Neueste Artikel

Links zum Wochenende #52

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Internet in Africa (Quelle: www.mushroomnetworks.com)

Über das Potenzial mobiler Technologien für afrikanische Länder inklusive vieler Fallbeispiele schreibt Rudy de Waele auf The Next Web.

Zur Situation Jugendlicher in Tansania hat die NGO Restless Development mit ihrem State of the Youth 2012-Bericht eine Menge herausgefunden. Beunruhigend, wie in vielen vergleichbaren Ländern sind die hohe Anzahl von Kindern und Jugendlichen (45% der TansanierInnen sind unter 15 Jahre alt, jährlich streben rund 900.000 junge Menschena auf den Arbeitsmarkt. Nur 4% von ihnen haben allerdings einen Sekundarschulabschluss; zudem gibt es nur etwa 60.000 neue Jobs pro Jahr). Über 50% der Jugendlichen zwischen 16 und 14 Jahren sind arbeitslos. (PDF)

Proteste im Sudan: Seit dem 23.9. protestieren in zahlreichen sudanesischen Städten die Menschen dagegen, dass die Regierung kürzlich Subventionen für die Benzinpreise abgeschafft hat. Die Lebenshaltungskosten werden somit noch teurer. Die Proteste werden von den Sicherheitskräften gewaltsam zurückgedrängt, über 100 Menscheen sollen bereits gestorben sein, ist auf afrika.info zu lesen. Unter dem Hashtag #SudanRevolts gibt es aktuelle Informationen in Sozialen Netzwerken.

Minderheiten im Konfliktgebiet Ostkongo haben es noch schwerer als onehin die meisten Menschen hier. DW Online berichtet über Anfeindungen, denen Bambuti seitens ihrer Mitmenschen ausgesetzt sind.

Sabotieren NGOs den ugandische Ölsektor? Dies behauptet letztere; angeblich raten NGOs EinwohnerInnen des Hoima-Distriktes davon ab, angebotene Kompensationszahlungen, die im Rahmen des Baus einer Ölraffinerie gezahlt werden sollen, anzunehmen.

In „Vom Online-Klick zum Demo-Kick“ reflektiert Carsten Direske von Campact darüber, wie das Internet Engagement im „real life“ unterstützen kann. Als aktuelles Beispiel dient ihm die kürzliche Demo gegen Massentierhaltung vor Europas größtem Geflügelschlachthof in Wieze, Niedersachsen.

Social Entrepreneurship, kritisch beleuchtet: Der Heldenrat hat eine Linkliste mit interessanten Beiträgen über Sozialunternehmertum zusammengestellt, darunter aktuelle Studien sowie Beiträge in überregionalen Medien.

Jeffrey Gettleman hat Paul Kagame, Präsident Ruandas und „Beliebtester starker Mann der globalen Elite“ für die New York Times portraitiert.

Make Bono Historygroßartiger Beitrag auf Africa is a country

Noch mehr kritisches über das westliche (deutsche) Afrikabild bemängelt Bettina Gaus in der taz, ihr Beispiel: Die Berichterstattung über die terroristische Angriff auf das Westgate-Einkaufszentrum.

Tolle Bilder vom Owino-Markt, Kampala, Uganda, dem angeblich größten Second-Hand-Markt Afrikas, sind in diesem Photo-Essay der Fotografin Kimberly Lauren Bryant zu sehen.

Links zum Wochenende #51

Afrika-Fakten richtiggestellt: Wie oft liest man im Kontext von Afrika hahnebüchene Aussagen. Diejenige vom „Land Afrika“ nur eine der plakativsten. Eine Gruppe von Journalisten hat nun das Portal „Africa Facts“ gestartet, das mit Fehlinterpretationen und Falschinformationen aufräumen will.

Schule rund um die Welt: Eine Bilderserie zeigt Kinder aus aller Welt auf ihren Schulwegen und in ihren Schulen.

„Twitter-Kampf“ um Westgate: Die Ereignisse rund um die überfallene Westgate-Mall in Nairobi dominierten meine Twitter-Timeline am vergangenen Wochenende. Twitter war, so fand ich, das beste Medium, um sich rasch zu informieren. Ein Beitrag bei BBC Online zeigt, wie die kenianische Regierung und die Al Shabaab-Miliz, die die Mall überfallen hatten, sich einen „Twitter-Kampf“ um die Deutung der Ereignisse lieferten. Nebenbei erwähnt der Beitrag auch das schlechte Krisenmanagement der kenianischen Regierung (deren Mitglieder zeitweise höchst unterschiedliche Nachrichten über Twitter und andere Medien schickten).

Wie sich erste ungenaue (Twitter)-Nachrichten allmählich zu einem immer genaueren Überblick über die Lage in der Westgate-Mall enfalteten, hat der tansanizsche Journalist Shurufu dokumentiert.

Ein Laptop pro Kind (One Laptop per Child / OLPC) hat zum Ziel, allen Schulkindern auch aus armen Ländern, günstige Laptops zur Verfügung zu stellen. Im Blog der Weltbank gibt es eine Übersicht über ähnliche Interventionen in verschiedenen Ländern und deren Tücken. Lesenswert.

Lagos – Notizen einer Stadt, so heißt ein sehenswerter Dokumentarfilm, der kürzlich auf 3sat lief. Schnell anschauen, bevor er auf der Website nicht mehr verfügbar ist.

