Neueste Artikel

Links zum Wochenende #8

Gestern, am 11. Oktober, war der erste internationale Mädchentag. Eigentlich Anlass, an dieser Stelle einen Artikel dazu zu veröffentlichen. Derzeit komme ich allerdings aufgrund meiner Arbeit nicht zum Schreiben – wohl aber zum Lesen, daher hier die Links zum Wochenende:

Zu viel des Guten: Im Brand Eins-Archiv gibt es ein Interview mit Augustin Haya de la Torre, der in Peru ausländische NGOs beaufsichtigt hat. Interessante Einsichten in Sinn und Unsinn der Entwicklungszusammenarbeit nichtstaatlicher Organisationen.

Leymah Gbowee verlässt die Regierung Liberias: Die Friedensnobelpreisträgerin von 2011 hat ihr Amt als Vorsitzende der Friedens- und Versöhnungskommission niedergelegt und protestiert damit gegen die Regierung ihrer Co-Preisträgerin Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf, der sie Vetternwirtschaft vorwirft. Gbowee prangert u.a.. an, dass Johnson-Sirleaf mehrere Familienmitglieder in hohe Regierungsämter geholt hat.

Welthungerindex 2012: Der Welthungerindex 2012 ist erschienen. Gute Nachricht: Seit 1990 hat sich der Wert des Index um 26 Prozent verringert. Gleichzeitig bedrohen Landgrabbing, zunehmende Ressourcenknappheit und Preissteigerungen die langfristige Ernährungssicherheit vor allem der Menschen in Ländern des Südens. Jeder achte Mensch der Welt ist weiterhin nicht ausreichend ernährt.

Keiner traut der Polizei: Raphael Mweningue, Journalist aus Malawi, berichtet über die Polizei seines Heimatlandes, laut Transparency International die korrupteste im südlichen Afrika.

Maiduguri – oder warum das Gerede von Afrikas „Krieg gegen den Terror so gefährlich ist“ (II): Andrea Böhm erläutert in einem zweiten Blogbeitrag, warum es falsch ist, von einem „Krieg“ gegen den Terror zu sprechen und welche Lösungsansätze im Kontext der Konflikte in Nigeria und Mali denkbar wären.

Zum Schluss etwas off-topic: Im Internet macht derzeit der Auftritt von Julia Gillard, der australischen Premierministerin Schlagzeilen. In einer wütenden Rede beschimpft sie den Oppositionsführer John Abbot des Sexismus und der Frauenfeindlichkeit. SZ Online hat einen Videoausschnitt mit deutschem Kommentar.  Hut ab vor diesem ganz großen Kino!

Links zum Wochenende #7

Großoffensive in Somalia: Vergangenes Wochenende übernahmen kenianische und somalische Streitkräfte im Zuge einer Großoffensive die Kontrolle über die Hafenstadt Kismayo. Diese war bisher ein wichtiger Stützpunkt der Al-Shabab-Miliz, die nun „geschlagen aber nicht besiegt“ sind, wie AfrikaEcho schreibt.

Passend hierzu: „Warum das Gerede von Afrikas „Krieg gegen den Terror“ so gefährlich ist“. Neben Somalia sind die Ereignisse in Mali, Nigeria und Kenia derzeit oft in den Schlagzeilen. In Mali hat die islamistische Gruppe Ansar Dine die Herrschaft im Norden des Landes übernommen, in Nigeria verübt Boko Haram seit Monaten immer wieder Anschläge und auch in Mombasa, Kenia, kam es vor Kurzem zu mehrtägigen gewalttätigen Ausschreitungen. Andrea Böhm ordnet die Ereignisse ein und erklärt, warum hier nicht undifferenziert von „Terror“, bzw. „Krieg gegen den Terror“ gesprochen werden sollte.

Die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Traumata: Die südafrikanische Wahrheits- und Versöhnungskommission, die sich mit den Verbrechen aus der Zeit der Apartheid beschäftigte, gilt als international vorbildliches Modell zur Bearbeitung gesellschaftlicher Traumata. Im neuen Verfassungsentwurf Simbabwes, über den im kommenden Jahr abgestimmt werden soll, wird auch die Einrichtung einer solchen Kommission angeregt, allerdings ist die regierende Partei ZANU-PF dagegen. Warum, und unter welchen Bedingungen solche Modelle erfolgreich sein können, darüber schreibt der Ethnologe David Moore bei E + Z.

Offene Entwicklungshilfe: Anfang dieser Woche ging Offene Entwicklungshilfe online, eine Website, die Daten rund um die deutsche Entwicklungszusammenarbeit sichtbar macht, etwa, welche Länder oder welche Sektoren in den Jahren wie viel Förderung erhielten. Ein wichtiges Instrument für mehr Transparenz, umgesetzt von der Open Knowledge Foundation, die übrigens auch um Feedback bittet, um das Angebot weiter verbessern zu können.

Informationsmaschine: Eine weitere neue Informationsseite ist die Informationsmaschine, eine Suchmaschine rund um Globales Lernen und die entwicklungspolitische Bildungsarbeit.

