Neueste Artikel

Links zum Wochenende #18

Weihnachten ist zwar vorbei, aber interessant ist dennoch, was Gunther Hirschfelder über die festtäglichen Ernährungsgewohnheiten zu sagen hat. Der  Anthropologe forscht über die Kulturgeschichte des Essens und erzählt im Interview über die sich wandelnden Essgewohnheiten zu Weihnachten und im Alltag.

Fair produzierte Computer gibt es nicht: Die Frage nach der Herkunft unseres Essens, unserer Kleidung aber auch der Inhalte unserer diversen technischen Geräte treibt immer mehr Menschen um. Es wird wohl noch lange dauern, bis man guten Gewissens ein neues Handy oder einen neuen Rechner erwerben kann. Auf dem Ende Dezember 2013 in Hamburg abgehaltenen Chaos Communication Congress (#29C3) wurde diese Frage ebenfalls diskutiert. Einige Hintergründe beleuchtet Zeit Online, u.a. geht es dabei um Nager IT, eine deutsche Firma, die eine faire Computermaus herstellt.

Rebellion in der zentralafrikanischen Republik: Während der Feiertage rückten die Rebellen der „Séléka“ in der Zentralafrikanischen Republik weiter auf die Hauptstadt Bangui vor. Präsident Bozize hat am 2. Januar seine Bereitschaft zu Verhandlungen erklärt, nachdem die Rebellen immer weiter vorgerückt waren. Solche Verhandlungen könnten ab nächster Woche in Gabun stattfinden. Mehr dazu bei DW und bei AfrikaEcho.

Assoziieren wir Afrika mit seinen Landschaften, nicht mit Hunger, so der Untertitel der neuen Kampagne „Food for all“ von Oxfam UK („Let’s make Africa famous for its landscapes, not hunger“). Die Kampagne entstand, nachdem eine Studie in England herausfand, dass fast die Hälfte aller Befragten Hunger als größtes Problem in Bezug auf Afrika ansieht, aber 4 von 5 Befragten davon überzeugt sind, selbst keinen Beitrag zur Verbesserung der Lebensumstände leisten zu können. Dies lässt den Schluss zu, dass die weit verbreitete negative mediale Berichterstattung über Afrika vielen Menschen den Eindruck vermittelt, es sei hoffnungslos, sich zu engagieren. Mit seiner Kampagne möchte Oxfam daher das Afrikabild der Öffentichkeit positiv beeinflussen, um die Menschen dadurch wieder mehr zu eigenen Aktivitäten (Engagement und/oder Spenden) zu  motivieren.

Drittmittel: Nur noch ein Selbstzweck? Interessante Parallelen zwischen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit und drittmittelfinanizerter Forschung an Universitäten zeichnet der Bielefelder Soziologe Stefan Kühl in einem Beitrag für die SZ. Kühl schreibt, dass die die Beschaffung von Drittmitteln an Universitäten immer mehr zum Selbstzweck wird, anstatt ihren eigentlichen Sinn, nämlich laufende oder geplante Forschung zu ermöglichen und zu stützen, zu erfüllen. Insbesondere stört ihn, dass von einwerbenden Universitäten auch Eigenleistungen erwartet werden, ebenso wie dies bei Entwicklungsprojekten der Fall ist. Die Frage nach der Eigenbeteiligung ist auch in der Entwicklungszusammenarbeit nicht unumstritten – denn ähnlich, wie Kühl es am Beispiel der Universitäten beschreibt, stellt sich die Situation auch in der EZ dar: Die Einwerbung von Drittmitteln wird auch für viele NGOs zu einem immer bedeutenderen Thema. Da die Drittmittel meist an bestimmte Vorgaben geknüpft sind, führt dies in vielen Fällen dazu, dass Projekte nach den Vorgaben der Geber konzipiert werden und weniger an lokale Gegebenheiten angepasst oder an bestehende Vorhaben angehängt werden können.

Bilderstrecken, Afrika 2012: AllAfrica präsentiert in seiner Bilderserie „Striking Images of 2012“ eine Auswahl von Fotos zu Afrika-Themen. AUßerdem gibt es dort eine ganze Reihe weiterer spannender Fotogalerien. Durchklicken!

Neu im Blog: Wessen Versagen eigentlich?  – Die westliche Berichterstattung über die Gruppenvergewaltigung ist voller Klischees und vergisst, dass „bei uns“ im Westen sexualisierte Gewalt leider auch alltäglich ist. Kein Grund, mit dem postkolonialen Finger auf Indien zu zeigen.

„Es muss eben auch einmal ordentlich wehtun“: Gestern ist „Paradies: Liebe“ von Ulrich Seidl in den deutschen Kinos angelaufen. Der Spielfilm erzählt von Österreicherinnen, die als Sextouristinnen in Kenia Urlaub machen. Lesenswerte Rezensionen gibt es bei kino-zeit.de und der taz. Und hier der Trailer:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=o_E5Pf3LipE&w=560&h=315]

Wessen Versagen eigentlich?

Seit Wochen beschäftigen sich die deutschsprachigen Medien, mit der indischen Studentin, die an den durch eine Massenvergewaltigung erlittenen Verletzungen gestorben ist, bzw mit einer Analyse der indischen Gesellschaft, die Verbrechen wie dieses zulässt.

Was mich seit Beginn der Berichterstattung extrem stört ist, dass fast ausschließlich mit einer unverhohlen westlichen Arroganz mit dem Finger auf Indien gezeigt wird, als könne und würde „dies“ „bei uns“ nicht passieren und als sei der Vorfall alleine durch die traditionellen und „rückständige“ indische Gesellschaft erklärbar. (Heutiges Negativbeispiel bei FAZ Online „Indiens Versagen“).

Ich bin keine Indien-Expertin und kann zu den Einflüssen von Tradition und Gesellschaft wenig sagen, außer, dass diese mit Sicherheit von Bedeutung sind – sowohl, was die Tat an sich betrifft, wie auch die in der Folge von den Protestierenden thematisierte Strafffreiheit für Vergewaltiger und andere Täter von sexualisierter Gewalt. Genauso gibt es aber auch „bei uns“ Einflüsse von Kultur und Tradition, die Einfluss auf das Vorkommen (sexualisierter) Gewalt gegen Frauen haben – aber nirgendwo sind „Tradition“ oder schlimmer „Rückständigkeit“ alleine nie alleinige Faktoren, die zur Erklärung dienen können.

Berichterstattung voller postkolonialer Stereotype

In der aktuellen Berichterstattung über Indien schwingen meist abwertende Ansichten mit, die ein Bild von der „archaischen, frauenverachtenden indischen“ vs. der „aufgeklärten, modernen westlichen“ Gesellschaft zeichnen. In einem Kommentar für den Guardian analysiert die Theaterwissenschaftlerin Emer O’Toole die von neokolonialen Stereotypen gezeichnete westliche (englischsprachige) Berichterstattung zum Thema. Ähnliches könnte man für die deutschsprachige zusammenstellen.

Sexualisierte Gewalt? Doch nicht „bei uns“. Oder?