Peacebuilding ist ebenso mühsam wie notwendig, ist das aktuelle Dossier bei E+Z betitelt.

Noch ein Filmtipp: Voices of TransitionDiese Dokumentation zeigt einige interessante Ansätze, wie die dauerhafte Versorgung mit Nahrungsmitteln durch ökologischeres und regionaleres Wirtschaften sichergestellt werden kann. Voller Fakten und Ideen, zu Ende des Jahres soll es die DVD geben, die sehr gut für die Bildungsarbeit im Bereich der nachhaltigen Entwicklung geeignet ist. Wir haben den Film neulich bei einem Seminar für FÖJ-Freiwillige gezeigt, wo er trotz seiner Komplexität gut ankam. Das merkten wir u.a. daran, dass die Freiwilligen auch an den Tagen danach immer wieder Ideen aus dem Film in anderen Kontexten aufgriffen.

(Nicht mehr ganz) neu: Der Trendreport 2013 des betterplace lab. Darin finden sich zahlreiche Beispiele dafür, wie NGOs und der soziale Sektor das Internet und mobile Technologien nutzen. Eignet sich zum Stöbern, zur Vorbereitung von Seminaren, zur Recherche, und, und, und. Es lohnt sich auch, immer mal wieder auf den Seiten des lab vorbeizuschauen, da der Trendreport fortlaufend aktualisiert wird. (Disclaimer: Das betterplace lab hat mir eine gedruckte Ausgabe des Trendreports zur Verfügung gestellt).

Das betterplace lab bietet außerdem demnächst in mehreren deutschen Städten verschiedene Workshops an.

Nicht mehr ganz neu im Blog: Mein Beitrag über Globales Lernen mit SeniorInnen.

 

Globales Lernen mit SeniorInnen

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Gesehen in Neubukow (C. Grauer)

Vor rund zwei Wochen habe ich eine Seminareinheit zum Thema „Multikulturelle Gesellschaft – wie kann es gelingen?“ mit einer Gruppe von 18 SeniorInnen geleitet.  Das hat viel Spaß gemacht, weil sich die Teilnehmenden unglaublich rege beteiligt haben – manchmal fast zu sehr, sodass ich mein Programm etwas kürzen musste, aber es hat ja auch etwas, auf die Anregungen der Seminarrunde einzugehen.

Die Anwesenden hatten sich bereits die ganze Woche lang mit verschiedenen Themen rund um Migration, Integration und interkultureller Fragestellungen auseinandergesetzt und ich war dann am Freitag Morgen, kurz vor Seminarende dran. Das kann oft etwas mühsam sein, weil nach mehreren Seminartagen gerne die Luft raus ist und die meisten schon in Gedanken bei der nahenden Heimreise sind.

Den Eindruck hatte ich bei der besagten Gruppe allerdings nicht. Viele der Teilnehmenden hatte ich in einem ähnlichen Seminar im letzten Jahr schon erlebt und war positiv überrascht, wie aktiv und interessiert alle bis zur letzten Minute mitgemacht haben.

Da es sich um eine etwa dreistündige Abschlusseinheit handelte, habe ich recht „frontal gearbeitet“, dabei allerdings unterschiedliche Medien eingesetzt wie Texte, vorbereitete Tabellen, Bilder und einen kurzen Videoausschnitt aus der SWR-Reihe Planet Wissen.

Anknüpfen an biographische Erlebnisse

In der Arbeit mit älteren Menschen mache ich immer gute Erfahrungen damit, an biographische Erlebnisse anzuknüpfen. So etwa mit dem Einstieg über „Migration in meiner Familiengeschichte“, in dem sich die Teilnehmenden erst untereinander und dann im Plenum darüber austauschten, welche Migrationserfahrungen sie selbst erlebt haben oder die in ihren Familien in Vergangenheit oder Gegenwart vorkommen.

Sehr schnell konnten darüber Parallelen zu aktuellen Ereignissen gezogen werden. Etwa die Ablehnung, auf die viele Flüchtlingsfamilien, die nach dem zweiten Weltkrieg aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach Schleswig-Holstein kamen stießen, und die viele der Anwesenden auch in der aktuellen Flüchtlingsdiskussion wiedererkennen, ganz aktuell in den Auseinandersetzungen um eine Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Hellersdorf.

Erlebte (Migrations)Geschichte

Im weiteren Verlauf haben wir viel über die Geschichte der „Gastarbeiter“ gesprochen, welche die Anwesenden, im Gegensatz zu mir, von Anfang an persönlich miterlebt haben. Viele erzählten von Kollegen aus der Türkei, Italien oder Portugal in ihren Betrieben und wie sie im direkten Kontakt viel über deren Gesellschaften gelernt haben. Dabei wurde auch durchaus kontrovers diskutiert und eigene Vorurteile kritisch überprüft.

Nun haben wir zum Fazit zwar keine Patentlösung dafür finden können, wie die „multikulturelle Gesellschaft“ denn nun funktionieren kann (was aber auch nicht unser Anspruch war), es hat sich aber ein interessanter Austausch über die Bedeutung von Migration entwickelt, die ja auch kulturell und wirtschaftlich bedeutsam ist, der sich sicher in manchem Gespräch beim Mittagessen und darüber hinaus fortgesetzt hat.