Guardian Africa Network: Die englische Tageszeitung Guardian hat ein neues Online-Angebot: Im Guardian Africa Network sind Artikel und Blogs aus und über Afrika gebündelt; regelmäßiges Anschauen lohnt sich sicher.

Ein Veranstaltungshinweis: Eine Diskussionsveranstaltung zu „Mehr Geschlechtergerechtigkeit? Zur Frauenquote in Afrika“ findet am Donnerstag, den 11. Oktober in Berlin statt. Dr. Antonie Katharina Nord wird mit Rita Schäfer diskutieren, moderiert von Eva Range. Kürzlich hatte ich Nords Publikation zu diesem Thema hier vorgestellt.  Hier das PDF mit der Ankündigung.

Zum Schluss noch ein Filmtipp: Süßes Gift beleuchtet kritisch die Entwicklungszusammenarbeit mit Mali, Kenia und Tansania. Der Film hatte vergangenen Sonntag Premiere beim Hamburger Filmfestival und läuft ab 8. November in den Kinos an. Der Titel und auch die Zusammenfassung klingen recht kritisch, daher: schon mal vormerken.

Zugang zu Informationen leicht gemacht: Offene Entwicklungshilfe und Globales Lernen

In den letzten Tagen sind gleich zwei spannende neue deutschsprachige Informationswebsites  an den Start gegangen: Offene Entwicklungshilfe und Informationsmaschine. Beide sind hilfreich für alle, die Interesse an Entwicklungszusammenarbeit und/oder entwicklungspolitischer Bildungsarbeit haben.

Offene Entwicklungshilfe stellt „alle Aktivitäten der staatlichen deutschen Entwicklungszusammenarbeit der letzten 10 Jahre im Detail“ dar. Die Informationen lassen sich nach Ländern oder nach thematischen Schwerpunkten gefiltert darstellen und bieten gut aufbereitete Zahlen und Infografiken. Die Seite befindet sich noch im Beta-Stadium und lädt NutzerInnen ein, Feedback zu geben.  Das Projekt wird von der Open Knowledge Foundation umgesetzt, unter deren Dach das Projekt Open Aid Germany angesiedelt ist, welches Pionierarbeit für mehr Transparenz in der (deutschen) EZ leistet. AfrikaEcho hat auch schon eine erste Einschätzung zur neuen Website veröffentlicht. Fazit: „ein dringend benötigtes und vorbildliches Projekt“. Nachtrag: Der ZEIT Online-Blog berichtet auch über das Projekt.

Die Informationsmaschine, Teil des Webangebotes von SID Hamburg will die Suche nach „deutschsprachige[m] Material zu den Bereichen internationale Zusammenarbeit, Entwicklungspolitik, Entwicklungsländer, Globales Lernen und internationale Partnerschaft“ erleichtern. Anbietende von relevanten Inhalten können diese in die Informationsmaschine aufnehmen lassen (Kontakt auf der Website). Auch hier freut man sich sicher über Feedback von NutzerInnen.

Links zum Wochenende #6

Der Fluss war einst ein Mensch: „Niemand sollte diesen Film verpassen“, schreibt die FR-Kritikerin über den in dieser Woche anlaufenden Film von Jan Zabeil. Es geht darin um einen jungen Deutschen, für den die Suche nach einem besondere Urlaubserlebnis in einem afrikanischen Land zu einem existenziellen Erlebnis wird. Film-dienst.de spricht von „meisterlichem, physischem Kino“, und die FR stellt heraus, dass der hier gezeigte Blick auf Afrika einer ist, der nie „den Eindruck von Exotik“ erweckt. Klingt spannend! Hier der Trailer:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=kG64OtiCB74&w=560&h=315]

Die taz berichtet über Togo, wo mehrere Tausend Frauen seit Wochen gegen die amtierende Regierung und die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stagnation im Lande protestieren.

Wütende Menschen, die sich rächen: Ebenfalls in der taz: Ein Beitrag von Simone Schlindwein über eine sich neu formierende Miliz in der Gegend um Shabunda im Ostkongo. Raia Mutomboki, übersetzt „wütende Menschen, die sich rächen“, ist eine Bewegung, die sich als Reaktion auf die Überfälle der FDLR-Miliz formiert hat. Ein erschütternder und dabei sachlicher Einblick in die komplexe Konfliktlage in der Region.

Der Deal, der keiner ist: Sudan und Südsudan haben diese Woche ein Abkommen unterzeichnet, in dem die Verteilung der Öleinnahmen neu geregelt wird. Das war notwendig geworden, nachdem sich der Südsudan 2011 vom Norden abgespalten hatte. Noch immer nicht geregelt wurden aber strittige Grenzfragen. Warum der Deal also „keiner ist“, erklärt AfrikaEcho, mit Verweis auf weitere Quellen.

Vielen bekannt sein dürfte das sehr gute Informationsangebot der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB). Ich greife immer wieder gerne zurück, auch, da sehr viele Publikationen online einsehbar sind (oder zu günstigen Preisen zu erwerben), darunter viele zum Thema Afrika. Neben gedruckten Beiträgen gibt es auch ein wachsendes Multimedia-Angebot, nicht zuletzt für die Bildungsarbeit sehr interessant.

