchtegern-WeltverbesserInnen. Noch mehr zum Thema bei Kim Yi Dionne, die zu Malawi arbeitet.

Deutschland in Malawi – total viel: Eine kurze Übersicht über die Partnerschaft zwischen Deutschland und Malawi hat der Journalist Deogracias Benjamin Kaliwa erstellt.

African cuisine: Die großartige Website Africa is a country beginnt eine neue Serie: Rund um Essen, Trinken und andere gastronomische Themen im Bezug auf Afrika. Guten Appetit beim ersten Post über den in Dakar geborenen Koch Pierre Thiam.

Dunkelhäutig, männlich, verdächtig: DRadio hat einen Beitrag über das sog. racial profiling, oder der ethnischen Diskriminierung in der Polizeiarbeit. In Deutschland kontrollieren Polizisten überdurchschnittlich häufig Menschen mit dunklerer Hautfarbe (darunter oft welche, die in Deutschland geboren sind und deutsche Pässe haben). Ein ernstzunehmendes und beunruhigendes Beispiel für den institutionellen Rassismus der deutschen Sicherheitsbehörden.

AfrikaEcho offline: Ein wenig erschrocken war ich, als ich gestern las, dass AfrikaEcho (hoffentlich nur) vorübergehend offline ist, da die deutschen Finanzbehörden es wohl in Sachen Existenzgründung sehr genau genommen haben. Vielleicht gibt es bald eine Crowdfunding-Aktion, das wäre toll und unterstützenswert!

Links zum Wochenende #31

So richtig Urlaub scheinen über die Feiertage nur wenige gemacht zu haben, der Fülle an neuen Links nach zu urteilen. Nun, das Wetter ist weiterhin kalt, da liest es sich drinnen auch ganz gut.

Jugendliche in Ostafrika: Was bedeutet es, dass in allen Ländern Ostafrikas die Bevölkerung  mehrheitlich sehr jung ist (0-29 Jahre) –  in Uganda, dem jüngsten Land der Welt, etwa beträgt ihr Anteil 76 Prozent? Damit setzt sich Katindi Sivi Njonjo auf dem Blog Future search auseinander: Youth in East Africa: Infinite possibility or infinite desaster? 

Afrikas Jugend fordert ihre Rechte ein: Etwas düsterer sieht das DW, hier kommen drei Männer aus Südafrika, Uganda und Ghana zu Wort, von denen zwei als Vertreter der „jungen Generation“ sich für Veränderungen und mehr Mitspracherecht junger Menschen einsetzen.

Is my skirt too short or too long? Die Sexismussdebatte in Deutschland ist leider allzu schnell abgeebbt – solange es Ansichten gibt wie jene, wonach vermeintlich „freizügig“ gekleidete Frauen an Gewalt und sexueller Belästigung „selbst schuld“ seien, muss aber weiter mit Nachdruck darüber gesprochen und aufgeklärt werden. Weltweit ist dies in diesen Tagen und Monaten Thema. Elsie Eyakuze (@mikochenireport), Bloggerin aus Tansania, macht ihrem Ärger in einen Beitrag für „Voices of Afrika“ des Mail & Guardian Luft: In „Is my skirt too short or too long? beschäftigt sie sich kritisch mit den gesellschaftlichen Normen, denen Frauen unterworfen sind und der Ansicht, Gewalt gegen Frauen ließe sich mit ihrer Kleidung erklären.