Weitere Informationen

  • Dokumentation Lebensnah & Weltweit. Lebenserfahrung gestaltet Globales Lernen, Fachforum 18.-19.6.2012 in Hamburg (PDF)
  • Asbrand, Barbara, et al. 2005. Globales Lernen im Dritten Lebensalter. Ein Werkbuch. Erwachsenenbildung Spezial 9. Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung. (PDF)
  • Koops, Katrin 2012. Globales Lernen in der Volkshochschule. Erfahrungen zur Verbreitung Globalen Lernens in der Erwachsenenbildung. Magazin Erwachsenenbildung, Ausgabe 16. (Seite mit Download)

Links zum Wochenende #50

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Tansanisches Taxi von Innen (Foto: C. Grauer)

Kinderarbeit in Tansania: Kinderarbeit in gefährlichen Branchen ist leider ein Dauerthema in Medien und auch der Forschungsarbeit von NGOs. Human Rights Watch hat einen Bericht herausgebracht („Toxic Toil“), der die harten Bedingungen untersucht, unter denen Kinder in tansanischen Goldminen arbeiten müssen. Bei BBC Online ist eine zugehörige Bildergalerie zu sehen.

Über Fortschritte im Gesundheitswesen Tansanias berichtet DW Online.

Und nochmal Tansania: In einer neuen Publikation analysiert die Konrad Adenauer-Stiftung die gegenwärtigen religiösen Spannungen auf Sansibar. (Unnötig: die abgegriffene Paradies-Methaper).

Gutes aus dem Kongo: In den Medien liest man meist Kriegs- und Katastrophenmeldungen über die Demokratische Republik Kongo. Einen anderen Blick, nämlich den auf die Potenziale und Besonderheiten des Landes gibt Vava Tampa in einem Beitrag für die BBC.

Weniger Gutes aus dem Kongo: Die jüngste Offensive der Regierungsarmee mit Unterstützung der neuen UN-Eingreiftruppe gegen die Rebellen der M23 fordert anscheinend sehr viele Tote, so die taz.

Kinder und ihre Bedeutung für die nachhaltige Entwicklung: Richard Morgan von UNICEF schreibt über die Rolle von Kindern in der nachhaltigen Entwicklung und darüber, dass ihre Bedürfnisse in der aktuellen post-2015-Diskussion unbedingt mitgedacht werden müssen.

Wie findest Du nur die Zeit dazu? Diese Frage kennen sicher alle, die häufig Social Media nutzen. Die Antwort: Ich nehme sie mir u.a., indem ich sie in anderen Kommunikationsbereichen einspare, etwa durch Verzicht auf exzessive cc-Emails). Mehr dazu in einem interessanten Beitrag bei Social Media for Emergency Management.

Rinder in Burundi: Hierzulande schlicht Nutztiere, sind Rinder in vielen anderen Ländern wesentlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens und haben wichtige symbolische Funktionen. Dazu ein interessanter Beitrag über Rinder in Burundi, erschienen im tansanischen „Citizen“.

Lebensmittelverschwendung: Im Portal Globales Lernen gibt es eine Themensammlung über Lebensmittelverschwendung. Interessante Quellen für Bildungsveranstaltungen oder einfach mal zum sich-selbst-Informieren.

Entwicklungspolitik im Wahlkampf: EZ ist jetzt nicht undbedingt das wahlentscheidende Thema, zumindest nicht in Deutschland – interessant ist es aber allemal, sich die Positionen der Partien zur EZ anzuschauen. VENRO hat dazu eine Publikation erstellt (PDF).

Neues Angebot zu „NGOs und Internet“: Mein Kollege Vincenzo Grauso von Land der zwei Nile und ich haben ein neues Trainings- und Beratungsangebot zum Thema „NGOs und Internet“ entwickelt, das hier einsehbar ist. Ein erster Workshop ist derzeit in Planung, sobald Termin und Örtlichkeit feststehen, werde ich das hier ankündigen.

Der nächste Blogbeitrag folgt übrigens erst in drei Wochen, da ich aufgrund von Seminarteilnahme, Seminarleitung und anschließendem Urlaub ungewohnt lange Zeit offline sein werde. Zur Unterhaltung in der Zwischenzeit ein Filmtipp:

Das Mädchen Wadjda ist der erste in Saudi-Arabien gedrehte Kinofilm und behandelt ein schwieriges Thema: Ein Mädchen möchte gerne ein Fahrrad haben, um mit dem Nachbarsjungen um die Wetter fahren zu können – Rad fahren ist Mädchen in Saudi-Arabien aber verboten. Hier die offizielle deutsche Seite zum Film.

Links zum Wochenende #49

Files

Wer mit Gebern zu tun hat, hat jede Menge Papierkram zu erledigen (Quelle: flickr, Zachary Korb)

Ich stelle fest, dass ich ewig schon keinen längeren Text mehr geschrieben habe, doch derzeit bin ich mit diversen Projekten so beschäftigt, dass ich auch vor September wohl nicht mehr dazu kommen werde. Zum Lesen bleibt mir aber immer noch Zeit, sodass es immerhin die wöchentlichen Links gibt.

Why I quit my NGO: Ein langjähriger Mitarbeiter einer Roma-NGO zeigt sich frustriert über die Bedingungen, unter denen NGOs arbeiten müssen. Insbesondere die Abhängigkeit von Gebern, die enge Vorgaben machen wie etwa die EU, die NGOs zur Anpassung an Gebervorgaben, zu „Kreativiät“ und auch zu Unehrlichkeit zwingt, sind für ihn nicht mehr länger hinnehmbar. Kein Grund allerdings, sich nicht mehr zu engagieren.