Neu im Blog: Zwei neue Beiträge im Blog gibt es in dieser Woche: Frauenquote in Uganda und Südafrika – weiter als Deutschland? und Evaluierung und Feminismus, wie passt das zusammen?

Evaluierung und Feminismus – wie passt das zusammen?

My M&E  ist eine interaktive Plattform zum Lernen und dem Teilen von Wissen  im Bereich M&E („Monitoring und Evaluierung“ oder „Wirkungskontrolle“) in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Seit Kurzem läuft ein Online-Kurs zur „Development Evaluation“, in dessen Verlauf einige sehr erfahrene EvaluatorInnen ihr Wissen mit allen Interessierten weltweit teilen.

Die Einheit in der laufenden Woche behandelt das Thema „Strengthening equity-focused evaluations through insights from feminist theory and approaches“. Katherine Hay (IDRC, New Delhi) und Ratna M. Sudarshan (Institute für Social Studies Trust, New Delhi) stellen darin anhand zahlreicher Praxisbeispiele die Bedeutung feministischer Theorie und Ansätze im Kontext der sog. equity-focused evaluations, bzw. Evaluierungen, die explizit auf Gerechtigkeit achten, vor.

Der Hintergrund des equity-focused-Ansatzes ist, dass sich gezeigt hat, dass in vielen Vorhaben der Entwicklungszusammenarbeit die am meisten marginalisierten oft am wenigsten profitieren und im Gegenzug diejenigen, die vergleichsweise bessergestellt sind, überdurchschnittlich stark profitieren.

Die equity-Perspektive achtet daher besonders auf Verteilungsgerechtigkeit und die Inklusion besonders marginalisierter und benachteiligter Gruppen, bzw. analysiert die Auswirkung von Maßnahmen der EZ auf diese.

Was kann die feministische Perspektive dazu beitragen?

Feminismus ist leider für viele Menschen ein Reizwort und wird nur allzu oft (bewußt) falsch verstanden. Katherine Hay und Ratna M. Sudarshan zeigen in ihrem Beitrag dagegen, warum eine feministische Perspektive wichtig ist und belegen überdies, dass sie längst Einzug in viele Bereiche der EZ und auch der Evaluierungspraxis gehalten hat.

Katherine Hay erwähnt etwa, dass feministische Ansätze in der Ökonomie schon lange verankert sind und dort etwa dazu geführt haben, dass die Einheit des „Haushaltes“ zu einer zentralen Analyseeinheit wurde. Ungleiche Einkommensverteilung oder die vielfach unbezahlte (Reproduktions)-Arbeit von Frauen werden hier z.B. untersucht.

Der Kern und der Fokus feministischer Ansätze – nicht nur im EZ-Kontext – ist die Analyse von und die Auseinandersetzung mit Ungleichheit und der Verteilung von Macht. Daher ist die Beschäftigung mit feministischen Ansätzen unumgänglich, wenn man sich mit Themen wie Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit befasst und wenn man existierende Machtunterschiede zwischen gesellschaftlichen Gruppen besser verstehen will.

Katherine Hays Definition von feministischer Analyse ist: „A way of understanding how gender and other social cleavages (such as race, class, sexuality, caste and religion) define and shape the experience and exercise of power in certain contexts.” (Eine Art und Weise zu verstehen, wie Gender und andere soziale Spaltungen (wie etwa Rasse, Klasse, Sexualität und Religion) Erfahrungen und Ausüben von Macht in bestimmten Kontexten bestimmen und formen).

Sie stellt heraus, dass feministische Ansätzen keine essentialistischen Aussagen treffen und es nicht darum geht, das “Frauen” so und “Männer” anders sind. Vielmehr legt die feministische Perspektive das Augenmerk auf Machtunterschiede und versucht zu verstehen, welche Individuen und Gruppen in einem bestimmten Kontext besonders benachteiligt sind – und auch welche dominieren. Sie stellt die Frage danach, wer in einem bestimmten Kontext profitiert, wer Privilegien genießt und ob durch bestimmte Interventionen möglicherweise bestehende Ungleichheiten weiter verstärkt werden.

Die feministische Perspektive ist eine explizit politische, der es nicht nur darum geht, Ungleichheit und Ungerechtigkeit sichtbar zu machen sondern auch Wege zu finden, diese Zustände zu ändern.

Praxisbeispiel: Kinderbetreuung kann auch schädlich sein

Ein Beispiel Hays’ aus dem Kontext der EZ-Praxis: In einem Projekt zur Steigerung der Einkommen in ländlichen Gebieten Indiens, das insbesondere auch Frauen zur Zielgruppe hatte, wurden Strukturen zur Kinderbetreuung geschaffen, damit auch Mütter an der Maßnahme teilnehmen konnten. Die Evaluatorinnen fanden heraus, dass die Teilnahme von Müttern zwar hoch, die Akzeptanz der Betreuungseinrichtungen jedoch gering war.

Stattdessen wurden oft jüngere, weibliche Familienangehörige, z.B. Töchter, zur Kinderbetreuung eingesetzt, was wiederum dazu führte, dass diese nicht mehr zur Schule gehen konnten.