„Hungerspirale der Verwaltungskosten“: Nachdem ich mich kürzlich unter Bezug auf den aktuellen TED-Talk von Dan Pallotta mit dem Thema Verwaltungskosten beschäftigt hatte, hier ein dazu passender Beitrag bei Tomorrow Global, in dem sich Lorea Russell mit dem „Hungerspirale der Verwaltungskosten“ (nonprofit starvation circle) beschäftigt: Durch Druck der GeldgeberInnen und SpenderInnen sehen sich NGOs oft dazu veranlasst, Verwaltungskosten künstlich niedrig zu halten bzw. zu drücken, was wiederum auf GeberInnen-/SpenderInnenseite die Erwartung begünstigt, dass die Arbeit mit niedrigen Verwaltungskosten möglich ist und es auch noch niedriger geht. So setzt sich diese Spirale fort. Daher der Aufruf: „It’s time for a more honest dialogue between donors and NGOs about what it actually takes to run an efficient and effective organization.“

Top 20 NGOs in sozialen Netzwerken in Deutschland: Bei Sozialmarketing stellt Jona Hölderle die TOP 20 des Social Media-Rankings von Pluragraph vor (hier das vollständige Ranking). Das Ranking ist rein quantiativ und schaut nicht auf Inhalte, es ist aber dennoch interessant zu sehen, welche Organisationen welche Kanäle (v.a. Facebook, Twitter und Google+) mit welcher Intensität nutzen und wie immer in Rankings ist dabei die ein oder andere spannende Entdeckung zu machen.

Tauschen und Teilen: In letzter Zeit finden diverse Tausch- und Teil-Modelle (etwa Carsharing oder food sharing) immer mehr AnhängerInnen. Das wurde nun auch wissenschaftlich untersucht. Beim Deutschen Nachhaltigkeitsrat gibt es ein kurzes Interview mit Prof. Harald Heinrichs von der Uni Lüneburg, Autor der Studie „Sharing Economy“ zu diesem Thema, die auf der Seite heruntergeladen werden kann.

Social Entrepreneurship in Afrika: Social Entrepreneurship (soziales Unternehmertum) ist derzeit eines der dicksten buzzwords. Ganz interessant fand ich diesen Artikel im Guardian, der einige Social Entrepreneurs aus Afrika vorstellt.  Darunter ein Unternehmer, der „Tutu Desks“ herstellt, einfache und mobile Schreibtischunterlagen für Kinder, die in Gegenden zur Schule gehen, in denen es kein Schulmobiliar gibt.

Partizipation – nur wie? Auch Partizipation ist ein altbekanntes buzzword – ein Begriff, der immer gut klingt, in Projektanträgen verwendet werden muss, der aber allzu oft Worthülse bleibt, weil es keine allgemeingültige Definition gibt, bzw. er für jede Person etwas anderes bedeutet. Einen optimistischen Beitrag zum Thema hat Matthew Greenall verfasst; auch er ist der Meinung, dass Partizipation bislang zu selten wirklich gut in der Praxis umgesetzt wurde, gleichzeitig jedoch meint er zu spüren, dass sich diese Zeiten ändern, auch und gerade in der Entwicklungszusammenarbeit. Und Anna Colon hat eine kurze Checkiste zusammengestellt: „How to … avoid pitfalls in participatory development.

Wie erreicht man Nichtwähler? Dazu passt eine weitere kürzlich veröffentlichte Studie von forsa: „Wähler und Nichtwähler zu Beginn des Jahres 2013“, deren Ergebnisse bei politik-digital.de zusammengefasst werden. Mal abgesehen davon, dass ich als Wählerin mich vom Titel nicht angesprochen fühle, sollten die Wahlkampfteams und PolitikerInnen überhaupt mal einen Blick hinein werfen:  Viele NichtwählerInnen wollen demnach durchaus gerne wählen, fühlen sich jedoch von der Politik nicht ausreichend vertreten.

Hamburger Ringvorlesung Entwicklungspolitik: Unter dem Titel „Der Streit um die Entwicklungspolitik“ findet in der Zeit vom 30. April bis zum 09. Juli immer dienstags von 18.-20 Uhr eine Ringvorlesung an der Uni Hamburg statt, organisiert von SID Hamburg und offen für alle Interessierten. Dabei geht es um die zukünftige Ausrichtung der deutschen und internationalen Entwicklungspolitik und vor allem, im Wahljahr, um die Sicht der im Bundestag vertretenen Parteien auf diese. Neben WissenschaftlerInnen von der Uni Hamburg, dem DIE werden auch ein Vertreter von Germanwatch , der ehem. Vorsitzende des OECD/DAC sowie PolitikerInnen aller Parteien die einzelnen Vorlesungen gestalten. Weitere Informationen hier.   