NGOs und Ökotourismus – Freunde oder Feinde? Ökotourismus boomt und viele NGOs nehmen sich inzwischen der Thematik an. Warum das nicht immer gut ausgeht und v.a. für lokal ansässige Menschen oft zum Nachteil wird, berichtet Wrong Kind of Green anhand einiger Beispiele aus Tansania.

Kaffee vs. Menschenrechte: Alle größeren Medien haben diese Woche darüber berichtet, dass Entwicklungsminister Niebel die NGO FIAN aufgefordert hat, ihre Kampagne gegen eine Kaffeeplantage der Hamburger Neumann-Gruppe in Uganda einzustellen (z.B. taz, ZEIT, n-tv). Hier FIANs Darstellung der Vorgänge mit PDF des Schreibens vom Minister. Dieser wies die Vorwürfe zurück, worauf FIAN wiederum reagiert hat.

Beschneidung in Äthiopien: Die Arbeit gegen weibliche Beschneidung ist ein schwieriges Thema – aber eines, das sich gerade in Ländern des Nordens großer Aufmerksamkeit erfreut. Vor Ort setzen sich inzwischen viele lokale Organisationen gegen die Abschaffung der Beschneidung ein, die größte Aufmerksamkeit (bei meist geringerer Wirksamkeit) erzielen aber immer noch die internationalen „ExpertInnen“, so die Kritik der äthiopischen Aktivistin Bogaletch Gebre.

SMS-Misserfolg: Das Projekt „Maji Matone“ der tansanischen NGO Daraja galt lange als Musterprojekt aus dem Bereich ICT4D – bis vor einiger Zeit Ben Taylor, damaliger Vorsitzender von Daraja, darüber berichtete, dass das Projekt als gescheitert angesehen werden muss. Mittels SMS sollten Menschen aus ländlichen Gemeinden Tansanias defekte Brunnen melden, die dann rasch instandgesetzt werden sollten. Statt der anvisierten 3.000 SMS während der Pilotphase gingen jedoch lediglich 53 ein, sodass das Projekt vorzeitig beendet wurde. Ben Taylors Fazit: Solches Scheitern passiert – sollte aber für die Beteiligten die Pflicht nach sich ziehen, aus den Fehlern zu lernen.

Überleben auf der Flucht: Einen Ratgeber für Vertriebene, der Nicht-Vertriebenen den Ernst der Lage verdeutlcihen zu versucht, ist im Blog von Ndungu Kahihu, Mitarbeiter von Plan International im Süd-Sudan, erschienen. Keine leichte Kost. Die vorherigen Beiträge berichten übrigens über die aktuelle Krisensituation im Bundesstaat Jonglei.

Flucht aus Tansania: Auch aus Tansania, das immer so stolz auf seinen Ruf als Hort des Friedens und Aufnahmeort für Flüchtlinge aus ganz Ostafrika war, müssen derzeit Tausende Menschen fliehen. Ende Juli hatte Präsident Kikwete rund 32.000 RuanderInnen in der Region Kagera aufgefordert, Tansania zu verlassen. Viele der Betroffenen sind in Tansania geboren und waren nie in Ruanda, dem Land, aus dem ihre Eltern und Großeltern vor Jahrzehnten geflohen waren. Die Verfügung des Präsidenten hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass Tansania sich an der neuen UN-Eingreiftruppe für den Osten der DRC beteiligt und sich in diesem Konflikt als Gegner Ruandas sieht.

Zur Lage in Mali: Nach den Präsidentschaftswahlen vom vergangenen Wochenende steht der neue Präsident Ibrahim Boubakar Keita vor großen Herausforderungen. Noch immer ist der Konflikt zwischen der Regierung und den separatistischen Gruppen im Norden des Landes nicht gelöst und sind ausländische Truppen im Land (auch die Bundeswehr). Warum der malische Staat selbst Verantwortung für die gegenwärtige Situation trägt und wie es dazu kam, analysiert der Wissenschaftler Yvan Guichaoua bei Weltsichten.

Auch in Simbabwe wurde gewählt, der alte Präsident ist der neue und noch stehen Vorwürfe der Wahlfälschung im Raum. Warum sich für Frauen nichts ändern wird, darüber schreibt Fungai Machirori.

Ärzte ohne Grenzen/MSF zieht sich nach 22 Jahren aus Somalia zurück. Grund ist die zunehmend instabile Lage, die die Lage für die MitarbeiterInnen zu gefährlich macht.

Wangari Mathai and the Green Belt Movement. Derzeit bin ich u.a. dabei, einen Kurs zum Überthema NGOs und nachhaltige Entwicklung zusammenzustellen. Dieses Video über eine der bekanntesten kenianischen NGOs aus dem Umweltbereich finde ich dazu eine super Sache:

Ab September kann ich dann hoffentlich aus einigen der Dinge, mit denen ich mich derzeit befasse, auch wieder ein paar längere Beiträge basteln.