Das Projektziel, Müttern aus ländlichen Gebieten Zugang zu mehr Einkommen zu schaffen, war erreicht worden. Gleichzeitig zeigt die nähere Betrachtung jedoch, dass diejenigen (jungen) Frauen, die zur Kinderbetreuung herangezogen wurden, ganz und gar nicht von der Maßnahme profitierten. (Ganz allgemein veranschaulicht das überdies die Komplexität, in der sich Vorhaben der EZ abspielen und die vielen Konsequenzen, die bereits bei der Planung berücksichtigt werden müssen.)

Wichtig ist schließlich auch der reflexive Ansatz feministischer Perspektiven, der EvaluatorInnen dazu bewegt, sich selbst und die eingesetzten Methoden und Instrumente fortlaufend kritisch zu hinterfragen. Anders als vermeintlich objektive Ansätze der Evaluierungsarbeit (die es meiner Ansicht nach gar nicht geben kann), ist der feministische Ansatz einer, der auch klar das Augenmerk auf die Positionierung der Evaluatorin und den größeren gesellschaftlichen Kontext legt, in dem sich die beteiligten Akteure bewegen.

Somit erkennt er an, dass Evaluierungen, wie überhaupt jede Intervention im Bereich der EZ, politische Handlungen sind, die sich im Spannungsfeld von Machtbeziehungen und Aushandlungsprozessen abspielen.

Evaluierung ist im Übrigen nichts EZ-Spezifisches, auch hierzulande werden stetig Projekte und Vorhaben evaluiert und „gemonitort“, also ist auch die hier beschriebene feministische Sichtweise durchaus eine, die jedeR auch im eigenen Kontext anwenden kann.

Nachtrag: Bei Engendering Policy through Evaluation kann man mehr zum Thema finden.

Die Frauenquote in Uganda und Südafrika: Weiter als Deutschland?

Quelle und weitere Informationen: www.quotaproject.org

Die Frauenquote: sehr aktuell dieser Tage in Deutschland, da ein Gesetzentwurf zur Verankerung einer Quote in Aufsichtsräten auf dem Weg ist.

Die Liste von Pro und Contra ist lang und es handelt sich hier um eines jener Themen, das sowohl bei BefürworterInnen wie GegnerInnen massive Emotionen auslöst. Anders als in Deutschland ist die Quote in vielen afrikanischen Ländern schon lange Alltag: In 23 von 49 Ländern Afrikas südlich der Sahara gibt es seit Jahrzehnten Quotenregelungen.

Kürzlich ist der GIGA Focus Afrika 5/2012 erschienen, das Thema lautet Mehr Geschlechtergerechtigkeit? Zur Frauenquote in AfrikaDie Autorin Antonie Katharina Nord geht darin der Frage nach, was die Genderquoten, die in vielen afrikanischen Ländern teils seit Jahrzehnten bestehen, bewirkt haben. Unbestritten haben sie einer größeren Anzahl von Frauen Zugang zu politischen Positionen eröffnet. Aber haben sie auch dazu geführt, dass Frauen mehr Macht und Einfluss haben? Weiterlesen

Links zum Wochenende #5

Seit gestern in den deutschen Kinos: Call Me Kuchu, eine Dokumentation über ugandische LGBT-Aktivist_innen (Lesbian, Gay, Bisexuell, Transgender). Hier die Rezension der SZ. In Uganda herrscht ein Klima des Hasses gegenüber LGBT, geschürt nicht zuletzt durch Unterstützung US-amerikanischer Evangelikaler. Der Film begleitet den Aktivisten David Kato und viele andere Ugander_innen; während der Dreharbeiten wurde Kato ermordet.

Deutsche Entwicklungspolitik ist widersprüchlich: Im Interview mit der ZEIT legt der Ökonom Hartwig de Haen dar, warum seiner Ansicht nach die europäische Agrarpolitik den Hunger verschärft, den die Entwicklungspolitik zu bekämpfen versucht.

AfrikaEcho hat seine Webseite überarbeitet und bringt dort zukünftig mehr Artikel, nicht mehr nur in den Newslettern. Diese sind übrigens sehr interessant und lohnen das Abonnement.

Alltagsrassismus in Deutschland: „Sie sprechen aber gut Deutsch“ und Ähnliches müssen sich Afrodeusche tagtäglich anhören. DW hat bei zweien nachgefragt, wie sie das erleben.

Links zum Wochenende #4

Neues vom Serengeti-Highway: Bis Frühjahr 2011 kochten die Emotionen vieler Tansania-Freund_innen hoch, da Tansania den Bau einer Autobahn quer durch die Serengeti plante. Nach lautstarken internationalen Protesten, die sich auf die Befürchtung gründeten, eine solche Straße könne das Serengeti-Mara-Ökosystem unwiderruflich zerstören, nahm Tansanias Regierung im Juni 2011 Abstand von den bisherigen Plänen.