Links zum Wochenende #30

Schneeglöckchen Kopie

Auch über Ostern hat der Frühling noch seine Mühe, daher im Folgenden ein paar Links für verregnete oder verschneite feiertägliche Lesestunden:

Zentralafrikanische Republik: Anfang der Woche hat die Rebellen-Koalition Séléka die Regierung der Zentralafrikanischen Republik gestürzt. Ihr Anführer  hat sich zum Präsidenten ausgerufen. Damit kommt ein weiteres krisengeschütteltes Land weiterhin nicht zur Ruhe. Trotz der politischen Lage geht die Jagd nach Joseph Kony und den Rebellen der LRA im Grenzgebiet der Zentralafrikanischen Republik, der DR Kongo und dem Südsudan weiter, ca. 2.500 Soldaten der ugandischen Armee sowie 1.350 Soldaten aus den genannten Ländern sind dort unter Mandat der Afrikanischen Union (AU) im Einsatz.

Weltsozialforum: Vom 26.-30. März findet in Tunis, Tunesien, das elfte Weltsozialforum statt. Alliance Sud hat ein umfangreiches Dossier dazu zusammengestellt.

„GründerInnen-Syndrom“: Ein Problem, mit dem viele Organisationen, gleich aus welchem Bereich, früher oder später konfrontiert sind, ist das „GründerInnen-Syndrom“. Dies liegt vor, wenn eine Organisation zu sehr auf die Person der Gründerin ausgerichtet ist, anstatt sich auf die eigentlichen Ziele der Arbeit zu konzentrieren. Bei How Matters sind zwei sehr spannende Beiträge über dieses „founders syndrome“ (Teil 1, Teil 2) erschienen, in denen es auch darum geht, wie Organisationen diesen Zustand vermeiden oder aber damit umgehen können.

Website-Fehler, die wir alle machen: Hilfreiche Tipps zur Optimierung der eigenen Website (vor allem aber nicht ausschließlich der einer NPO/NGO) gibt Jona Hölderle bei sozialmarketing.de.

Forschung über ICTs in Afrika: Eine umfangreiche Sammlung von Forschungsergebnissen und Artikeln aus dem Bereich ICT in Afrika gibt es bei researchictafrika.net.

Chinua Achebe gestorben: Der nigerianische Schriftsteller starb 82jährig in den USA, vielfach sind Nachrufe erschienen, u.a. bei DW oder der NZZ. In englischsprachigen Medien sind ausführlichere Beiträge erschienen, etwa bei Daily Beast vom nigerianischen Autor Chris Abani oder bei GhanaWeb von Chris Kwame Awuyah.

Altkleiderhandel zwischen Benin und Nigeria: Eine spannende Analyse des Kleiderhandels und der Netzwerke zwischen den KleiderhändlerInnen hat Olumide Abimbola (@loomnie) in „Moving „White Man’s Deads„“ aufgeschrieben.

Kühe, die Katzen des ugandischen Internets: Immer wieder fantastisch, womit sich EthnologInnen beschäftigen: In ihrem Beitrag für Ethnography Matters beschreibt An Xiao Mina, wie sehr unsere visuelle Kommunikation von unserer Umwelt beeinflusst wird und warum bestimmte Internetphänomene keine kulturellen Universalismen darstellen können. Was z.B. im westlichen Netz die Katze ist (süße Katzenbilder!!) sind in Uganda eher Hühner oder Ziegen. Spannend!