Links zum Wochenende #48

Without Money

Thema diese Woche: Das liebe Geld (Quelle: flickr, User Toban Black)

Zu hohe Gehälter von NGO-Chefs? Für viel Wirbel im Netz sorgte diese Woche ein Beitrag des Daily Telegraph, der die Gehälter der Spitzenleute von 14 britischen NGOs „aufdeckt“. Die Gehälter reichen von 60.000 Britischen Pfund (rd. 70.000 Euro) bei Islamic Relief bis 184.000 Britischen Pfund (rd. 214.000 Euro) bei British Red Cross. Während die einen sich über die Höhe der Gehälter aufregten (schließlich handle es sich ja um Organisationen, die zum Ziel haben, Gutes zu tun), verteidigten andere, v.a. solche aus der Szene, die Saläre – schließlich handle es sich um Jobs mit großer Verantwortung und die Bezahlung liegt immer noch weit unter der für vergleichbare Positionen in der freien Wirtschaft.

Wer Peanuts zahlt, bekommt nur Affen ist dann auch der Kommentar von Duncan Green, Oxfam GB, zum Thema. NGOs mögen gemeinnützig sein, das heißt aber nicht, dass die Angestellten umsonst arbeiten können.

Wie können wir (noch) mehr Geld einnehmen? Warum das oft die falsche Frage im NGO-Fundraising ist, schreibt Nick im neuen Blog Effective Action. Statt sich das Ziel zu setzen, die Einnahmen Jahr für Jahr zu steigern, sollten sich gerade kleinere NGOs mehr darauf konzentrieren, welche Lösungsansätze sie in ihrer Arbeit anbieten. Dies führt oft zu mehr Klarheit darüber, was das Kerngeschäft ausmacht und welche Geldquellen in Frage kommen. Dazu gibt es einen Link zu einem relevanten Forschungsartikel zum Thema.

Sollten NGOs mit Unternehmen kooperieren? Ebenfalls eine oft und kontrovers diskutierte Frage. Im Zuge einer Seminarvorbereitung bin ich auf diesen interessaten Beitrag vom April dieses Jahres gestoßen, der einen Live Chat des Guardians, u.a. mit VertreterInnen von Save the Children und Nestlé, zusammenfasst.

Durchbruch bei einer „vernachlässigten Krankheit“? Die „neglected diseases“, Krankheiten, die in den Ländern des Nordens keine Rolle spielen oder von denen so wenige betroffen sind, dass Pharmafirmen aufgrund des wenigen zu erwartenden Gewinns nicht in Forschung und Entwicklung investieren, sind immer wieder THema in der EZ. In der Behandlung der Leishmaniose, auch Kala Azar genannt, könnte es nun einen Durchbruch gegeben haben, der die 70  Jahre alte bisherige Behandlung mit giftigen Medikamenten, ablösen könnte.

Wie entsteht das Fairphone? Dazu gibt es einen Audiobeitrag, in dem auch die Menschen hinter dem Projekt Fairphone zu Wort kommen, von NDR Info.

Aktuelle Informationen zum Thema Migration gibt es beim Mediendienst Integration.

Fairer Handel – was bringt’s? Gleich zwei Beiträge beschäftigten sich diese Woche mit dem Fairen Handel. Arte brachte einen Themenabend „Der Faire Handel auf dem Prüfstand“ (noch einige Tage online anschaubar) und WeltSichten hat ein neues Dossier zum Thema, u.a. mit einem Beitrag, der sich damit beschäftigt, wie verwirrend die zunehmende Anzahl von Siegeln ist, auch, weil immer mehr große Händler wie nun die Gepa, eigene Siegel entwickeln und das bekannte blauschwarze Fairtrade-Siegel ablegen.

Tolle Fotos von Hochzeiten in Nigeria hat die US-Fotografin Glenna Gordon aufgenommen. Zu sehen bei Daily Beast.

Die Crowdfunding-Phase der Website AfrikaEcho läuft noch. Hier ein aktuelles Interview mit Gründer Peter Dörrie im Neuen Deutschland. Und hier gehts zu Startnext, wo AfrikaEcho unterstützt werden kann.

Links zum Wochenende #47

Wahlen in Simbabwe: Derzeit steht Simbamwe im Fokus, wo vorgestern gewählt wurde und bis zum Wochenende die endgültigen Ergebnisse erwartet werden. Die regierende Partei Zanu-PF hat aber bereits ihren Sieg verkündet. Im Vorfeld gab es eine Reihe von Manipulationsvorwürfen, etwa, dass die Namen von ca. einer Million Toten im Wählerregister auftauchten. Ebenfalls bei DW: ein kurzer Beitrag über den Wahlkampf von Morgan Tsvangirai, der den regierenden Robert Mugabe ablösen will. Tsvangirai erhebt seinerseits schwere Vorwürfe der Wahlfälschung.

Wie Kinder aus aller Welt schlafen zeigt ein tolles Fotoprojekt von James Mollinson. Schöne Bilder und beeindruckende Kontraste aus der Gegenüberstellung.

Kritik an der EZ ist so alt wie die EZ selbst, zuletzt stand das Engagement der Europäischen Kommission im Bereich Trinkwasser- und Sanitärversorgung in Afrika in der Kritik. Geldverschwendung, Fehlplanungen und fehlende Nachhaltigkeit sind einige der Punkte, die das britsche Oberhaus kürzlich bemängelte.

Afrikas erstes Frauenradio, so die Gründerinnen, ist Mama FM aus Uganda, das sich, zwar mit Entwicklungsgeldern finanziert, großer Beliebtheit unter den Hörerinnen erfreut.

Kreativer Protest: Jeder Protest bringt auch seine Kunstformen hervor. Andrea Böhm über Street Art im Kontext der ägyptischen Revolution.