Viele westliche Medien berichten in einer derart abwertenden Weise über sexualisierte Gewalt in Indien, die impliziert, dass „dies“ (brutale Gewalt gegen Frauen, keine Ahndung sexualisierter Gewalt durch Polizei und Gerichte) „bei uns“ völlig anders sei. Das stört mich extrem, denn man muss nur einmal einige Beiträge anschauen, die von der 2012 gelaufenen Kampagne „ich habe nicht angezeigt“ http://ichhabnichtangezeigt.wordpress.com gesammelt wurden. Von sexualisierter Gewalt Betroffene (Frauen und Männer) berichten hier (anonym), was sie erlebt und vor allem warum sie erfahrene sexualisierte Gewalt nicht angezeigt haben. Keine entspannende Lektüre.

Die gesellschaftlichen Strukturen „bei uns“ unterscheiden sich daher gar nicht so grundlegend von jenen, die nun in Indien angeprangert werden. Auch in Deutschland ist sexualisierte Gewalt allgegenwärtig und die Ansicht, wonach Opfer selbst schuld seien („selbst schuld, wenn man einen so kurzen Rock trägt“) ist viel zu weit verbreitet. Sexualisierte Gewalt ist nicht gleich Vergewaltigung. Sie fängt dort an, wo (meist) Frauen sich dumme und anzügliche Sprüche gefallen lassen müssen, ohne dass jemand eingreift. Schlimmer noch, mit vermeintlich guten Ratschlägen wie „Ist doch nicht so schlimm“, „stell Dich nicht so an“, oder „war bestimmt nicht so gemeint“, werden die Betroffenen weiter verunsichert und werden die Taten verharmlost. Schon mal erlebt? Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ja, wette ich.

Dies drückt auch der englische Begriff „rape culture“, unzureichend übersetzt mit „Vergewaltigungskultur“, aus. Hier eine gute Einführung dazu. Noch einmal: Auch hier, in Deutschland, existiert ein gesellschaftliches Klima, in dem sexuelle Gewalt verharmlost wird und das es Betroffenen erschwert, erfahrene Gewalt anzuzeigen. Kein Grund, um mit dem medialen Finger auf Indien (oder andere Länder) zu zeigen).

Einige Zahlen zu sexueller Gewalt

Schätzungen zufolge zeigen nur 5% der Frauen in Deutschland, die eine Vergewaltigung erleben, diese an. Nur 13% der angezeigten Vergewaltigungen werden gerichtlich verurteilt.

Eine repräsentative Studie, durchgeführt im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ) aus 2004 hat ergeben, dass jede siebte Frau im Lauf ihres Lebens sexualisierte Gewalt, die strafrechtlich relevant ist, erlebt. (Link zur Kurfassung hier60% aller Frauen haben bereits einmal eine Form sexueller Belästigung erlebt.

Zahlen, die für sich selbst sprechen.

Links zum Wochenende #17

Kurz vor den Feiertagen einige Links für die ruhige Zeit unterm Tannenbaum. Ganz unten gibt es zwei Videos, u.a. einen aktuellen Kino-Trailer. 

Sambias vergessenes Raumfahrtprogramm: Dieser Bericht gehört zum  Spannendsten, was ich in den vergangenen Tagen gelesen habe. In den 1960er Jahren hatte der Sambier Edward M. Nkoloso das Ziel, ein nationales Raumfahrtprogramm aufzubauen und „AfronautInnen“ auf den Mond und sogar den Mars zu schicken. Die Fotografin Cristina de Middel hat in ihrem Bildband „The Afronauts“ fiktive Szenen dieser Zeit nachgestellt. Bei eufrika.org gibt es einige Hintergründe und ein kurzes Video mit Originalaufnahmen der sambischen „Afronauts“.

Geschäfte auf Augenhöhe funktionieren nicht: Auma Obama hat der SZ ein Interview gegeben (Text und Video), in dem sie konstruktive Kritik an der bisherigen Praxis der Entwicklungszusammenarbeit übt. Auma Obama ist Ostafrika-Koordinatorin der NGO Care und kritisiert u.a., dass trotz aller Rhetorik über „Partnerschaft“ vor allem Vorschriften von Seiten der Geberländer kommen und so gut wie nie ein wirklicher Dialog mit jenen Menschen stattfindet, die die „Zielgruppe“ von EZ bilden und die doch eigentlich im Mittelpunkt der Arbeit stehen müssten. Ihre Bedürfnisse werden jedoch nie wirklich erfragt, für Obama ein wesentlicher Grund, warum die EZ weniger Wirkungen zeigt, als sie könnte.

Nobelpreisgeld der EU geht an Kinder in Kriegs- und Konfliktgebiete: Die EU hat das Preisgeld für den kürzlich an sie verliehenen Friedensnobelpreis auf 2 Mio. Euro und diese an eine „EU Children of Peace“-Initiative gegeben, die Bildungsprojekte für Kinder unterstützt. Zielländer sind Pakistan, Irak, Kolumbien, Ecuador, Äthiopien und die Demokratische Republik Kongo. Die Projekte werden von den Organisationen UNICEF, UNHCR, ACTED. Save the Children und Norwegian Refugee Council umgesetzt. Hier die deutsche Pressemeldung.

Was bleibt von Kony 2012?: Ziemlich wenig, resümiert Netzpolitik.org. Die US-Organisation Invisible Children (IC) hatte Anfang des Jahres ein ungeheuer erfolgreiches Video im Rahmen ihrer Kampagne „Kong 2012“ veröffentlicht, doch inzwischen ist es ruhig geworden. Immerhin kennen nun viele Menschen auch in westlichen Ländern Joseph Kony und die LRA, gefasst ist er jedoch weiterhin nicht. KritikerInnen betonen ferner, dass IC vor allem gutes Fundraising betreibt, weniger aber auf korrekte Darstellung von Inhalten achtet und vor allem den lokalen Kontext in Norduganda grob vereinfacht.

(Unbezahlte) Praktika bei NGOs: Ausbeutung oder gut für den Lebenslauf?  In seinem (englischsprachigen) Blog erörtert Duncan Green von Oxfam Pro und Contra unbezahlter Praktika bei NGOs. In Deutschland ist es einige Jahre nach der „Generation Praktikum“-Diskussion recht still um das Thema geworden. Anders als Duncan Green bin ich der Meinung, dass Praktika (von Menschen mit Berufs- oder Uni-Abschluss) nicht unbezahlt sein sollten und BewerberInnen dementsprechend solche Angebote auch nicht wahrnehmen sollten. Das Argument, dies „diene dem Lebenslauf“ und sei somit Bezahlung genug, halte ich für ein Scheinargument, denn so wie einige KommentatorInnen des Blogs denke ich, dass die fehlende Bezahlung dazu führt, dass sich v.a. Menschen aus der Mittelschicht solche Praktika leisten können, da sie meist von ihren Familien unterstützt werden. Wer weniger Geld zur Verfügung hat, kann es sich nicht leisten, mehrere Monate umsonst zu arbeiten und dies ggfs. fern von zu Hause in einer anderen Stadt oder sogar einem anderen Land. Interessant fand ich außerdem die Anmerkung eines Kommentators, wonach die Überrepräsentation bestimmter sozialer Schichten bei Angestellten von NGOs sich wiederum auf die Programmarbeit der NGOs auswirkt. Das müsste definitiv empirisch untersucht werden.