Nun hat anscheinend die Bundesregierung ihr 2011 gegebenes Versprechen, wonach sich Deutschland an der Machbarkeitsstudie für eine südliche Umgehungsstraße sowie deren Bau beteiligen würde, in die Tat umgesetzt. Nach einem Treffen mit Vertreter_innen der deutschen Botschaft in Tansania verkündete dies der tansanische Tourismusminister Kagasheki. Bislang ist die Nachricht anscheinend noch nicht zu den deutschsprachigen Medien durchgedrungen.

Wie jemand etwas wird: Wie erschwingliche Motorräder aus China den Jobmarkt in Kamerun verändert haben, beschreibt Peter Musa in E+Z.

Afrika und der „Ressourcenfluch“: Ebenfalls bei E+Z: ein Interview mit Paul Collier vom Centre for African Studies der Universität Oxford, der trotz aller bestehenden Schwierigkeiten eher optimistisch ist, was die Zukunft so unterschiedlicher Länder wie Sierra Leone, Liberia oder Nigeria angeht. In Bezug auf Sudan und Südsudan ist er, wie viele andere auch, leider wenig optimistisch.

Zur Frauenquote in Afrika: Der GIGA-Fokus Afrika 5/2012 hat den Titel Mehr Geschlechtergerechtigkeit? Zur Frauenquote in Afrika.“ Die Autorin, Antonie Katharina Nord, diskutiert darin die Genderquoten, die in vielen Ländern Afrikas Frauen den Zugang zu politischen Ämtern erleichtern sollten und oft erfolgreich waren. Ich hatte noch keine Zeit, es genauer zu lesen,  fand aber die Übersicht auf S. 3 interessant: hier sind alle Länder, die eine Frauenquote haben, aufgelistet, nebst Angabe des Frauenanteils in den jeweiligen Parlamenten.

Neues im Blog: Anfang dieser Woche haben CHarlott und ich uns wieder ausgetauscht; diesmal zum Thema „Schreiben über Afrika„.

Der Austausch: Schreiben über Afrika

Einmal im Monat unterhalten sich unter dem Titel “Der Austausch” Claire und Charlott über ein Thema. Dabei bringen wir verschiedene Kenntnisse, Meinungen und Erfahrungen zusammen. Gleich aber ist unser Interesse für Afrika. Vorschläge für Themen können auch gern in den Kommentaren gemacht werden.

In dieser zweiten Ausgabe geht es darum, wie über Afrika geschrieben wird, wir empfehlen Webseiten für vielschichtigere Einblicke und ärgern uns über Klischees.

Claire: “Schreiben über Afrika” ist in der englischsprachigen Afrika-Blogosphäre seit Monaten ein viel diskutiertes Thema. Nur einige Beispiele: Laura Seay, US-amerikanische Politikwissenschaftlerin, schrieb einen journalismuskritischen Artikel über “How not to write about Africa” (“Wie man nicht über Afrika schreiben sollte”). Vor kurzem veröffentlichte die US-amerikanische Journalistin Jina More einen Beitrag mit dem Untertitel “We need to tell the Africa story differently” (“Wir müssen die Afrika-Erzählung anders darstellen”). More, wenngleich weniger journalismuskritisch als Seay, plädiert auch dafür, nuancierter und vorurteilsfreier über Afrika zu berichten.

Charlott: Dazu gleich mal ein kleiner Einwurf! Den genauen Ursprung der Debatte kann ich natürlich nicht benennen (und ich bin mir sicher, es wird schon ewig irgendwie dazu diskutiert), aber Laura Seays Titel kommt nicht von irgendwo her, sondern bezieht sich auf einen Text des Kenianers Binyavanga Wainaina, der bereits 2005 erschien: „How to write about Africa„. 2012 hat er überings auch nochmal einen Nachtrag zu diesem Stück geliefert: “How not to write about Africa in 2012 – a beginner’s guide”.

Claire: Da stimme ich Dir zu, und kann die Beiträge von Wainana nur empfehlen. Diese Diskussion dürfte sicher schon seit Jahrzehnten geführt werden, seit den Hochzeiten des Postkolonialismus und vermutlich schon lange davor. In der Ethnologie gibt es ebenfalls seit Jahrzehnten Debatten darüber wie “die anderen” in ethnologischen Beiträgen am besten repräsentiert, bzw. dargestellt werden können und sollen.

Ich kann mir vorstellen, dass auch jetzt gerade einige Hausarbeiten zu diesem Thema entstehen, nachdem vergangenes Frühjahr die Debatte im Zuge der “Kony 2012”-Kampagne sehr hochgekocht ist. (Wir freuen uns über entsprechende Hinweise – sollte jemand dazu etwas wissen). Selbst in deutschsprachigen Blogs wurde das diskutiert – auch wir, du, und ich, haben darüber geschrieben.

Bei den von mir genannten Autor_innen handelt es sich um Weiße aus Ländern des Nordens, die sich kritisch mit der gegenwärtigen Berichterstattung über Afrika auseinandersetzen, die zumeist ebenfalls von Weißen, geleistet wird. (So wie wir beide das ja auch tun).