Nie wieder Fleisch? Es kann gar nicht genug aufgeklärt werden über die Zustände in der Fleischindustrie. Zuletzt bei arte während eines interessanten Themenabends über die globalen Auswirkungen der massenhaften Fleischproduktion. Bis Anfang kommender Woche noch übers Netz anschaubar.

Öl im Nationalpark: Im Virunga-Nationalpark im Osten der Demokratischen Republik Kongo, dem ältesten Nationalpark auf dem afrikanischen Kontinent, wird schon länger nach Öl gebohrt. Bedroht ist eine einzigartige Naturwelt, darin die letzten freilebenden Berggorillas.

Chancengleichheit für Kinder mit Migrationshintergrund: Eine Studie des Sachverständigenrates Migration untersucht das Ausmaß von Segregation an deutschen Schulen und gibt Handlungsempfehlungen zur interkulturellen Öffnung von Bildungseinrichtungen. (PDF)

Links zum Wochenende #46

Schule in Somalia: Nach Jahrzehnten des Bürgerkrieges gibt es in Somalia kein staatliches Bildungssystem mehr. Trotzdem gehen über 40 Prozent der Kinder in eine Schule. Meist sind diese Schulen von Eltern oder von religiösen NGOs geführt. Ein Bericht bei DW.

Maasai Cricket Krieger: Eindrucksvolle Bilder eines kenianischen Cricket-Teams, bestehend aus Maasai-Kriegern.

Mangelernährung bekämpfen – aber wie? Mangelernährung ist weltweit ein großes Problem und Jahrzehnte der Interventionen haben es bislang nicht beenden können. Ein Teil des Problems, so die Autoren Steve Collins und Paul Murphy, ist, dass die Bekämpfung der Mangelernährung meist in den Händen von Entwicklungsorganisationen oder mittels CSR-Aktivitäten (Corporate Social Responsibility) erfolgt – ihre Antwort ist die Schaffung eines Sozialunternehmens, das nach wirtschaftlichen Kriterien nahrhafte Nahrungsmittel auf für Arme erschwinglich machen will. Auch Arme, so die Autoren, wollen als KundInnen betrachtet werden, nicht als HilfsempfängerInnen.

Regierungskrise im Südsudan: Präsident Salva Kiir hat sein gesamtes Kabinett entlassen, darunter auf Vizepräsident Riek Machar, der kürzlich angekündigt hatte, bei den Wahlen 2015 um die Präsidentschaft zu kandidieren. Berichte bei DW und Reuters. Die Armee bewacht wichtige Einrichtungen, in der Hauptstadt Juba ist die Stimmung angespannt, berichtet allAfrica. Die Reaktionen unter Bevölkerung und Parlamentsabgeordneten fallen gemischt aus, berichtet die Sudan Tribune.

Kinderarbeit – gut oder schlecht? Lange herrschte im NGO-Bereich Konsens, dass alle Formen der Kinderarbeit verboten werden müssen. Dies ändert sich allmählich, denn immer mehr Untersuchungen zeigen, dass viele Kinder arbeiten müssen oder auch wollen. Auch sind nicht alle Formen der Kinderarbeit mit einer Bedrohung für Gesundheit und Leben der Kinder verbunden – auch Hausarbeit oder saisonale Feldarbeit in bäuerlichen Familien gehört dazu. Gerade für afrikanische Länder, so Lisa Nho in einem Beitrag bei africaportal.org, fehlen allerdings bessere Daten – für lateinamerikanische und asiatische Länder liegen weit bessere Daten über Kinderarbeit vor.

Unvorstellbare Grausamkeit in Ägypten: Das im Zuge des „arabischen Frühlings“ leider auch eine riesige Anzahl an Menschenrechtsverletzungen stattfindet, ist hinlänglich bekannt. Das SZ Magazin hat letzte Woche eine gut recherchierte Reportage über Ägypten gebracht: Auf dem Sinai, auf den sich seit Ende des Mubarak-Regimes keine Sicherheitskräfte mehr trauen, foltern Gruppen von Beduinen afrikanische Flüchtlinge und zwingen deren Familien, Lösegelder von mehreren 10.000 US-Dollar zu zahlen.

Neue Leiterin von UN Women: UN Women, die UN- Unterorganisation für Geschlechtergerechtigkeit und die Stärkung von Frauen, hat eine neue Leiterin. Phumzile Mlambo-Ngcuka, frühere südafrikanische Vizepräsidentin, hat das Amt von der Chilenin Michelle Bachelet übernommen, welche erneut für die Präsidentschaft in ihrem Land kandidiert. Im Interview mit Al Jazeera spricht Mlambo-Ngcuka über die Ziele ihrer Organisation und warum sie die Rechte von Frauen weltweit stärker zum Thema machen will.

Wenn Volontourismus zur Albtraumerfahrung wird: Anhand eines Einzelschicksals wirft die SZ die Frage nach dem Sinn des Volontourismus auf, mehrwöchige Reisen, während derer Freiwillige mehr oder weniger Sinnvolles tun (sich um Waisen kümmern oder die Natur schützen). Dafür zahlen die Freiwilligen oft mehrere 1.000 Euro. Im Gegensatz zum längerfristigen Entwicklungdienst werden die Freiwilligen vor ihrer Ausreise i.d.R. nicht auf ihren Aufenthalt vorbereitet und so unterschätzen sie manch‘ schwierige Situation.