Reality-Show mit tansanischen Kleinbäuerinnen: Kürzlich ging im tansanischen TV die „Women Food Heroes Competiton“ (Swahili: Mama Shujaa Wa Chakulazu Ende, wie der Economist berichtet (englisch). An dieser Reality-Show im Stil von Big Brother nahmen nur Kleinbäuerinnen (runterscrollen bis „Mama Shujaa Wa Chakula 2012“) teil. Sie verrichteten, 24 Stunden am Tag von Kameras beobachtet, ihre üblichen täglichen Aufgaben, und bekamen dazu landwirtschaftliche Tips. Die ZuschauerInnen entschieden über die Gewinnerin, die mit ihrem Preisgeld von rund 6.000 US Dollar landwirtschaftliches Gerät anschaffen und ihre kleine Farm ausbauen will. Mehr auch dazu im Blog von Oxfam, einer Partnerin der Aktion.

Noch immer keine Ölförderung im Südsudan: Seit Anfang 2012 wird im Südsudan infolge von Verteilungskonflikten mit dem Norden kein Öl mehr gefördert. Dies wirkt sich unmittelbar auf die ohnehin schwache bis nicht vorhandene Infrastruktur aus, die die Öleinnahmen dringend nötig hätte. In den kommenden Monaten soll die Förderung wieder anlaufen. Ein kurzer Überblick bei Afrika.info.

Buchblog über Bücher aus Afrika und arabischen Ländern: Wer noch schnell ein Geschenk sucht oder aber über die Feiertage einmal selbst in Ruhe nach neuem Lesestoff suchen möchte, wird vielleicht bei Afara fündig, einer Website, die Bücher aus und über Afrika, dem Maghreb und Arabischen Ländern vorstellt, möglichst abseits der gängigen Klischees. Der Schwerpunkt liegt auf Sachbüchern, Romane werden aber auch besprochen.

Rebellion in der Zentralafrikanischen Republik: Ein Land, das in der deutschen Öffentlichkeit wenig bekannt ist und über das kaum berichtet wird. Über Twitter habe ich heute morgen erst von der dortigen Rebellion erfahren, die bei BBC Africa erklärt wird. Außerdem gibt es einen informativen, kurzen Beitrag der arte-Reihe „Mit offenen Karten“:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=xubz9z00JVM&w=560&h=315]

Filmstart „Tabu“: Die taz rezensiert den portugiesischen Film „Tabu“, der auf zwei Zeitebenen spielt, in der portugiesischen Kolonie Angola und, 50 Jahre später, im zeitgenössischen Lissabon. „Anders als so viele Afrika-Fiktionen verklärt „Tabu“ die koloniale Vergangenheit in keinem Augenblick“, heißt es u.a. Dabei weckt die Machart des Films Erinnerungen an die goldenen Zeiten des Kinos: Regisseur „Gomes ruft die filmischen Ausdrucksmöglichkeiten des frühen Kinos wach, all die Gesten, die Blicke, die Albernheiten und die Kameratricks, die einst die Dialoge ersetzten.“ Hoffentlich bald in einem Kino in meiner Nähe. Hier der Trailer:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=HoelUhjVXas&w=560&h=315]

Links zum Wochenende #16

Private Stiftungen als Akteure in der EZ: Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) hat eine Studie über das Engagement privater Stiftungen in der Entwicklungszusammenarbeit mit Tansania erstellt (Private Foundations and Development Cooperation. Insights from Tanzania). Eine deutsche Zusammenfassung gibt es bei epo. Die ForscherInnen fanden u.a. heraus, dass StakeholderInnen vor Ort i.d.R. keine Unterschiede zwischen Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen wahrnehmen, was daran liegen mag, dass beide Institutionen ähnlich auftreten und oft auch vergleichbare Programme durchführen. Stiftungen werden dabei allerdings eher als innovationsfördernd beschrieben. Oft finanzieren Stiftungen Pilotprojekte, die im Erfolgsfall dann von anderen Akteuren der EZ übernommen und ausgeweitet werden.

Skalieren statt Pilotieren lautet das Fazit von Joana Breidenbach vom betterplace lab, nach ihrer Teilnahme am Mobile for Good Summit in London. Organisiert von der Vodafone Stiftung wurden dort best practices aus für die Nutzung von mobiler Technologie in der EZ vorgestellt, darunter das bekannte kenianische Bezahlsystem M-Pesa oder ein SMS-basiertes System, mit Hilfe dessen Menschen in Nigeria feststellen können, ob das von ihnen gekaufte Medikament echt oder eine Fälschung ist. Diskutiert wurde auch die zentrale Herausforderung im Bereich der mobilen Anwendungen, nämlich, dass es inzwischen zwar unzählige Pilotvorhaben gibt, aber kaum solche, die skaliert werden (können), also auf den Markt und zu den Nutzerinnen gelangen. Lesenswert, interaktiv ansprechend gestaltet und mit vielen Fallstudien gespickt ist übrigens auch der von betterplace.lab herausgegebene Trendreport, der der Frage nachgeht, wie das Internet und digitale Medien den sozialen Sektor verändern.

Neue Afrikainitiative: Das BMZ hat zusammen mit der Stiftung Partnerschaft mit Afrika e.V. eine dreijährige Afrikainitiative gestartet, die sich der Partnerschaft Deutschlands mit den afrikanischen Ländern widmen wird. Ziel ist es, die Vorurteile abzubauen, die viele Beteiligte über die jeweils „anderen“ haben. Insbesondere die Zivilgesellschaft soll sich hier einbringen und in sieben Teilbereichen. Hier die Meldung des BMZ und hier die Seite der Stiftung Partnerschaft mit Afrika. Einige Fotos gibt es z.B. auf der Facebook-Seite von Dunia Duara. (Nicht verkneifen kann ich mir an dieser Stelle allerdings die Bemerkung, wonach das Ziel zwar löblich ist, die Umsetzung aber noch etwas verfeinert werden sollte: Von „der deutschen und der afrikanischen Gesellschaft“ zu sprechen, wie es die Stiftung auf ihrer Seite tut, befördert eher die Stereotypisierung, als sie aufzubrechen). Eine kritische Nachlese der Auftaktveranstaltung gibt es bei Eurfrika.

Wahl in Ghana: Vergangene Woche wurde in Ghana gewählt. Der alte Präsident ist auch der Neue: John Dramani Mahama wurde knapp im Amt bestätigt. Einekurze Meldung dazu bei DW Online. Internationale WahlbeobachterInnen beschrieben die Wahlen als fair und transparent. Interessant: die Wahlbeteiligung lag bei 80%.

Wahl in Kenia: Voraussichtlich am 4. März 2013 finden in Kenia Parlaments- und Präsidentenwahlen statt. Über den aktuellen Kontext berichten Anne-Christine Lerch und Iris Karanja vom Büro der Konrad Adenauer-Stiftung (KAS) in Nairobi. Viele Fragen sind noch offen – beim Wahltermin angefangen bis hin zur neuen Verfassung, durch die ein neues, dezentrales Regierungssystem in Kraft treten wird, mit dem selbst viele Kandidaten sich noch kaum auskennen. Der Beitrag stellt außerdem die wichtigsten Bewerber um das Amt des Präsidenten vor (nebst deren Websites), darunter Premierminister Raila Odinga (Partei ODM), der sich 2007 um den Wahlsieg vom Präsidenten Mwai Kibaki betrogen sah, Vizepräsident Kalonzo Musyoka (Wiper Democractic Movement), Uhuru Kenyatta, Finanzminister und Sohn des ersten kenianischen Präsidenten Jomo Kenyatta (TNA) und William Ruto, früherer Minister und Abgeordneter. Die Teilnahme Rutos und Kenyatta muss noch gerichtlich überprüft werden, da beide im Zusammenhang mit den Unruhen nach den Wahlen von 2007 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor dem internationalen Strafgerichtshof angeklagt wurden.