Ein gängiger Kritikpunkt lautet, dass westliche Medien Afrika zu undifferenziert betrachten. Das fängt damit an, dass oft die Rede z.B. von “Türkei, Indien und Afrika” ist, also so getan wird als wären alle (54) afrikanischen Länder vergleichbar. “Afrika” ruft bei vielen Menschen im Westen die immergleichen Bilder von Kriegen, Hunger und Armut hervor, da darüber meist berichtet wird.

Die kritischen Stimmen setzen sich nun dafür ein, dass ein ausgeglicheneres Bild des Kontinents Afrika gezeichnet wird; eines, das mit gängigen Stereotypen bricht und nicht nur die düsteren Katastrophenphantasien bedient.

Was ist denn Deine Meinung zur aktuellen “Wie schreiben wir über Afrika-Debatte”?

Charlott: Ich finde es erstmal sehr wichtig anzumerken, dass dies keine rein europäisch-US-amerikanisch geführte Debatte ist, sondern ja gerade einer der bekanntesten Texte von einem Kenianer kommt. Gerade bei diesem Thema finde ich es wichtig neben den westlichen Diskursen die afrikanischen hervorzuheben (und natürlich Verknüpfungen aufzuzeigen).

Ganz allgemein, finde ich es aber super wichtig, dass die Debatte (mal wieder) in den Fokus rückt. Jeden Tag werden wir mit klischeehaften Bildern von und zu Afrika konfrontiert, ohne dass sie in irgendeinen Kontext gepackt werden. Ich war vor ein paar Monaten über das International Reporting Project in Kenia und habe da live erlebt, wie auch journalistisch zu Afrika gearbeitet wird. Wir waren eine Gruppe von Blogger_innen (und/oder Journalist_innen) aus aller Welt, die gemeinsam durch Kenia reisten, um zu reproduktiven Rechten zu recherchieren und schreiben. Diejenige, die die Reise zusammengestellt hat, war total darauf aus “auch positive Bilder zu zeigen”, nahm dabei aber eine absolut unkritische Haltung zu allem ein. Einige von uns, die das nicht so einfach hinnahmen, mussten echt starke Arbeit leisten um dagegen anzuarbeiten, da wir ja ständig mit Informationen und Geschichten gefüttert wurden. Martin Robbins hat dazu eine wirklich gute Reihe für den Guardian gemacht. Dabei zeigt er auch nochmal viele Fallstricke für westliche Journalist_innen auf.

Als du angefangen hast über Afrika (auch öffentlich) zu schreiben, was für Gedanken hast du dir da gemacht?

Claire: Ich habe angefangen, während mehrerer längerer Aufenthalte, v.a. in Tansania, zu schreiben, zunächst in langen Emails an Familie und Freunde, dann in meinem Blog. Ich wollte gerne denjenigen, die weit weg waren, Einblicke in meinen Alltag geben, aber nicht auf eine exotisierende Weise, sondern einfach aus dem für mich “normalen” Alltag berichten. Natürlich auch über die interkulturellen Fallstricke, aber immer auch in einer Weise, in der ich mich selbst reflektiere. Denn wenn man ehrlich ist, entstehen viele unangenehme Situationen nicht durch die Dummheit/Unfähigkeit/Ignoranz der Anderen sondern durch das eigene Unvermögen, Situationen richtig zu verstehen und angemessen reagieren zu können.

Beim Schreiben ist mir wichtig, Menschen mit Respekt zu begegnen und nicht zu sehr zu verallgemeinern. Ich schreibe z.B. “auf der Hochzeitsfeier bei Familie xy habe ich Folgendes erlebt” anstatt “tansanische Hochzeitsfeiern laufen so ab, dass…”.

Welche Bücher, Autor_innen (akademisch, literarisch, journalistisch) haben Deine Wahrnehmung von Afrika beeinflusst?

Charlott: Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich habe ja mit knapp 16 für ein Jahr in einem Township bei Johannesburg gelebt – Das hat mich wohl am allermeisten geprägt und erste intensive Auseinandersetzungen mit “Was hören wir in den Medien” und wie sehen Realitäten aus in Gang gebracht.

Generell halte ich es für sehr wichtig, “einfach” sehr viel zu lesen, um möglichst verschiedenste Facetten und Bilder zu haben. Das bezieht sich auch in erster Linie auf Texte von afrikanischen Autor_innen. Mensch sollte nicht anfangen Peter Scholl-Latour oder “Die weiße Massai” als Quelle für Afrika-Wissen zu verstehen.

Aber vielleicht sollte ich einfach mal ein paar Bücher nennen… Ein akademisches Buch, welches aber sehr vorraussetzungsvoll ist, ist “The Invention of Africa” von Y.V. Mudimbe. Von Wainaina gibt es auch Bücher, das aktuellste “One Day I Will Write About This Place” soll sehr toll sein, bei mir liegt es leider noch auf dem noch-zu-lesen-Stapel. Als Autorinnen wären da z.B. Mariama Ba, Tsitsi Dangarembga, Yvonne Vera, Leila Aboulela, Chimamanda Ngozi Adichie und Bessie Head zu nennen.