Können Weiße einen Beitrag zu Entwicklung leisten? Ja, aber… so die Antwort von Kevin Hawkins, der hier seine Erfahrungen mit dem Freiwilligendienst in Kambodscha reflektiert. Guter Denkanstoß!

Ab ins Feld: Dazu passt dieser Beitrag auf WhyDev, in dem die Autorin Alison Rabe kritisiert, dass sehr viele Menschen, die im Entwicklungsbereich arbeiten, dies zumeist vorwiegend in größeren Städten ihrer Einsatzländer tun und dadurch meist fern derjenigen leben, für die sie eigentlich arbeiten sollen.

NGO-Zusammenschlüsse (noch) kein Trend: Letzte Woche hatte ich über den Zusammenschluss der NGOs Merlin und Save the Children UK berichtet, der in der NGO für einigen Wirbel gesorgt hat. Die Direktoring von Oxfam International, Winnie Byanyima, spricht im Interview darüber, dass sie hierin keinen Trend für die kommenden Jahre sieht.

Links zum Wochenende #45

Doch irgendwie Touristenattraktion: Kinder im Sonnenuntergang  (Quelle: Dominik Starosz, flickr)

Kinder sind keine Touristenattraktion: Waisenhaus-Tourismus steht (zum Glück) immer stärker in der Kritik. Ob Waisenhäuser, die als Touristenattraktionen eingerichtet werden und als Ziele von Tagesausflügen von Pauschaltouristen dienen oder Einrichtungen, die mit ständig wechselnden Freiwilligen (die vorab zahlen, um ihren Freiwilligendienst verrichten zu dürfen), der Gedanke an einen verantwortungsvollen Umgang mit Kindern steht leider sehr oft im Hintergrund. Das ChildSafeNetwork hat sich dieses Themas in Kambodscha angenommen, hier ein kurzer Bericht in der Huffington Post.

Zusammenschluss, Partnerschaft, …? Die NGO-Szene diskutiert über eine interessantes Ereignis, dass diese Woche in England angekündigt wurde: Die NGO Merlin, spezialisiert auf Humanitäre Hilfe im Gesundheitsbereich, schließt sich Save the Children, einer der weltweit größten NGOs an. Ob es sich dabei um eine Fusion handelt (in der zugehörigen Meldung ist nicht die Rede von Merger, Fusion), wie auch auf Twitter gleich bemerkt wurde, wird nicht klar angekündigt – es sieht jedoch ganz danach aus. Durch die zukünftige Zusammenarbeit soll Merlins Expertise im Gesundheitsbereich zusammen mit Saves weltweiter Präsenz dafür sorgen, dass die Humanitäre Hilfe im Gesundheitswesen noch besser wird.

Wie die Journalistin Eliza Anyangwe schreibt, werden viele NGOs, egal welcher Größe, diesen Prozess aufmerksam verfolgen, gehört doch Merlin nicht gerade zu den sehr kleinen Organisationen. Ist dies der Beginn eines Konzentrationsprozesses in der zersplitterten NGO-Szene?

AfrikaEcho braucht Unterstützung. Damit es zukünftig ein deutschsprachiges Nachrichtenportal rund um Afrika geben kann, braucht AfrikaEcho unsere Unterstützung. Ich habe mit dem Gründer und Chefredakteur Peter Dörrie über sein Projekt gesprochen.

Fazit zu Dirk Niebels Entwicklungspolitik: Die Bundestagswahl ist zwar noch eine Weile hin, schon aber werden die ersten Bilanzen gezogen. Wie erwartet stellt VENRO, der Verband Entwicklungspolitik der deutschen Nichtregierungsorganisationen, Niebels BMZ ein überwiegend schlechtes Zeugnis aus (Pressemitteilung als PDF). Auch in einem Beitrag bei DRadio, in dem neben Ulrich Post von VENRO auch Dirk Messmer vom DIE, der Minister selbst sowie weitere Beteiligte zu Wort kommen, wird eine eher kritische Bilanz gezogen.

RCTs – Gold Standard oder Geldverschwendung? Vorab: Ganz so simpel ist die Diskussion sicher nicht. RCTs (Randomized, controlled trials, kontrollierte Zufallsexperimente) gehören derzeit zu den Lieblingsthemen internationaler Geber und Entwicklungsagenturen. Ob Kosten und Aufwand vertretbar und die Ergebnisse wirklich immer aussagekräftig sind, darüber wird herzlich gestritten diskutiert. In einem Beitrag für E+Z beschreiben Sabine Dinges und Sylvia Schweizer den pragmatischen Ansatz der GIZ: Ihr Einsatz macht in manchen Kontexten Sinn, nicht jedoch überall.

Ramadan im Sudan: Maha El-Sanousi hat für das 500 Words Magazine einen schönen Beitrag über das abendliche Fastenbrechen in Khartoum, Sudan, geschrieben. Beim Lesen kann man die von ihrer Großmutter zubereiteten Speisen förmlich riechen.

Der Partizipationsmythos: Bei der Otto Brenner-Stiftung ist eine neue Studie über die Nutzung von Social Media durch Verbände und Parteien erschienen. Fazit: Das Potenzial der Partizipation von Social Media wird von Verbänden und Parteien weitgehend ignoriert, stattdessen werden die entsprechenden Kanäle in Einwegmanier zum Verbreiten von eigenen Positionen genutzt.

AfrikaEcho braucht unsere Unterstützung!