Kritik an Niebels Auffassung von EZ: Einen kritischen Kommentar zu Dirk Niebels kürzlichem Interview in Deutschlands größtem Boulevardblatt gibt es bei Eufrika.org.

Menschenrechts-Lobbyismus gleich Neokolonialismus? Mit dieser schwierigen Frage setzt sich Andrew Mwenda in „The Tyranny of human rights organizationas“ auseinander. Dazu passt dieser Beitrag aus dem East African über Unregelmäßigkeiten, die ruandische Behörden einigen ausländischen NGOs vorwerfen.

Kinderpatenschaften, sinnvoll oder nicht? Ein ähnlich kontroverses Thema, das auch immer mal wieder wissenschaftlich untersucht wird. Tom Murphy schreibt über verschiedene Modelle des „individuellen Gebens“ und erwähnt dabei eine Studie der NGO Concern International, die belegt, dass ein solches Patenschaftsmodell unter bestimmten Voraussetzungen zum gesteigerten Selbstbewusstsein und besseren Schulbesuchsquoten der Kinder beitragen kann. KritikerInnen bezeichnen Kinderpatenschaften dagegen als „poverty porn“ (Armutspornographie), die Not und Elend der Kinder zum Zweck der Spendensammlung ausstellt, ganz aktuell bei The Star diskutiert. Ein schwieriges Thema – Organisationen allerdings, die, wie ich kürzlich sah, als Teil ihres Patenschaftsmodells Bilder der Kinder mit Namen und HIV-Status (!) veröffentlichen, gehören absolut nicht unterstützt!

Jede Menge interessanter Filme: Die Liste der Nominierten der Social Impact Awards, einer Auszeichung für visuelles Storytelling im Bereich Menschenrechte, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Dokumentation enthält jede Menge Schätze, nach denen Ausschau halten sich mit Sicherheit lohnt.

Neu gebloggt: Ich habe kürzlich einen Gastbeitrag bei „Women working in Aid and Development“ veröffentlicht, Thema: Work life balance: How we can put „work“ and „life“ on equal levels.

 

Work life balance: How we can put “work” and “life” on equal levels

Foto: C. Grauer

Foto: C. Grauer

Der folgende Text erschien erstmals als Gastbeitrag bei „Women working in Aid and Development„. Vielen Dank nochmals an die Betreiberinnen Zehra Rizvi und Fi Davidson, meinen Artikel zu veröffentlichen.

Zehra’s recent post on “Is there a life after work” gave me a lot of food for thinking. Like Zehra, I, too, have been wondering why so many people working in aid and development are struggling with their individual work life balance.

“Generation Y“, aid and development: We are all in the same boat

During the past weeks, I came across quite a few articles and blogs about “Generation Y”’s approach to work. “Gen Yers”, sometimes called “Millennials”, are born around or after 1980 and said to look for personal fulfilment in their jobs while being careful about maintaining their work-life balance. It is expected that employers will increasingly need to adapt to their applicants’ changing demands – but I have the impression that this is not happening in most work places and it rather seems as if especially those working in entry-level positions are even discouraged to think about something as a “work life balance”.

I do not want to discuss the usefulness of the concept of “Gen Y” here, but I find there are some similarities between us working in aid and development and the “Millennials”: We all appear to be driven by values, we want to do something meaningful in our professional lives and contribute our share towards improving the world by some means or other.

Having been working in development since 2006 I, too, experienced the difficulties of bringing together one’s aspirations of “doing good” while ending up in an environment where many people holding junior positions (and not only those) feel enormous pressure. This pressure often resulted from aiming at being promoted to the next higher level (where there were fewer positions available), waiting for short-term contracts to be renewed or simply wishing to get positive recommendations for future applications. Maintaining relationships and friendships or thinking about having children often came second or third or hardly at all.

Competition for jobs and promotion: Does it require us to put “life” last?

