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Wie wär’s mit Crowdfunding?

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(Quelle: flickr; user LendingMemo.com)

In letzter Zeit wurde mir öfters die Frage gestellt, ob Crowdfunding ein gutes Instrument sei, um Projekte von Non-Profit-Organisationen zu finanzieren.

Crowdfunding an sich halte ich für eine super Sache und beteilige mich auch gelegentlich an Aktionen. Besonders attraktiv ist dabei die Möglichkeit, ein Projekt mit geringen Mitteln zu unterstützen und direkt zu sehen, wie viele andere UnterstützerInnen es gibt.

Ich rate allerdings (besonders kleinen) Vereinen erst einmal zur Vorsicht, was die Hoffnungen bezüglich Crowdfunding betrifft. Zumindest wenn es um die Finanzierung größerer Vorhaben geht, denn manchmal sind die Erwartungen sehr hoch.

Wie funktioniert Crowfunding?

Ganz allgemein bedeuted Crowdfunding, dass ein Projekt, eine Idee, eine Produktentwicklung, etc. durch viele kleine Beträge unterstützt wird. Ursprünglich im Profit-Bereich entwickelt, setzen immer mehr Non-Profit-Organisationen dieses Instrument ein. IKOSOM hat eine gute Übersicht über die vier Arten des Crowdfunding und viele weitere gute Informationen zum Thema.

In Deutschland ist Betterplace.org die größte Spenden-Plattform, international bekannt ist die Kleidkredit-Website Kiva. Eine gute Übersicht über unterschiedliche deutsche Plattformen bietet crowdfunding.de.

So spannend die vielen tollen Projekte sind: Crowdfunding ist kein Selbstläufer – doch diese Vorstellung hält sich in vielen Köpfen. So einfach es aussehen mag, das (Spenden)geld kommt auch beim Crowdfunding nicht von alleine aus dem Internet. Hinter jeder erfolgreichen Kampagne stecken sehr viel Zeit- und Arbeitsaufwand.

Die Crowfunding-Initiative muss betreut und bekannt gemacht werden. Angefangen bei dr Planung, wie eine gute Projektseite bei einer Spendenplattform aussehen kann und wie die entsprechende Werbung aussehen soll. NutzerInnenanfragen müssen beantwortet werden und am Ende droht der ungewisse Ausgang: Was, wenn doch nicht genug Geld eingesammelt wird?

Crowdfunding ist arbeitsaufwändig. Man muss sein Projekt sehr gut präsentieren und viel und regelmäßig Zeit investieren, um es bekannt zu machen. Gerade kleinere Organisationen stoßen bei solchen zeitaufwändigen „Sonderaufgaben“ schnell an ihre Grenzen. Die Folge ist dann die Enttäuschung, wenn das anvisierte Einnahmeziel nicht erreicht wird.

Erfolg im Crowdfunding setzt strategisches Vorgehen und kontinuierliche Arbeit voraus

Meiner Erfahrung nach haben im deutschsprachigen Raum v.a. kleinere, gut darstellbare Spendenprojekte eine Chance, ihr Spendenziel zu erreichen, etwa konkrete Unterstützung für Einzelpersonen (zum Beispiel die Finanzierung von Fahrrädern für Schulkinder) oder die Ausstattung des Spielplatzes einer Integrationskita.

Schwieriger wird es für Projekte mit großen Budgets, die mehrere Aktivitäten versammeln und bei denen viel Administratives und Koordination mitfinanziert werden muss. Hier bietet sich an, das Projekt in handliche Maßnahmen zu zerlegen und jeweils eine gute Geschichte dazu zu erzählen. Zum Beispiel „Ausrüstung eines Sportraums im Kinderheim“ oder „Finanzierung einer Weiterbildungsmaßnahme für eine Migrantin“, o.ä.

Crowdfunding als Chance

Dadurch, dass mittels Crowdfunding ein direkter Kontakt mit den UnterstützerInnen aufgenommen und gehalten wird, entsteht aber auch eine neue Art der Transparenz, die zur Glaubwürdigkeit der eigenen Organisation beitragen kann. Auch können neue UnterstützerInenngruppen gewonnen werden, nämlich solche, die viel online unterwegs sind, und die eventuell weniger auf die „klassischen“ Spendenwege anspringen. Es ist auch möglich, ein Gemeinschaftsgefühl unter Unterstützerinnen zu schaffen und dieses Potenzial weiterhin zu nutzen; sei es durch weitere finanzielle aber auch z.B. durch sonstige Unterstützung wie Zeitspenden oder Bekanntmachen des eigenen Projektes oder Vereines.

Wie eingangs erwähnt bin ich der Ansicht, dass Crowdfunding kein Allheilmittel ist und jede Organisation sich gut überlegen sollte, ob und wie sie in diesem Bereich aktiv werden möchte. Wer bereit ist, Zeit und Mühe zu investieren, für den lohnt sich aber sicher einmal ein Testballon. Denn wie heißt es so schön: Versuch macht klug.

 

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