Letztenendes ist Afrika aber nunmal ein Kontinent mit 54 Staaten und einer unglaublichen Varianz an Lebensrealitäten, die könnten niemals von ein paar Büchern wiedergespiegelt werden. Das ist sehr wichtig zu erkennen.

Was meinst du, warum ist es so schwer, statt “über Afrika” über spezifische Länder und Regionen zu berichten/ zu sprechen?

Claire: Ich denke, es hat viel mit dem politischen und wirtschaftlichen Status zu tun. “Wir” (aus dem reichen Norden) können es uns leisten, “sie” aus dem armen Süden zu ignorieren. Es ist leicht, “Afrika” als arm und für unseren Alltag irrelevant abzutun. Vielleicht hat es auch mit einer gewissen Angst vor dem, was uns fremd erscheint, zu tun. Mehr als 50 Länder, so viele Sprachen, und dann immer die Rede von “Stämmen” [siehe Fussnote]  in den Medien, das mag vielen Menschen als zu kompliziert erscheinen.

“Afrika” wird so zu einem Ort des Fremden und des Anderen, mit dem man sich nicht zu detailliert auseinandersetzen mag. Aber vermutlich hat es auch etwas mit Distanz zu tun. Je weiter andere Länder von uns entfernt sind, desto weniger relevant sind sie, zumindest diejenigen, die in Politik und Wirtschaft keine große Rolle spielen. Länder und Gesellschaften Südasiens oder der Karibik werden vermutlich ähnlich stiefmütterlich und stereotyp behandelt.

Leider tragen da auch viele Entwicklungsorganisationen ihren Teil zu bei indem sie teils sehr krasse Darstellungen von Armut zur Spendenwerbung nutzen – das habe ich hier mal beleuchtet.

Welche Zeitungen, Websites, Blogs, etc. aus afrikanischen Ländern liest Du gerne und empfiehlst Du weiter?

Charlott: Für Nachrichten aus Afrika empfehle ich als erste Quelle AllAfrica. Die Seite wird zum einen gespeist durch eine ganze Reihe von afrikanischen Zeitungen und Agenturen, hat aber auch eigene Büros und produziert eigene Inhalte. Was sonst Nachrichten angeht, kommt es natürlich auch auf das Land des Interesses an. Ich lese sehr gern die südafrikanische Mail&Guardian. Neben nationalen Nachrichten, widmen sie sich auch Themen aus Afrika und der restlichen Welt.

Für Blogs finde ich die Formulierung “aus afrikanischen Ländern” schwieriger, ich würde dabei sagen “von Afrikaner_innen in Afrika und in der Diaspora” (und da als Maßstab nehmen, wie sie sich selbst definieren). Ich liebe absolut MsAfropolitan von  Minna Salami. Außerdem lese ich regelmäßig Spectra Speaks, der queeren, feministischen Nigerianerin Spectra. Eine Bekannte von mir, die zimbabwische Dichterin und Aktivistin Fungai Machirori, hat Anfang des Jahres die Seite HerZimbabwe ins Leben gerufen. Da gucke ich natürlich auch immer mal wieder rauf. Eigentlich lese ich noch viel mehr, aber das sind vielleicht die wichtigsten.

Was liest du denn im Internet besonders gern?

Claire: Neben den von Dir erwähnten Seiten finde ich BBC Africa und Al Jazeera Africa für aktuelle Nachrichten gut. Auch Jeune Afrique lese ich gelegentlich.

Ich verfolge vor allem, was in Ost- und Zentralafrika vor sich geht, daher lese ich oft den East African. Blogs lese ich mal mehr mal weniger regelmäßig, aber hier gibt es ja immer wieder Neues zu entdecken. Gut finde ich z.B. Elsie Eyakuze aus Tansania, die auf Mikocheni Report über Innenpolitik und Feminismus schreibt und Charles Onyango-Obbo, Ugander in Nairobi, der auf Naked Chiefs politische Kommentare und Hintergrundberichte veröffentlicht. Die Blogs bei African Arguments finde ich auch gut, hier schreiben Autor_innen aus westlichen wie afrikanischen Ländern.

Es gibt mit Afrika Echo ein relativ neues deutschsprachiges Afrika-Nachrichtenportal. Dort kann man verschiedene Newsletter mit sehr interessanten Beiträgen abonnieren. Und die Afrikaberichterstattung der taz finde ich sehr gut. Dominic Johnson von der taz schreibt auf Kongo Echo  außerdem über Hintergründe und neueste Ereignisse in der DRC.

Wie ist denn Deine Meinung zur deutschsprachigen Afrika-Berichterstattung?

Charlott: Manchmal würde ich einfach nur gern weinen. Ich habe immer wieder das Gefühl Journalist_innen aus Deutschland nehmen sich den Artikel von Wainaina und versuchen, dass genau zu erfüllen, was er satirisch beschreibt.

Vor einigen Jahren war ich mal beim Spiegel mit einer Exkursion und wird durften uns mit der Frau unterhalten, die die Artikel, die über Afrika veröffentlicht werden, checkt. Sie war nicht nur ganz allein für Afrika zuständig, sondern auch noch für Frankreich und wirkte eher resigniert. Sie berichtete davon, dass sie manchmal abwägt über welche Fehler und Probleme sie mit den Autor_innen anfängt zu diskutieren und sich lieber einen ganz besonders gravierenden Punkt nimmt und andere lässt, da sie eh nicht alles durchbekommen würde.