Erneuter Putsch in Mali: Zum zweiten Mal in diesem Jahr gab es einen Putsch in Mali. Ministerpräsident Cheikh Modibo Diarra wurde von der Militärjunta, die ihn vor wenigen Monaten eingesetzt hatte, wieder abgesetzt. Mali scheint also nicht zur Ruhe zu kommen. Nachrichten zum aktuellen Putsch mit Audiobeiträgen gibt es bei DRadio. Auch bei AfrikaEcho gibt es die gewohnt gute Berichterstattung zum Thema, hier ein Beitrag über den neuen Premierminister Diango Sissoko, der Diarra ersetzt. In den KAS-Auslandsinformationen 12/2012 analysiert Dr. Bakary Sambe „Die Krise in Mali“ unter Einbettung in ihren regionalen Kontext. Und auch die Friedrich Ebert-Stiftung (FES) hat dazu eine aktuelle Publikation über „Die Krise im Norden Malis“ herausgegeben, Autoren Barbara Rocksloh-Papendieck und Henner Papendieck (PDF).

Teilen statt wegwerfen heißt es bei dem neuen Online-Angebot foodsharing. Statt Lebensmittel wegzuwerfen, die man selbst nicht mehr verwerten kann, kann man hier Menschen aus der näheren Umgebung finden, die diese abnehmen – oder aber selbst nach Angeboten suchen. Ein hoffentlich nützliches Werkzeug, das hilft, die alltägliche Lebensmittelverschwendung vor allem auch durch Privathaushalte ein wenig einzudämmen.

Neu im Blog: Zwei neue Beiträge gibt es im Blog: Meine Besprechung des Buches „Arme Roma, Böse Zigeuner“ von Norbert Mappes-Niediek und meine Nachlese der arte-Dokumentation „Im Dickicht der Spendenindustrie“.

arte-Doku „Im Dickicht der Spendenindustrie“

Vorweihnachtszeit ist Spendenzeit – die meisten von uns dürften dieser Tage Bettel- und Spendenbriefe erhalten haben, überall sehen wir Plakate, gerne mit Not leidenden Kindern oder bedrohten Tieren und in so mancher Fußgängerzone stehen Stände mehr oder weniger bekannter Organisationen, an denen meist junge Menschen Passanten um einige Minuten ihrer Zeit bitten.

Gestern abend zeigte arte die Dokumentation „Im Dickicht der Spendenindustrie“, in der es v.a. darum geht, wie Organisationen Spenden einwerben und mit welchen Kosten dies verbunden ist. Noch sieben Tage kann sie online bei arte.tv abgerufen werden.

Der Mythos der geringen Verwaltungskosten 

Interessant ist v.a. der zweite Teil, in dem genauer dargestellt wird, welche Kosten entstehen und was hinter dem von gemeinnützigen Vereinen und Organisationen gerne verbreiteten Mythos steckt, es würden stets nur sehr geringe Summen in die Verwaltung gesteckt.

Verwaltungskosten sind ein schwieriges Thema. Viele SpenderInnen sind der Ansicht, je weniger Verwaltungskosten anfallen, desto seriöser ist die Organisation, doch das täuscht. Es ist immer unseriös, wenn behauptet wird „bei uns werden 100% weitergeleitet“, denn es fallen immer Kosten an, und sei es für Druckerpapier und zwei Briefmarken.

Auch hohe Verwaltungskosten können – je nach Kontext – durchaus ihre Berechtigung haben. Größere Projekte oder Programme benötigen die Arbeitskraft von Fachleuten. Zudem spielt der geographische und politische Kontext eine Rolle: Es ist günstiger, an leicht zugänglichen, politisch stabilen Orten zu arbeiten als in schwer zugänglichen Katastrophen- oder Konfliktgebieten.

Ehrenamtliche vs. „Professionelle“: Ein schwieriger Vergleich

Es ist schwierig, so wie es die Doku tut, einen kleinen Verein, der nur eine Gemeinde in Peru unterstützt und mit einer 400-Euro Kraft auskommt mit einer großen Organisation, die in vielen Ländern arbeitet und viele Angestellte hat, in einen Topf zu werfen. Ersterer unterstützt kleine Projekte in einem geographisch überschaubaren Gebiet während große Organisationen meist in vielen Ländern arbeiten und oft thematisch vielfältige eigene Programme umsetzen, für die Fachleute benötigt werden. Fachleute aber kosten, zu Recht, Geld und auch der Umgang mit hohen Volumina an Spenden und öffentlichen Zuwendungen ist ab einer gewissen Größenordnung nicht mehr ehrenamtlich zu leisten.

Alle Organisationen unter einen Generalverdacht zu stellen, vor allem die größeren, so wie es die Doku tut, damit ist leider niemanden geholfen. Mit Sicherheit gibt es eine ganze Menge unseriöser Organisationen, doch ebenso gibt es auch seriöse. Vielleicht nimmt sich im kommenden Jahr eine Dokumentation dieses Themas an, das wäre einmal ein schöner Kontrast.

Auch ein Zeichen von Seriosität: Wie werden „Bedürftige“ dargestellt 

Hat sich die Doku sehr auf Zahlen konzentriert, würde ich gerne hier noch etwas hinzufügen. Ein wichtiger Punkt beim Thema „Spendenwerbung“ ist nämlich, wie Organisationen über ihre Arbeit schreiben. Dies wird mit Sicherheit immer kritischer betrachtet werden.

Sehr interessant fand ich nämlich die Szene, in der die Autoren zwei amerikanischen Oglala-Sioux den an deutsche SpenderInnen adressierten Bettelbrief einer (unseriösen) Organisation der „Indianerhilfe“ vorgelegt wird. Der Brief beschreibt in herzzerreißender Art das miserable Leben der „Indianerkinder“ in ihrem Reservat in South Dakota. Diese Darstellung wird von den beiden als entwürdigend empfunden, da hier die üblichen Stereotpye (Elendssiedlung, Arbeitslosigkeit, Alkohol) auftauchen. Mitleid erwecken ist eine Sache, doch die Würde der Dargestellten wahren, ist eine andere – beides zusammen wird selten genug erreicht. Hier sehe ich bei vielen Spendenorganisationen Verbesserungsbedarf. Siehe dazu auch das Projekt „White Charity“, eine Dokumentation darüber, wie Spendenwerbung deutscher Organisationen rassistische und koloniale Stereotype fördert.