Judging from the many comments below a recent post at From Poverty to Power and from having talked to many students and recent graduates during the past year, competition for entry-level positions in aid and development is and will remain high. Right from their first days of work onwards, many people are then told to convinced they need to always put their jobs first or else they won’t be able to have much of a career.

This goes on for the years to follow: In fact, many people working on mid-career levels I talked to (including myself) know the unwritten law whereby working long hours and weekends and sacrificing anything outside work including family and personal life to work still are the main indicators of a person’s qualification.

By this, I am not saying that working hard is bad, not at all. I, too, like working a lot and could not imagine myself without work. When dealing with something I find interesting or that has a deadline, I do not count hours nor do I care working late or on weekends – and I suppose most of us have a similar approach. But despite the fact that one can draw a lot of satisfaction from work, it is equally important to make sure one “gets a life” outside of your job, as well-known aid blogger J. recently put it. After all, our jobs are mostly only temporary affairs whereas our lives outside work may ground us and give us a lot of energy and inspiration we can put into our work.

Why not put “life” first to achieve the balance?

When I read how Fi had been leaving meetings because of commitments with friends or family I wondered how I would react if someone left a meeting I am attending because of a family appointment – and it struck me that I first felt irritated, despite my deep conviction of the importance of having a life outside of one’s job. My second feeling, though, was admiration, because I thought about how utterly important it is that more people do just this: Just do it – act in order to balance work and life instead of giving work always first priority.

So even though we are talking about work life balance, “work” still is mostly considered to have to come first. But why not put “life” first – or, at least, put them on the same level? After all, there are many occasions where an email can be answered the next day or even a meeting may be scheduled an hour earlier, isn’t it? And a close friend whom I haven’t seen in a year may well deserve that I reserve an hour or two once she’s in town whereas I can meet my colleagues the next day as well.

Some strategies for improving the work life balance

Many NGOs or agencies or other workplaces in aid and development do not yet have mechanisms in place allowing employees to find out their individual degree of balance. True, changing organizational cultures needs time, but every process of change begins with individuals starting it. After all, are not all of us working in aid and development experts for change?

I am not suggesting this was a nice and easy task (and an evidence-based best practice collection yet has to be put together), but here are a few strategies I found helpful for improving my own work life balance:

  • Collect “case studies”: When putting together donor reports, we are dealing with case studies all the time. I have been doing this more or less consciously for a long time: Putting together my personal collection of “case studies”, mainly of women I met or read about and their approaches to handling their work, life, and family balance. It can be highly encouraging to see how someone else has coped with a certain situation, e.g. losing one’s job or handling life as working single mum and give you the spirit to do just what you feel you ought to do in a certain situation.
  • Create a network of friends, colleagues and mentors: I am grateful to having met some very special women all working in different positions within the aid/development sector along the way whom I regularly meet and discuss with. Most of them are older than me and I very much appreciate being able to turning to them for advice and looking over their shoulders at times in order to learn about how they are managing to handle their lives and jobs and families. A network of this kind does not need to be large (and not necessarily involve only women), but it is an important opportunity to reflect, share and learn.
  • Find out about one’s priorities (and what “having it all” means to you):This may be the hardest part because it can be difficult to find out what we really want (at least I found it difficult at times).  I am not so sure whether we really “can’t have it all” – after all, “all” depends on each individual’s ideas of life. In my experience, especially during the early years of one’s  career, it can be tricky to be aware of what it is that you want in life as opposed to what you believe you are supposed to want, because so much is insinuated on us by media, teachers, supervisors, etc. It helped me to write a journal and discuss this with friends and with a coach.
  • Take care of yourself and listen to trust your gut feeling: We need to free ourselves of the many pressures we feel, particularly in the workplace. We have to start using our common sense, and learn to act according to our gut feeling. Sounds vague? It sort of is, but I only found out after a few years of working that indeed listening to my inner voice and feeling often gave me the kind of advice I had been looking for with my brain and thoughts.
  • Yes, we can change structures and processes: In everything we do, we always have a choice. We can say “yes” or “no”. We can accept conditions in our work environment that we like or do not like. With new technologies all over the place, most office work (and aid and development to a large part is just that), does not necessarily need to be done at one and the same desk 5 days a week. We can thus insist on being given more flexibility while at the same time trying to find compromises, e.g. have regular team meetings or office times in addition.