AfrikaEcho hat den Anspruch, „die beste Quelle für Nachrichten aus und über Afrika“ zu sein. Die Website ist im Frühjahr 2012 gestartet und nachdem das Projekt gut angenommen wurde, will Gründer und Chefredakteur Peter Dörrie es nun zu einem professionellen journalistischen Angebot ausbauen. Die notwendigen 15.000 Euro möchte er per Crowdfunding sammeln – hier das Projekt AfrikaEcho bei Startnext, wo es interessante Dankeschöns gibt, in Abhängigkeit von der Höhe der Spende – vom Halbjahresabo bis zu einem Sitz im Beitrag. Einfach mal klicken und schauen!

Ich unterstütze AfrikaEcho gerne, weil ich die Berichterstattung immer super fand und weil ich mich freuen würde, weiterhin ein gutes deutschsprachiges Portal für Nachrichten aus und über Afrika zu haben, in dem nicht nur die üblichen Katastrophenmeldungen auftauchen, die es auch in die Tagesschau schaffen. Im Folgenden hat Peter Dörrie einige Fragen zu seinem Projekt beantwortet.

Location of AfricaWas ist Deine Motivation gewesen, AfrikaEcho zu starten?

P.D.: Ich habe mich letztes Jahr als freier Journalist in Burkina Faso selbstständig gemacht. Das war genau während der Krise im Nachbarland Mali und auch im Rest der Region sind viele wichtige Dinge passiert. Trotzdem habe ich praktisch keine Redaktion in Deutschland gefunden, die an meinen Artikeln interessiert gewesen wäre. Am Ende habe ich fast ausschließlich für englische Medien gearbeitet. Die Berichterstattung über Afrika in Deutschland war und ist oberflächlich und oft einfach schlecht. Irgendwann dachte ich mir „das geht auch besser und es gibt auch Leute, die wollen das lesen“.

Welche Erfahrungen nimmst Du aus dem ersten Jahr mit in die nächste Phase?

P.D.: Täglich über einen ganzen Kontinent zu berichten ist sehr viel Arbeit. Alleine ist es praktisch unmöglich, denn man kann nicht über alle Themen und alle Länder gut informiert sein. Außerdem muss sich auch jemand um die technischen und organisatorischen Dinge kümmern, das braucht Zeit. Zeit muss irgendwie finanziert werden und das ist im Internet nicht einfach.

Wie groß ist das Team? Und wie werdet Ihr arbeiten, also z.B. Recherche vor Ort, Agenturen oder freie MitarbeiterInnen vor Ort?

P.D.: Bisher haben immer so um die fünf Leute in wechselnder Zusammensetzung an AfrikaEcho mitgearbeitet. Ich habe als einziger „hauptberuflich“ AfrikaEcho gestaltet, die anderen haben als freie MitarbeiterInnen Artikel beigesteuert. Wenn das Crowdfunding gelingt, möchte ich eine Halbtagskraft einstellen. Wir beide werden dann die Redaktion bilden und einen großen Teil der Artikel schreiben. Themen, die wir nicht selber abdecken können, sollen weiterhin von freien MitarbeiterInnen bearbeitet werden.

Darum werden die Artikel auch unterschiedlich entstehen. Einerseits werden wir viel mit Aggregation arbeiten, also vorhandene Informationen zusammensuchen, aufbereiten, in ihren Kontext setzen und dann in einen eigenen Artikel verarbeiten – natürlich mit Links zu den Quellen. Freie MitarbeiterInnen werden aber vor allem von vor Ort und mit eigenen Recherchen berichten.

Agenturen können wir uns nicht leisten – es gibt aber sowieso nur wenige Agenturen, die anspruchsvoll aus Afrika berichten.

Wer sich mit größeren Beträgen am Crowdfunding beteiligt, kann Wunschthemen bearbeiten lassen – wird es weitere Möglichkeiten für LeserInnen und Interessierte geben, sich zu beteiligen oder Feedback zu geben?

P.D.: Die Idee, die LeserInnen eigene Schwerpunkte setzen zu lassen, finde ich eine der wertvollsten, die aus dem ganzen Projekt bisher entstanden ist. Wir werden also mit Sicherheit auch nach dem Crowdfunding anbieten, auf die Schwerpunkte unser Berichterstattung Einfluss zu nehmen – auf die Themen, wohlgemerkt und nicht auf den Inhalt. Außerdem werden wir immer auch eigene Schwerpunkte setzen, die sonst vielleicht unter den Tisch fallen würden. Allerdings werden Wunsch-Artikel und Wunsch-Dossiers nach dem Crowdfunding wohl teurer werden, am besten sollte sich jede/r Interessierte jetzt noch seinen Artikelwunsch sichern.

Feedback ist mir immer sehr wichtig. Ich finde es super, wenn sich jemand die Zeit nimmt, mir eine Email (info [at] afrikaecho.de) oder Nachricht auf Facebook zuschicken, egal, ob das Feedback positiv oder negativ ist. AfrikaEcho wird nach dem Crowdfunding auch einen Beirat bekommen, einen kleinen Kreis an Personen, der das Projekt dauerhaft begleiten und beraten wird. Die meisten Mitglieder des Beirats werde ich selber aussuchen, aber wenn jemand von AfrikaEcho wirklich begeistert ist und unsere Entwicklung langfristig mit guten Ratschlägen begleiten möchte, der kann sich durch das Crowdfunding auch in den Beirat „einkaufen“.

Hier nochmal der Link zur Crowdfunding-Seite von AfrikaEcho bei Startnext.