SpenderInnenbildung

In Deutschland gibt es wenig Informationsangebote für SpenderInnen. Es gibt das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI), das ein Spendensiegel vergibt und eine Datenbank mit von ihm für seriös und weniger seriös eingeschätzten Organisationen hat. Das kann ein erster Anhaltspunkt sein – wichtig ist aber auch, auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen und kritische Nachfragen zu stellen. Werden diese abgeblockt oder unzureichend beantwortet, kann das ein Warnhinweis sein. Das DZI schaut sich v.a. die Zahlenseite der jeweiligen Organisationen an.

Der englischsprachige Blog „Good intentions are not enough“ ist eine exzellente Quelle der SpenderInneninformation und richtet sich an alle, die gerne „richtig“ spenden möchten. Leider hat die Betreiberin Saundra Schimmelpfennig gerade das Ende des Blogs angekündigt, die Website bleibt aber noch bis Ende 2013 online. Unter anderem gibt es Beiträge darüber, warum kein Zusammenhang zwischen der Höhe von Verwaltungskosten und der Qualität der Arbeit einer Organisation besteht, wie man rasch den Sinn oder Unsinn eines Hilfsprojektes einschätzen kann oder  darüber, dass es oft Organisationen sind, die Bedürfnisse entstehen lassen, und weniger die „EmpfängerInnen“ sowie viele weitere lesenswerte Beiträge.

Buchtipp: Arme Roma, Böse Zigeuner

roma

Durch Zufall bin ich auf dieses lesenswerte Buch gestoßen. Immer wieder berichten die deutschsprachigen Medien über „die Roma“ oder „Sinti und Roma“ und bedienen dabei zumeist jede Menge Klischees. Viele KritikerInnen der Vergabe des Friedensnobelpreises an die EU verwiesen in diesem Zusammenhang auf den Umgang der EU-Mitgliedsstaaten mit den Roma, der gekennzeichnet ist von Diskriminierung und Unverständnis. Interessant ist das Buch auch in Bezug auf die Frage, inwieweit Armut mit ethnischen Faktoren zusammenhängt – oder eben nicht.

Die „Roma“ und das angebliche „Roma-Problem“

Norbert Mappes-Niediek, seit langem tätig als Balkan-Korrespondent, befasst sich in seinem in zugänglicher Sprache geschriebenen Buch daher mit der Frage „Wer oder was sind „die Roma“ und warum bestehen so viele Vorurteile. Der Autor schreibt klar und gut verständlich und es gelingt ihm, mit gängigen Vorurteilen aufzuräumen, ohne dabei oberlehrerhaft zu wirken oder endgültige Urteile zu fällen.

Sehr erhellend seine Analyse der Kategorie „Roma“: Mappes-Niediek stellt dar, warum es schwierig ist, überhaupt von „den Roma“ als uniforme Gruppe zu sprechen und es oft eher die Mehrheitsgesellschaft ist, die diese Kategorie anderen Menschen zuschreibt, ohne dass diese sich zwangsläufig selbst als Roma definieren würden. Vieles, was als „Roma-typisch“ beschrieben wird, könnte genauso gut auch als „Balkan-typisch“ beschrieben werden, die Übergänge sind fließend und einmal mehr werden hier Zuschreibungen von außen gemacht.

Ein zentrales Anliegen des Buches ist die Auseinandersetzung mit der Vorstellung, es gäbe ein „Roma-Problem“. Der Autor entlarvt diese Darstellung als Populismus und zeigt, dass es sich vielmehr um ein Problem von Armut und Ausgrenzung – die genauso andere Gruppen treffen könnten, nur sind sogenannte Roma aufgrund historischer, sozialer und politischer Faktoren überdurchschnittlich oft betroffen. Dies setzt einen Kreislauf in Gang, der zu Leben in Ghettos, fehlendem Zugang zu Bildung und Arbeit und sich immer weiter fortsetzender Armut führt.

Besonders interessant wird das Buch durch die Einbettung aktueller Entwicklungen in ihren historischen Kontext. Kaum bekannt ist zum Beispiel, dass Roma im heutigen Bulgarien bis Mitte des 19. Jahrhunderts meist SklavInnen waren, was bis heute die kollektive Erinnerung der Menschen prägt. Zugleich waren Roma in den bäuerlichen Gesellschaften des Balkans bis ins 20. Jahrhundert hinein vielerorts führend in vielen handwerklichen Technologien wie etwa der Metallverhüttung und -verarbeitung.

Das Aufblühen der „gypsy industry“

Ernüchternd ist die Bilanz des Autors in Bezug auf die „Projektkultur“ oder der „gypsy industry“, geschaffen von Geldgebern wie EU, ihrer Mitgliedsstaaten und anderer Regierungen und Stiftungen. Dieses Phänomen ist aus der Entwicklungszusammenarbeit bestens bekannt: Geldgeber wollen die Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen vor Ort unterstützen, doch es gab diese nur in geringer Zahl. Durch die Verfügbarkeit entsprechender Mittel entstehen immer mehr Organisationen, oft Retortenorganisationen, eben die „gypsy industry“, geleitet von wenigen gebildeten Frauen und Männern, die Projekte solchen Inhalts entwickeln, der gerade bei den jeweiligen Gebern en vogue ist (gender mainstreaming, good governance, oder Durchführen von Informationskampagnen, die vor der Einreise in westeuropäische Staaten warnen). Somit haben zwar einige Menschen Arbeit – doch es werden letzlich vor allem solche Themen bearbeitet, die die Geldgeber vorgegeben haben und nicht jene, die die Menschen vor Ort (die auch fast nie nach ihren Bedürfnissen gefragt wurden) als am Dringendsten empfinden.

Alles in allem ein spannendes und wichtiges Buch, das es verdient, von vielen Menschen gelesen zu werden und somit dazu beitragen kann, dass die vielen hartnäckige Stereotype über „die Roma“ allmählich verschwinden.

Weitere Informationen

Hier ein Interview mit dem Autor beim Deutschlandfunk (Audio und Transkript)

taz vom 11.12.2012 über die Ablehnung von Asylverfahren serbischer und mazedonischer Roma im Schnellverfahren – trotz bekannter Diskriminierung in den Herkunftsländern

SWR-Sendung „Planet Wissen“ über „Sinti und Roma in Deutschland“ mit Sängerin Marianne Rosenberg und ihrer Schwester Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=_Zb_wNlbmWU&w=420&h=315]

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=H9TJhb_S3kk&w=420&h=315]

Links zum Wochenende #15

Nach einer umzugsbedingen Pause nun wieder im gewohnten Rhythmus: Die neuen Links zum Wochenende.

In Berlin protestieren seit Oktober Flüchtlinge gegen die mangelhafte deutsche Flüchtlings- und Asylpolitik. Welche Schicksale hinter dem Begriff „Flüchtling“ stehen, zeigt Mareike (@carridwen), die Lebens- und Fluchtgeschichten der Protestierenden gesammelt hat. Hier gibt es weitere Informationen über den bundesweiten Flüchtlingsprotest.

Flüchtling oder Geflüchtete: Anatol Stefanowitsch schreibt im Sprachlog über den Vorschlag, Flüchtlinge besser als Geflüchtete zu bezeichnen. Lesenswert.