Now, does this sound too idealistic or outright naïve to you? It should not because I believe that anyone of us, regardless of her position, regardless of her state of mind, can do this and contribute her share to balancing “work” and “life” in workplace discussions about work life balance.

I’d love to hear about the strategies which have helped you improve your work life balance. And how do your employers handle this whole matter? I am sure there are many out there giving their staff greater freedom for balancing work and life so that it fits to their various living circumstances.

Links zum Wochenende #29

Kigali (C.Grauer)

Kigali 2008 (C.Grauer)

Überraschung in Kigali: Vergangenen Montag stellte sich Bosco Ntaganda der US-Botschaft in Kigali. Ntaganda, Milizenführer, der in verschiedenen Funktionen im Konfliktgemisch im Osten der Demokratischen Republik Kongo mitgemischt hatte, ist wegen Kriegsverbrechen vor dem internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt. Dominic Johnson erklärt die Hintergründe in der taz, ebenso wie Andrea Böhm auf ihrem Blog.

Entwicklungshilfe mit Crowdfunding: DW hat ein paar Beispiele für Spendenplattformen und darüber finanzierte Projekte zusammengetragen. Spannende Sache, und mit Sicherheit wird sich auch die EZ in den kommenden Jahren stark wandeln (müssen).

Keine Stärkung der Rechte Indigener: Leider wenig Wandel ist in Sachen Rechte indigener Gruppen zu erwarten, wie Linda Poppe von Survival International beim Bretterblog analysiert.

Keine Geheimnisse: Dazu passt wiederum der Hinweis auf die Doku „Bushman’s secret“, die sich mit den San beschäftigt, die in der südafrikanischen Gesellschaft diskriminiert und immer mehr von ihrem Land zurückgedrängt werden. Der Konzern Unilever darf stattdessen eine Kakteenart dort ernten, die als Zutat eines Schlankheitsmittels benötigt wird, mit Billigung der südafrikanischen Regierung und ohne dass die San die vereinbarte Kompensation erhielten.

Mali – ein Jahr nach dem Putsch: Vor einem Jahr, am 21.3.2012 putschten in Mali Soldaten unter Führung von Amadou Sanogo. Heute beteiligt sich Deutschland am von Frankreich angeführten Militäreinsatz.

Interessante Infografiken: Pinterest hatte ich bisher noch nicht so auf dem Radar, diese Woche sind mir aber gleich zwei interessante Pinnwände untergekommen: Africa Technology mit Infografiken rund um (mobile) Technologie in Afrika sowie die Seite von Beth Kanter, auf der sie Infos rund um Non-Profits sammelt.

Zirkus für Entwicklung: Think Afrika Press berichtet über den äthiopischen „Circus Debre Berhan„, dessen Mitglieder, meist Menschen mit Behinderungen, sich für Aufklärung und Information über entwicklungsrelevante Themen auf dem Land einsetzen.

Non-profit tech trends: Passend dazu wieder einmal eine Hitliste, diesmal mit „Nonprofit Tech Trends„, die tech impact für 2013 als besonders interessant empfiehlt.

Neuer Blog: Kürzlich ist mit „Women working in Aid and Development“ ein neuer Blog gestartet, in dem sich die Autorinnen Zehra und Fi mit verschiedenen Themen rund um das (Arbeits)leben von Frauen im weiteren Kontext der EZ beschäftigen.

Neu im Blog: Inspiriert von Dan Pallottas derzeit heiß diskutiertem TED-Talk habe ich über „Das heikle Thema Verwaltungskosten“ geschrieben.