Der Europäische Entwicklungsbericht wurde kürzlich vorgestellt. Einen ausführlichen Bericht mit Zusammenfassung der Ergebnisse gibt es bei DW. Den Bericht sowie eine Zusammenfassung auf Deutsch gibt es auf der Website des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik.
Darin werden vier wesentliche Schlussfolgerungen gezogen:
- Die Entwicklungsagenda für die post2015-Periode muss umfassender sein als dies die MDGs waren, um wirksam zur Armutsbekämpfung beizutragen
- Bei allen globalen Fragen muss immer die Frage nach der nationalen Eigenständigkeit einzelner Länder mitgedacht werden
- Die Länder der Welt müssen auf globaler Ebene besser zusammenarbeiten
- Ein neues Rahmenwerk in der Nachfolge der MDGs muss nicht nur Ziele, sondern auch Instrumente zu deren Erreichung benennen
Unsichtbare Wirklichkeit: Voodoo und Hexerei – Hierzulande gerne Teil der Klischeekiste, aus der wir uns in der Berichterstattung über exotische afrikanische Länder bedienen, sind vielerorts (nicht nur in Afrika, sondern weltweit!) Praktiken wie Voodoo und Hexerei fester Teil des Alltagslebens und damit der Realität der Menschen. Helmut Danner schreibt in D + C über die Bedeutung von Voodoo und Witchcraft in afrikanischen Ländern und warum EuropäerInnen dies ernst nehmen müssen, anstatt es als albernen Aberglauben abzutun. Manche Ausdrücke sind eher grenzwertig, insgesamt aber bietet der Beitrag einen guten Überblick über das Thema. Hexerei und Magie und deren Einordnung in andere Lebenswelten sind seit jeher ein Kernthema der Ethnologie. In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurde v.a. viel dazu geforscht, warum im Zuge der Globalisierung (und einer damit einhergehenden „Modernisierung“) Hexerei und Magie nicht verschwinden sondern mancherorts sogar an Bedeutung gewinnen. Im Folgenden einige weiterführende Lesetipps für Interessierte:
- Odile Jolys, AIDS, Hexerei und Demokratie in Südafrika, Der Überblick 02/2005
- Marie-Claire Tull, 2006. Hexerei als Idiom der Globalisierung in Afrika (Studienarbeit an der Goethe-Universität Frankfurt; PDF-Download auf der Seite)
- Rezension von David Signers Die Ökonomie der Hexerei oder Warum es in Afrika keine Wolkenkrazer gibt bei DRadio
- African Witch Hunts: eine etwas ältere Linkliste vom Ethnologen Felix Riedel
EthnologInnen, verkauft Euch besser! In den USA gibt es seit längerem eine Debatte darüber, ob Ethnologie (Cultural Anthropology) nicht der Studienabschluss sei, der die schlechtesten Jobaussichten mit sich bringt. In Deutschland war lange nichts vergleichbares zu lesen, allerdings gibt es hier quasi überhaupt keine EthnologInnen die sich an irgendwelchen öffentlichen Debatten beteiligen. Auch hierzulande würde es der Ethnologie daher gut stehen, wenn EthnologInnen ihr spannendes Fach und ihr vielfältiges ExpertInnenwissen mehr in die Öffentlichkeit trügen, wie Ty Majetowski und Beatriz M. Reyes-Foster im Orlando Sentinel fordern.
Gute Mine: brandeins berichtet über Aliou Boubacar Diallo, den ersten privaten Goldminenbesitzer in Mali – einen Pionier in einem Land, in dem Gold sonst von internationalen Bergbaukonzernen abgebaut wird.
„Eine schöne Vision alleine genügt nicht“, sagt Prof. Barbara Scheck im Interview mit CFOWorld. Darin geht es um Social Entrepreneurship, deutsch Sozialunternehmertum, und die Herausforderungen, die gegenwärtig in Deutschland in diesem Bereich bestehen. Eine, die ich immer wieder erlebe, finde ich sehr zentral und finde, dass hier dringend Lösungen her müssen: „Ein zweites großes Thema aus meiner Sicht ist es, den Silo-Gedanken im sozialen Sektor endlich loszuwerden: Wohlfahrtsverbände, Sozialunternehmer, Stiftungen und öffentliche Einrichtungen machen im Wesentlichen nach wie vor ihr eigenes Ding, ohne wirklich sinnvoll ineinander zu greifen.“
NGOs geben mehr für die Buchhaltung aus als Konzerne: Zu diesem Ergebnis kommt Jeri Eckhart Queenan im Blog der Harvard Business Review. Einen wesentlicher Faktor sieht sie in den dezentralen Strukturen und den diversen Vorgaben unterschiedlicher Geldgeber, welche die Buchhaltung von NGOs aufwändig und zeitintensiv gestaltet. Eine wesentliche Schlussfolgerung muss daher lauten: „NGO leaders need to stop playing the low-overhead-is-good game and lead the charge for adequate general operating support.“ (Die Verantwortlichen bei NGOs müssen deswegen aufhören, das geringe Verwaltungskosten sind gut-Spiel zu spielen und sich dafür einsetzen, dass sie ausreichend Unterstützung für allgemeine Betriebskosten erhalten.)
Entwicklungsgelder für Afrika: Bodenlose Grube? Diese Frage stellt Africa in Fact in seiner aktuellen Ausgabe Aid in Africa. The Bottomless Pit? (PDF). Auf der Website des Herausgebers sind einige der Beiträge auch als Volltext abrufbar.
Innovation aus Afrika: Diese Woche fand in Berlin ein Zukunftsforum statt, organisiert vom BMZ, auf dem 30 junge Menschen aus den Bereichen Unternehmen, Kunst und Aktivismus mit VertreterInnen von BMZ und GIZ über die gegenwärtigen innovativen Entwicklungen in vielen Ländern Afrikas diskutiert haben. Joana Breidenbach vom betterplace lab war dabei und hat einen lesenswerten Bericht darüber verfasst.
Dossier Mobiles Lernen: Die BpB hat ein interessantes Dossier zum Thema Mobiles Lernen zusammengestellt, eine kleine Fundgrube spannender Ressourcen aus Theorie und Praxis, z.B. einer Reihe nützlicher Apps und Anregungen, um mobile Lerneinheiten selbst zu gestalten.
Neu im Blog: Mehr als Worte: Storytelling in Monitoring und Evaluierung. Ich habe einige Aspekte darüber zusammengestellt, wie Storytelling sinnvoll in den Bereichen Monitoring und Evaluierung eingesetzt werden kann.