Kindheitstraumata von Flüchtlingen und Gang-Gewalt in London: Der somalischstämmige Schriftsteller Ismail Einashe beschreibt bei African Arguments (auf Englisch) vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen die Zusammenhänge zwischen Kriegstraumata somalischer jugendlicher Flüchtlinge und dem Entstehen von Gewalt auf Londons Straßen. Viele jungen Menschen, die während der 1990er Jahre aus einer von Bürgerkrieg und Gewalt gezeichneten Gesellschaft als Flüchtlinge nach London kamen kamen, erlebten dort das Eingesperrt-sein in Ghettos, kannten sich in keinster Weise mit Regeln und Konventionen der britischen Gesellschaft aus und konnten nur die schlechtesten Schulen besuchen. Nur wenige schafften den Übergang in ein „geregeltes“ Leben – viele andere dagegen fanden Heimat in einer Gang.

Kampala-Konvention zum Schutz von Binnenflüchtlingen in Kraft getreten: Anders als Flüchtlinge, die in andere Länder fliehen, genießen sogenannte Binnenflüchtlinge, also Menschen, die innerhalb ihrer jeweiligen Länder in andere Regionen fliehen mussten, keinen völkerrechtlich gesicherten Schutz. Nachdem nun 15 von 37 Unterzeichnerstaaten aus der  Afrikanischen Union das Abkommen ratifiziert haben, ist es nun in Kraft getreten und macht aus Afrika den ersten Kontinent, auf dem ein solches Regelwerk existiert.

Wie finde ich einen Job in der Entwicklungszusammenarbeit: Duncan Green hat auf From Poverty to Power ein paar nützliche Hinweise für alle Jobsuchenden oder sonstige Interessierten gesammelt, inklusive Tipps weiterer erfahrener development bloggers. Passend dazu ein Hinweis auf die Ausschreibung des Postgraduiertenprogrammes des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE): Die Bewerbungsfrist für den 2013 beginnenden Ausbildungsgang beginnt am 12.12.2012.

Im Dickicht der Spendenindustrie: Am 11.12. zeigt arte einen Themenabend rund um die Spendenindustrie. Weitere Informationen dazu sowie einen kurzen Trailer gibt es hier. Wer die Dokumentationen verpasst, kann sie danach 7 Tage lang im Netz anschauen. Ebenfalls gut war die Ende November laufende Reihe „Why Poverty“, in der Armut in Europa und weltweit näher beleuchtet wurde. Einige der Dokumentationen werden im Dezember wiederholt, es lohnt daher der Blick auf die Website. „Stealing Africa – Wieviel Profit ist gerecht“, z.B. läuft nochmals am 12.12. um 10.35 Uhr.

Wahlen in Ghana: Am heutigen 7.12. wird in Ghana gewählt. Einen kurzen Überblick über die wichtigsten Hintergründe gibt es bei AfrikaEcho. Außerdem eine kurze Reportage aus Kumasi, Ghana, bei dw.de sowie ein Bericht bei taz online. Vor Ort ist derzeit der Schweizer Journalist Samuel Burri, der auf seiner Website berichtet.

Ernährungssicherung oder „Kolonisierung des Marktes“? Auch in vielen afrikanischen Ländern wird zunehmend über Pro und Contra in Bezug auf den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen (GMO) diskutiert. Den angeblichen Vorteilen der Pflanzen stellen AktivistInnen z.B. das Argument gegenüber, wonach GMO-Saatgut lizenziert ist und vor jeder Aussaat aufs Neue von den Herstellerfirmen erworben werden muss. Diese verdienen somit am meisten. Andere – AktivistInnen wie Bäuerinnen – sind der Meinung, die afrikanische Landwirtschaft dürfe sich den Neuerungen nicht verschließen. Ein Bericht über Auseinandersetzungen über GMO in der Landwirtschaft Südafrikas bei afrika.info.

Dazu passend: Ein „Global Development Podcast (auf Englisch) von der Debatte über „Farmers, GM crops and agriculture’s future“, die im Rahmen der 2012er Konferenz der Development Studies Association in London aufgezeichnet wurde.

Die Heizungen für Norwegen sind ein Dauerbrenner im Netz: Über die Aktion „RadiAid“ von „Africans for Norway“, die auf die üblicherweise vorurteilsbehaftete Spendenaufrufe westlicher Hilfsorganisationen aufmerksam machen will, hatte ich kürzlich auch etwas geschrieben.

Heizungen für Norwegen – lustige Aktion mit ernstem Anliegen

Seit mehreren Tagen ist dieses Video der fiktiven Hilfsorganisation „Radi-Aid“ ein Hit in der EZ-Internet-Gemeinde und auch außerhalb, über 1. Mio Klicks hat es bereits bei Youtube:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=oJLqyuxm96k&w=560&h=315]

Das Video nimmt dabei deutlich Bezug auf Charity-Songs wie „We are the world“ oder ähnliche, die das Leid in Afrika besingen und dreht den Spieß um. Eine grobe Zusammenfassung des Liedtextes: Nachdem Norwegen den Menschen in Afrika geholfen hat, gegen Übel wie Kriminalität, Korruption oder HIV/AIDS zu kämpfen sehen diese sich nun in der Pflicht, den an der Winterkälte leidenden NorwegerInnen ein Wenig von der Wärme Afrikas abgeben zu wollen – Durch Spenden von Heizkörpern.

Hinter  „Radi-Aid“ steckt SAIH, eine norwegische Organisation von Studierenden und AkademikerInnen, die sich vorwiegend im Bildungsbereich und den Nord-Süd-Beziehungen engagieren. Ihr Anliegen ist ein ernstes: Mit Bildern und Darstellungen „Afrikas“ in ihren Spendenaktionen tragen viele Hilfsorganisationen aus Ländern des Nordens zu einem einseitigen und vorurteilsbehafteten Bild von Afrika als Armuts- und Krisenkontinent bei. Radi-Aid will den Spieß umdrehen:

„Stell Dir vor, alle Menschen in Afrika würden das „Afrika for Norway“-Video sehen und das wäre die einzige Art der Information, die sie jemals über Norwegen bekämen. Wie würden Sie dann über Norwegen denken?“

Das Ziel ist also, gängige Bilder und Darstellungen über Afrika zu hinterfragen, insbesondere jene aus der „Hilfsszene“. Dabei ist besonders interessant, dass das Projekt Radi-Aid u.a. von NORAD, der norwegischen staatlichen Entwicklungsbehörde unterstützt wird und es wäre schön, wenn sich dieser Prozess der selbstkritischen Betrachtung halten und verfestigen würde.

Auch einige deutschsprachige Medien haben kürzlich darüber berichtet, etwa tagesschau online oder DRadio Wissen. Wie Martin Plaut schreibt, soll am 4. Dezember in Oslo eine Debatte stattfinden, in der Raid-Aid die Aufmerksamkeit im Zuge des Videos nutzen will, um über das Thema der Darstellung Afrikas durch Spendenorganisationen und Medien zu diskutieren.

Weniger komisch, aber thematisch verwandt ist das deutschsprachige Projekt „White Charity“ über „Schwarzsein und Weißsein auf Spendenplakaten“ mit einem sehenswerten Film auf der Website.

Links zum Wochenende #14

M23-Offensive im Ostkongo: Neben der Berichterstattung über Gaza sind die Ereignisse im Osten der Demokratischen Republik Kongo Top-Thema diese Woche, wenn auch nicht unbedingt in den deutschsprachigen Medien. Für deutsche Medien vor Ort sind Simone Schlindwein von der taz (@schlindweinsim) und Andrea Böhm, die für ZEIT Online schreibt sowie in ihrem Blog. Siehe auch meinen Beitrag vom 21.11. mit weiteren Links. Bei tagesschau online gibt es ebenfalls Hintergründe nebst Audio-Beitrag.

