Africa Day und 50 Jahre AU/OAU: Vergangenen Samstag feierte sich die Afrikanische Union (AU) am Africa Day, denn vor 50 Jahren gründete sich die Vorgängerorganisation OAU (Organisation der Afrikanischen Einheit). Außer den in den Gremien sitzenden PolitikerInnen finden wenige Menschen die Organisation wirklich super, im Vorfeld gab es u.a. Kritik, dass weder afrikanische JournalistInnen noch die Zivilgesellschaft zur Veranstaltung zugelassen waren. Einige interessante Beiträge zum Thema: Dominic Johnson in der taz hat einen kritischen Rückblick verfasst, DW hat ein Dossier zum Thema zusammengestellt. Ein interessantes kurzes Interview mit Elisio Macamo, Soziologe am Zentrum für Afrikastudien der Universität Basel, beleuchtet die Rolle der AU, das Afrikabild in Europa sowie den vielfach erwähnte Konzept der „Partnerschaft auf Augenhöhe“. Einen ausführlichen Überblick über Geschichte der AU und die Herausforderungen der Zukunft von André Roux gibt es bei Think Africa Press.
Ende der Besetzung: In Uganda ist die mehrtätige Besetzung einiger Redaktionen durch die Polizei zu Ende gegangen. Der Fotograf Edward Echwalu ( hat die Demonstrationen, die sich für die Pressefreiheit und die Rechte der JournalistInnen einsetzen, dokumentiert. Die Redaktion des Monitor berichtet ausführlich über die vergangenen Tage und wie sie zukünftig mit der Bedrohung der Pressefreiheit umgehen wollen. Einer der wenigen deutschsprachigen Berichte zum Thema ist bei der taz erschienen. In den sozialen Netzwerken wird das Ganze unter dem Hashtag #mediasiege diskutiert.
Post-2015 Agenda: Gestern veröffentlicht: Der Bericht der Kommission zur Erarbeitung von Empfehlungen für eine Post-2015-Agenda, eingesetzt vom UN-Generalsekretär, hat gestern seine Empfehlungen veröffentlicht. Neben David Cameron und Ellen Johson-Sirleaf ist auch Ex-Bundespräsident Köhler Mitglied in der Kommission. Global Dashbord hat einige der frühesten Reaktionen gesammelt, die von Zustimmung bis deutlicher Kritik reichen. In den deutschsprachigen Medien ist zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Einschätzung zu finden. In Echtzeit lassen sich weitere Reaktionen und Informationen daher am schnellsten über Twitter (Hashtag #post2015hlp) auffinden. Die Empfehlungen bauen auf den MDGs auf und umfassen 12 Oberziele (goals) und 54 Unterziele (targets) , mittels derer „5 transformative Umwälzungen“ (5 transformative shifts) bewältigt werden sollen:
- Armutsbekämpfung, die alle einschließt
- nachhaltige Entwicklung
- Transformation von Wirtschaftssystemen hin zu Arbeitsplätzen und inklusivem Wachstum
- Förderung des Friedens und Aufbau effektiver, offener und rechenschaftspflichtiger Institutionen für alle Menschen
- Formen einer neuen globalen Partnerschaft
Voneinander lernen statt Inselmentalität: Eine ganze Reihe spannender Beiträge sind im Rahmen der kürzlich gelaufenen NPO-Blogparade zum Thema „Voneinander lernen in der Zivilgesellschaft“ zusammengekommen. Anlass war, Nachdenken und Diskussion darüber anzuregen, warum NGOs (oder NPOs) zwar häufig von Kooperation und Austausch sprechen, dies aber in der Realität nur selten praktizieren – und was es braucht, damit sich dies ändert. Gute Sache.
Entwicklungszusammenarbeit auf dem Prüfstand: 3sat beschäftigt sich in vielen Video- und Textbeiträgen mit der Frage „Wie lassen sich Lebensbedingungen verbessern“?
Das Afrikabild in Deutschland: Im Vorfeld des am vorigen Samstag erstmals begangenen Deutschen Entwicklungstages haben sich mehrere Organisationen (AfricAvenir, Berlin Postkolonial und Tanzania-Network) in einer Pressemeldung kritisch über die BMZ-Kampagne „The Big Five“ geäußert und insbesondere deren Reproduktion „kolonialrassistischer Stereotype“ angeprangert.
Unterschriftenliste 2.0: Recht gute Erfahrungen scheint Oxfam im vergangenen Jahr gemacht zu haben, als bei einer Kampagne neben der klassischen Unterschriftenliste auch iPads zum Einsatz kamen, mit deren Hilfe BesucherInnen von Konzerten der Toten Hosen digital unterschreiben konnten und umgehend Dankes-Mails erhielten. Besonders interessant, da mir kürzlich ein Mitarbeiter einer anderen NGO erzählte, dass ein vergleichbares Experiment auf wesentlich größeres Misstrauen gestoßen ist. Viele Menschen misstrauten den iPads, bzw. fürchteten Missbrauch ihrer Daten, wenn sie sie selbst vor Ort digital eingeben – scheuten sich aber nicht davor, die herkömmliche Unterschriftenliste mit Adresse und Email auszufüllen und anschließend darüber im Emailverteiler der Organisation zu landen.
Liebe und Kaffee: Ich trinke gerne Kaffee und interessiere mich für die Kulturgeschichte des Kaffees, daher der Link zu diesem schönen Beitrag über „Ethiopia’s love affair with coffee„. Äthiopien, Ursprungsland des Kaffees, hat eine lange Tradition des Kaffeetrinkens in Form von Kaffeezeremonien und führt diese auch in modernen Coffeeshops fort. Interessant auch dieser Artikel: African Coffee isn’t worth a bean. Darin wird beschrieben, warum Deutschland mehr Rohkaffee (re-)exportiert als alle Kaffeeanbauländer Afrikas und warum den afrikanischen Ländern der Zugang insbesondere zu europäischen Märkten fast komplett versperrt bleibt.
Jugendliche im Fokus der EZ: Ein neues Briefingpaper des ODI („Youth and international development policy: the case for investing in young people“) beleuchtet, welche Maßnahmen in der EZ getroffen werden müssen, damit Jugendliche, die in vielen Ländern des Südens den größten Anteil der Bevölkerung stellen, besser in wirtschaftliche und soziale Prozesse mit einbezogen werden können.