Einen Teil des langen Wochenendes habe ich beim WinD-Themenfestival 2015 (#wtf15) in Schlüchtern verbracht. Zurückgekehrte Freiwillige aus ganz Deutschland haben sich hier mehrere Tage lang ausgetauscht, in Open Space-Gruppen spannende Themen bearbeitet und an zwei Tagen Workshops externer ReferentInnen besucht. Einer davon war meiner zum Thema „Entwicklungszusammenarbeit – was war, was ist, was soll?“.
Die OrganisatorInnen wollten gerne eine vertiefte und ausgewogene Auseinandersetzung mit dem Thema EZ anregen, da sie den Eindruck hatten, dass viele Freiwillige schon in der Zeit ihrer Vorbereitung auf den Einsatz zu einem sehr kritischen und negativen Bild von EZ gelangen. Daher sollte der Workshop beim #wtf15 eine Möglichkeit sein, ein etwas differenziertes Verständnis des Themas zu erlangen.
EZ – Was war?
Einen großen Teil des Workshops nahm ein Überblick über die Geschichte der EZ ein. Warum gibt es EZ und wie hat sie ihre heutige Gestalt angenommen? Was meinen wir, wenn wir von „Entwicklung“ sprechen und wer sind eigentlich die Hauptakteure? Diese und weitere Fragen haben wir versucht, gemeinsam zu beantworten.
EZ – was ist?
Meine Einheit zum Thema „Was ist“ funktionierte nicht wie geplant, daher ließ ich sie im zweiten Durchlauf des Workshops am Samstag Vormittag weg, bzw. kürzte sie ab. Eigentlich hatte ich eine Gruppenarbeit mit Fall- und Projektbeispielen geplant, stellte aber fest, dass diese zu viel Raum im Rahmen des halbtägigen Workshops brauchte. Die Teilnehmenden waren ebenfalls nicht glücklich damit, da sie einmal die von mir ausgewählten Texte nicht gut fanden und sich mehr Raum für gemeinsame Diskussion wünschten. Glücklicherweise begann das Abendessen später als geplant, sodass wir dennoch eine gute Abschlussdiskussion führen konnten.
EZ – Was soll?
Es war wirklich toll, zweimal hintereinander eine so reflektierte und interessante Diskussion führen zu dürfen. Auch wenn manche sich überwältigt zeigten angesichts des schwerfälligen „Systems EZ“, so kamen doch viele gute Gedanken und Ideen, was sich ändern sollte, damit die EZ zu einer wirklichen Partnerschaft zwischen Ländern des Nordens und des Südens werden kann.
Auch wenn manchen die Frage „Was kann ich konkret tun“ immer noch im Magen liegt – ich wiederhole gerne mein Fazit der beiden Workshops: Wenn es Menschen gibt, wie die engagierten Teilnehmenden des #wtf15, die sich so viele Gedanken über alternative Herangehensweisen in der internationalen Zusammenarbeit machen und dies teilweise auch bereits leben, etwa durch Engagement in NGOs oder der Bildungsarbeit, wenn es also solche Menschen gibt, dann werden sich viele Dinge auch zum Positiven ändern können, davon bin ich überzeugt.
Vielen Dank, es hat sehr viel Spaß gemacht mit Euch!!
Literaturtipp
Allen Teilnehmenden und überhaupt empfehle ich übrigens das Buch „Entwicklungspolitik“ von Franz Nuscheler als eine der besten (die beste?) deutschsprachigen Einführungen ins Thema.
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