Kürzung des Entwicklungs-Etats für 2013 im Bundeshaushalt: Die Abgeordneten der Regierungskoalition haben vorgestern der umstrittenen Kürzung des BMZ-Haushalts für 2013 durch den Haushaltsausschuss zugestimmt, und damit bei Opposition und vielen AkteurInnen der EZ Proteste und Kritik geerntet. Unter den Ja-Stimmen zur Kürzung war auch die des zuständigen Ministers, der dies damit begründete, sich nicht an „taktischen Spielchen der Opposition“ beteiligen zu wollen. Der Etat wurde im Gegensatz zum Haushaltsentwurf um 124 Mio. Euro gekürzt und beträgt nun rund 6,3 Mio. Euro. Deutschland hat sich zum internationalen Ziel verpflichtet, 0,7 % seines BSP für die Entwicklungshilfe bereitzustellen – dessen Sinnhaftigkeit allerdings auch nicht unumstritten ist.

Wie Deutschland an den Armen verdient: Passend dazu beleuchtet das Handelsblatt einmal näher, wie es mit dem von der Politik in dieser Debatte wieder oft wiederholten Anspruch, den „Ärmsten der Armen“ helfen zu wollen, wirklich aussieht. Fazit: Anspruch und Wirklichkeit passen nicht immer zusammen, nicht nur, weil auch die deutsche Wirtschaft von der Entwicklungshilfe, bzw. -politik profitiert.

Tansanias Hadza begehen den ersten Jahrestag offizieller Landrechte: Vor einem Jahr vergab die tansanische Regierung erstmals offizielle Landtitel an eine Hadza-Gemeinde. Die rund 1.300 Hadza leben im Nordosten Tansanias, viele von ihnen als sog. Jäger- und Sammlerinnen. Wegen dieser als überholt angesehenen Lebensweise werden sie vielfach diskriminiert und die Anerkennung der Landrechte war daher ein bedeutender Schritt. Survival International hat einige Hintergründe und Fotos in einer Bildstrecke zusammengestellt.

Chinas McKinsey in Afrika: Schon etwas älter (von 2008), dennoch spannend und aktuell, ist eine Reportage von Georg Blume über eine Reise durch Tansania, Ruanda, Burundi und Kenia mit Wang Wenning, einem Chinesen, der in Afrika Türen für chinesische Investoren öffnet. Spannend und lehrreich.

Materialien zum Bundesfachkongress Interkultur online: Im Oktober fand in Hamburg der 4. Bundesfachkongress Interkultur statt. Ich konnte aus Zeitgründen leider nicht teilnehmen, für alle, die dies auch nicht konnten, sich aber für die vorgestellten Inhalte interessieren, können Videos über manche Vorträge und Fachforen online anschauen sowie schriftliche Zusammenfassungen nachlesen.

Neues im Blog: In den vergangenen Tagen habe ich nicht nur mein Blog etwas überarbeitet, sondern auch mehrere Beiträge veröffentlicht, neben dem oben erwähnten Beitrag zur M23 im Kongo habe ich über das Hamburger interkulturelle Frauenwirtschaftszentrum und über die Post-2015-Agenda und die Beteiligung Jugendlicher daran geschrieben.

Die Post-2015-Agenda und die Rolle junger Menschen darin

aus: Youth Consultations for a Post-2015 Framework: A Toolkit“, S. 9

2015 endet die Phase der Millenniums-Entwicklungsziele (MDG). Die Ziele wurden nur teilweise erreicht, viel Kritisches wurde darüber berichtet und seit Anfang 2012 konkretisieren sich die Prozesse rund um eine post-2015-Agenda immer stärker: „Die heiße Phase der inhaltlichen Debatte hat begonnen“, so das DIE , spätestens seit UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon ein BeraterInnengremium eingesetzt hat, das bis September 2013 Empfehlungen für ein neues Rahmenwerk erarbeiten soll (PDF). Dieses Gremium, besetzt mit hochrangigen VertreterInnen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft (u.a. Ex-Bundespräsident Horst Köhler) wird geleitet von Bambang Yudhoyono, Präsident Indonesiens, Ellen Johnson Sirleaf, Präsidentin Liberias sowie David Cameron, Premierminister Englands.

Lag der Schwerpunkt der MGDs auf der Reduzierung der weltweiten Armut, so wird inzwischen darüber diskutiert, dass eine zukünftige Strategie einen weiteren Fokus braucht und etwa Maßnahmen zu nachhaltigem Umgang mit Ressourcen beinhalten muss – daher wurde auf dem Rio+20-Gipfel im Juni dieses Jahres auch mit der Entwicklung sog. Sustainable Development Goals (SDGs) begonnen.

Einen ausführlichen (deutschsprachigen) Hintergrundbericht mit vielen Links und kritischer Betrachtung zu MDGs und dem Post-2015-Prozess gibt es beim Bretterblog.

Die Welt sieht anders aus als im Jahr 2000

Die Weltpolitik und mit ihr das Verständnis von Entwicklungspartnerschaft und –zusammenarbeit haben sich seit dem Jahr 2000 gewandelt. Die „klassischen“ Geberländer konkurrieren mit neuen Gebern wie China und Indien um die Gunst der Empfängerländer, welche zusehends selbstbewusster werden. Länder des Südens formulieren ihre Ziele, in absehbarer Zeit ohne Zahlungen von außen auskommen zu können (zwei Beispiele). NGOs und Zivilgesellschaft sind immer besser organisiert und vernetzt. In Bezug auf die MGDs wird von einigen kritisiert, dass sie nicht genügend auf friedenspolitische und menschenrechtliche Belange ausgerichtet sind, andere Stimmen sprechen sich wiederum gegen stärkere Betonung der Menschenrechte aus.

Und schließlich gibt es die Forderung nach einer post-2015-Struktur, die nicht wie bisher lediglich Ziele und Indikatoren für Prozesse in den Ländern des Südens vorgibt, sondern sich auf alle Länder beziehen muss – sonst bleibt der partnerschaftliche Ansatz eine rhetorische Hülle und zementiert weiterhin die ungleichen Machtstrukturen im Nord-Süd-Verhältnis.  Siehe hier oder hier).

Wessen Stimme wird gehört?

Bis Ende März 2013 sollen, organisiert durch UNDP, mindestens 56 nationale und 9 thematische Konsultationen stattfinden.  Die thematischen Konsultationen stehen über die verlinkte Website allen Menschen (die einen Internetzugang und lesen und schreiben können) offen. Die nationalen Konsultationen sollen darüber hinaus allen gesellschaftlichen Gruppen aus den beteiligten Ländern des Südens die Chance bieten, ihre Meinung zu einer post-2015-Agenda beizutragen.