Und dann bildet diese Berichterstattung gemeinsam mit vor Klischees triefenden Büchern, die immer einen Baobab-Baum und Sonnenuntergang auf dem Cover haben müssen, der Darstellung von Afrikaner_innen und Afrika in Filmen/Serien und Werbespots von “Hilfs”organisationen das Rauschen, welches wir hier in Deutschland als “Afrika” wahrnehmen.

Wichtige Fragen sollten hier auch sein: Wer profitiert von so einer Berichterstattung? In welcher Geschichte ist diese Art von Afrika-Erzählung verhaftet? Das alles ist ja kein Zufall. Viele der noch heute tradierten Bilder fußen in Kolonialerzählungen. Bis heute werden afrikanische Staaten und (nicht-weiße) Menschen aus Afrika nicht vollkommen auf Augenhöhe betrachtet.

Claire: Dem kann ich mich eigentlich nur anschließen.

FUSSNOTE
Der Begriff “Stamm” ist wegen seiner Verbindung zur kolonialen Vergangenheit kritisch zu betrachten und in der Wissenschaft nicht mehr gebräuchlich. Er wertet die so bezeichneten Menschen im Vergleich zu vermeintlich “moderneren” Gesellschaften westlicher Länder ab und impliziert, als S. bezeichete Gruppen seien weniger entwickelt und komplex als andere.
Inzwischen ist der Begriff “Ethnie” gebräuchlich, der beinhaltet, dass so bezeichnete Gruppen soziale Konstruktionen sind. Alle Ethnien sind allen anderen gleichwertig. Passend ist auch die Bezeichnung “Gesellschaft”, da sie, eher noch als “Ethnie” auch im Bezug auf westliche Kontexte akzeptiert wird (etwa als Bezeichung für “die Bayern” oder “die Basken”).

Links zum Wochenende #3

Unser Afrika: Das von der NGO SOS unterstützte Projekt Our Africa zeigt Afrika aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen, die kurze Filme über den Alltag in ihren verschiedenen Heimatländern gedreht haben. (Die Videos haben englische Untertitel, sind aber auch ohne Sprachkenntnisse kurzweilig anzuschauen).

Schulbeginn im Kongo: Nicht nur in einigen deutschen Bundesländern, auch in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) enden dieser Tage die Schulferien. Simone Schlindwein berichtet in der taz vom schwierigen Alltag von Schüler_innen und Lehrer_innen in den Krisengebieten im Osten der DRC.

Die WC-Verbesserer: Unangenehm mögen viele das Thema Toiletten oder Sanitärversorgung finden – angesichts der Tatsache, dass 2.4 Mrd. Menschen keinen Zugang zu hygienischen Toiletten haben, ist es aber ein äußerst wichtiges. Dradio widmet sich dem Thema in einer fünfteiligen Sendereihe, deren Transkripte hier nachzulesen sind.  Übrigens gibt es die World Toilet Organization, die den World Toilet Day am 19. November veranstaltet und auch eine deutsche German Toilet Organization existiert.

Gender und Entwicklung: Immer wieder wichtig, immer wieder interessant; ich fand die Ausgabe „Gender and Development“ der Podcast-Reihe Development Drums sehr gut und habe dazu etwas auf Deutsch geschrieben. Auf der Seite der Drums kann man den Podcast hören, runterladen sowie ein Transkript einsehen (alles auf Englisch).

Entwicklungszusammenarbeitbringt sie was oder nicht? Die Diskussion ist vermutlich so alt wie die EZ selbst, und beide Seiten bringen gute Gründe an. Franz Nuscheler, einer der bekanntesten deutschen Wissenschaftler auf diesem Gebiet, erklärt im Interview, dass die deutsche EZ durchaus Erfolge aufweisen kann und dass beide Seiten, Geber- wie Empfängerlänger, kritischer im Umgang miteinander sein müssen.

Weniger gute Nachrichten aus Mali: Unter dem etwas merkwürdigen Titel „Taliban in Timbuktu“ beschreibt Andrea Böhm bei Zeit Online die Stimmung in Mali, wo sich im Frühjahr dieses Jahres der Norden unter der Führung von Touareg-Rebellen und islamistischen Gruppen vom Süden abgespalten hatte.

Und zum Schluss: Unter dem Motto Afrika – Kein Herz der Finsternis nimmt der Freitag in Angriff, Afrika „mit neuen Augen zu betrachten“. Leider zu oft mit Verallgemeinerungen von einem Beispiel („Kenia“) zu Gesamt-„Afrika“ – „Afrika“ gibt es nicht, kommentiert ein Leser dann auch darunter. Interessant ist der Beitrag „Bitte weitersagen: Black is back“ (wieder mal eine eher grenzwertige Überschrift), in dem vier Frauen und Männer und ihre Projekte in diversen Ländern Afrikas vorgestellt werden.