Die Richtlinien für die Konsultationen sehen vor, diesen Prozess möglichst inklusiv zu gestalten. Aus diesem Anlass hat Restless Development (RD), eine NGO, die mit Jugendlichen in Ländern des Südens arbeitet, im Rahmen der Initiative Youth in Development einen Toolkit (PDF) entwickelt , der Anregungen bietet, um Kinder und Jugendliche in den Post-2015-Prozess mit einzubeziehen. Angesichts der Tatsache, dass 87% der Bevölkerung in Ländern des Südens jünger als 25 Jahre sind, haben ihre Meinungen zu diesem Thema Gewicht. Dies gilt aber genauso für junge Menschen in den Ländern des Nordens, deren Stimmen ebenfalls Teil der Vision einer „Welt wie wir sie uns vorstellen“ sind. („The World we Want“ ist das Motto des Post-2015-Prozesses). Dementsprechend will RD alle Interessierten weltweit dazu animieren, ebenfalls Konsultationen mit jungen Menschen zu organisieren, damit diese die Chance haben, sich an der Entwicklung einer Post-2015-Agenda zu beteiligen.

Solche Konsultationen müssen nicht notwendigerweise in einem offiziellen Rahmen stattfinden, sondern können überall abgehalten werden, in Schule, Jugendgruppe oder auf Gemeindeebene. Mithilfe moderner Kommunikationsmittel bestehen überdies vielfältige Möglichkeiten, Ergebnisse zu präsentieren und nicht zuletzt gibt es mehrere Plattformen, über die sich alle Interessierten direkt beteiligen können (siehe unten).

Dazu ist wichtig, Strukturen zu schaffen, mit welchen sichergestellt wird, dass die Teilhabe möglichst vieler junger Menschen sichergestellt wird und auf ihren Schutz geachtet wird.

aus: Youth Consultations for a Post-2015 Framework: A Toolkit“, S. 17

RD formuliert dazu vier Schlüsselprinzipien:

1. Zugang und Inklusivität

Alle sollten gleiche Chance auf Teilhabe haben, daher muss auf Barrierefreiheit, die verwendete Sprache (Fachworte, aber auch offizielle Sprache vs. Dialekt oder lokale Sprache) geachtet werden, genauso wie auf das Vermeiden des Reproduzierens dominanter Strukturen (z.B. sollten Mädchen und Jungen gleichermaßen gehört werden können). Auch sollte das Setting so gewählt werden, dass es für alle angenehm ist, d.h. Achten auf Uhrzeit (z.B. außerhalb von Ferien und Schulzeit), gute Erreichbarkeit, ansprechende Methoden, Bereitstellen von Getränken, etc.

2. Bottom-up

Erwachsene, die solche Prozesse anleiten, müssen darauf achten, dass sie als ModeratorInnen wirken, und dabei die TeilnehmerInnen nicht in bestimmte Richtungen beeinflussen, sondern ihnen ermöglichen, ihre eigene Sicht der Dinge darzulegen, untereinander Konsens zu schließen und abschließend zu visualisieren, bzw. dokumentieren.

3. Partizipativ

Schon bei der Organisation sollte darauf geachtet werden, dass die Einladung möglichst alle potenziell Interessierten erreichen kann. Auch sollte darauf geachtet werden, dass jeder Mensch anders lernt und kommuniziert, d.h. unterschiedliche Lernstile sollten berücksichtigt werden (z.B. eher Bilder als Text verwenden, Teilnehmende zur Moderation einzelner Teile animieren, etc.).

4. „Ownership“ der jugendlichen Teilnehmerinnen

Ownership ist immer ein kritisches Konzept – dennoch sollte darauf geachtet werden, dass im Anschluss an eine Konsultation das Erarbeitete nicht in einer Schublade verschwindet, sondern dass auch Strategien entwickelt werden, wie das Ganze weitergeführt werden kann, bzw. verdeutlicht werden, wie sich das Erarbeitete in den Gesamtkontext der Post-2015-Agenda einfügt.

Im Toolkit sind weiterhin konkrete Empfehlungen enthalten, wie eine Konsultation Schritt für Schritt organisiert werden kann und wie der Toolkit für den jeweiligen kulturellen Kontext angepasst werden kann. Ganz wichtig ist auch das Einhalten von Maßnahmen zum Kinderschutz, insbesondere, wenn unter-18-Jährige teilnehmen werden. Hier ist notwendig, dass klare Richtlinie zum Kinderschutz bestehen, die etwa Maßnahmen zum Datenschutz beinhaltet (z.B. ob Fotos aufgenommen werden dürfen und ob und unter welchen Bedingungen diese veröffentlicht werden können).

Schließlich enthält das Dokument viele Vorschläge für Themen und Methoden, wie eine Konsultation gestaltet werden kann – vom auf die Minute genau geplanten Ablaufplan über Auflockerungsübungen bis hin zu methodischen Übungen zur Erarbeitung einzelner Themen.

Das Thema Internationale Entwicklungspartnerschaft anschaulich vermitteln

Das Dokument ist nicht nur interessant für alle, die in der EZ arbeiten (und damit sind nicht nur NGOs gemeint), sondern auch für LehrerInnen oder ReferentInnen in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit – auch wenn keine vollständige Konsultation erarbeitet werden soll, eignen sich die Materialien, um das Thema internationale Entwicklungspartnerschaft anhand des Beispiels MDG, bzw. post-MDG-Prozess zu vermitteln. Insbesondere der partizipative und inklusive Ansatz ist erwähnenswert und mag inspirieren.

Informationen über den Post-2015-Prozess

Es gibt mehrere Websites, die sich dem Post-2015-Prozess widmen, hier nur eine kleine Auswahl – zum Stichwort Inklusion: Die offiziellen Webressourcen sind nur in den UN-Sprachen einsehbar, was schon einen wesentlichen Kritikpunkt am Prozess darstellt, denn bei aller Rhetorik zur Inklusion sind neben Fremdsprachenkenntnissen auch Lese- und Schreibkenntnisse sowie Wissen über und Zugang zu bestimmten Medien, insbesondere dem Internet und Social Media, notwendig). Dennoch ist der jetzige Prozess vermutlich partizipativer als derjenige in den 1990er Jahren, der zur Millenniumserklärung führte.

  • allgemeiner Twitter-Hashtag: #post2015
  • Post 2015 vom Overseas Development Institute http://post2015.org, Twitter: @post2015,
  • World We Want – thematische Konsultationen http://www.worldwewant2015.org geeinsame Web-Plattform von UN und Zivilgesellschaft, an der sich alle Interessierten beteiligen können @WorldWeWant2015
  • Beyond 2015 – Zivilgesellschaftliche Kampagne http://www.beyond2015.org @beyond2015
  • „Deine Stimme gegen Armut – Entwicklung braucht Beteiligung“ – Kampagne von VENRO, die insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene für die Anliegen der MDG und des Post-2015-Prozesses gewinnen will @deinestimme

Weitere deutschsprachige Angebote

  • Von zwanzig-nach-92 zu Post-2015, Blog, Brot für die Welt
  • Die UN-Entwicklungsagenda nach 2015, Globale Bildungskampagne
  • Global Policy Forum Europe et al. (Hg.) Globale Nachhaltigkeitsziele und Post-2015-Entwicklungsagenda. Dokumentation Fachgespräch und Perspektivworkshop Bonn, 25.-16. September 2012 (PDF)
  • Ankündigung des nationalen Komitees Deutschland von UN Women der Online-Diskussionen (PDF)