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Links zum Wochenende #24

Wieder einmal eine bunten Strauß Links zum Wochenende, garantiert ohne Pferdefleisch und Konservierungsstoffe.

Internationaler Tag gegen den Einsatz von KindersoldatInnen: Dieser Tag fand am 12.2. statt, Anlass für viele Berichte zum Thema. Sehr interessant ein Interview mit John Kon Kelei, der im Südsudan als Kindersoldat rekrutiert worden war und inzwischen in den Niederlanden lebt. „Behandelt uns nicht wie Opfer“, sagt er, und kritisiert damit die Reintegrationsprogramme vieler Hilfsorganisationen.

„In den meisten werden die ehemaligen Kindersoldaten wie Opfer behandelt, wie Menschen, die traumatisiert und depressiv sind, unfähig weiterzuleben. Damit ignoriert man den unglaublichen Willen, den man benötigt, um dem Ganzen zu entfliehen und die Flucht zu überleben. Das Bewusstsein, es selbst geschafft zu haben, hält diese Kinder am Leben. Behandelt man sie als Opfer, nimmt man ihnen den Willen, trotz und gerade wegen dieser Erlebnisse etwas aus sich zu machen. Und man stigmatisiert sie.“

Mehr zum Thema: Ein Interview mit einer Psychologin, die Traumaprogramme durchführt, jene, die Kelei kritisiert, gibt es bei DW.de (mit unnötig sensationsheischendem Titel). In einem weiteren Beitrag beschäftigt sich DW mit der Rolle von Kindern in den aktuellen Ereignissen in Mali und stellt die kongolesische Hilfsorganisation Afya (Gesundheit) vor, die sich um Reintegration ehemaliger KindersoldatInnen bemüht. Ich habe hier im Blog ebenfalls einige Informationen zusammengestellt.

Was bedeutet Vernetzung (in Sozialen Netzwerken) für die Organisationsentwicklung: Mein Highlight in dieser Woche ist dieser faszinierende Artikel von danah boyd, die den Umgang Jugendlicher mit neuen Medien erforscht. In „Networked Norms: How Tech Startups and Teen Practices Challenge Organizational Boundaries“, eigentlich ein Redemanuskript, beschreibt sie, dass es für Jugendliche selbstverständlich ist, Wissen zu teilen und aus durch Teilen erlangten Bruchstücken zusammenzusetzen. Ähnlich funktioniert auch die Start-up-Kultur in jungen IT-Unternehmen, in denen Angestellte oft nur wenige Jahre bleiben, bis sie zum nächsten Unternehmen weiterwandern, um dort neues Wissen zu erlangen.

Nach boyd heißt dies, dass Unternehmen zukünftig radikal umdenken müssen, da das Weltbild junger Menschen immer weniger von (Organisations-)Grenzen bestimmt wird, sondern auf Teilen und Austausch ausgerichtet ist. Im Hinblick auf Erziehung und Bildung heißt dies außerdem, dass Kinder und Jugendliche früh lernen müssen, Netzwerke aufzubauen und voneinander zu lernen.

Website zu Pädagogik der Unterdrückten: Es gibt eine (englischsprachige) Website zu Paulo Freires Pedagogy of the oppressed / Pädagogik der Unterdrückten, einem Klassiker der herrschaftskritischen Befreiungspädagogik, deren Ziel es ist, allen Menschen, v.a. den am meisten benachteiligten, zu ermöglichen, ein kritisches Bewusstsein zu entwickeln, um bestehende gesellschaftliche Zustände hinterfragen zu können.

Erstes afrikanisches Smartphone: Elikia, das erste afrikanische Smartphone, verkauft sich wie geschnitten Brot. Das von dem Informatiker Vérone Mankou aus der Republik Kongo entwickelte Gerät hat ein Android-Betriebssystem, wird in China hergestellt und kostet rund 190 US-Dollar. Damit ist es weit günstiger als vergleichbare Geräte anderer Hersteller und die NutzerInnen sind begeistert, schreibt Arsène Séverin für Afrika.info.

Wasser ist ein öffentliches Gut, keine Handelsware: So lautet die Forderung der EU-weiten Kampagne Right2Water (Recht auf Wasser). Ihr Kernanliegen ist, dass die Wasserversorgung weiter in Aufgabe der öffentlichen Hand sein muss und nicht privatisiert werden darf. Wie die vermeintlichen Versprechen der Industrie (günstigere Preise für VerbraucherInnen) ad absurdum geführt werden, zeigt die Doku Water makes Money, noch bis Mitte kommender Woche bei Arte +7 anschaubar. Der Film zeigt die Auswirkungen der Privatisierung der Wasserversorgung in Frankreich, wo dies für die Menschen höhere Preise bei unterirdischem Service bedeutet.

Afrikanische Essensblogs Wer mal wieder „afrikanisch“ kochen will, findet hier garantiert das passende Rezept: MyWeku.com hat 10 of Africa’s best food blogs in 2013 gekürt.

Musik auf Sansibar: Seit gestern (14.2.) läuft das Musikfestival Sauti za Busara in Stone Town auf Sansibar, Tansania. Wer, wie ich leider nicht dabei sein kann, kann z.B. Blog und Facebookseite von Dunia Duara verfolgen, wo Pernille ihre wie immer tollen Fotos veröffentlichen wird.

Auch in Afrika gibt es ernstzunehmende KünstlerInnen. Für viele zwar keine Neuigkeit, in der breiten Öffentlichkeit westlicher  Kunstinteressierter dennoch erst allmählich eine Nachricht:  In einem kurzen Interview spricht der Kunsthistoriker Salah Hasan über den kolonialistisch beeinflussten Blick des Westens auf afrikanische Kunst und das steigende INteresse an der ernsthaften Auseinandersetzung damit. Wichtig ist, so Hasan, auch immer die Auseinandersetzung mit dem (westlichen) Selbst:

„Was ist deutsche Kultur? Das ist ein Amalgam aus all diesen Elementen, die im Dialog miteinander stehen. Egal ob es um Essen oder um Kunst geht. Auf jeden Fall wird das durch die Geschichte mitbestimmt. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen sich wirklich mal Gedanken darüber machen, was deutsche oder europäische Kultur tatsächlich ist. Denn sie ist für alle Zeiten verwoben mit dem Rest der Welt.“

Ressourcen zum Thema Kolonialismus: Die ZEIT hat Links zum Thema Kolonialismus zusammengestellt. Gedacht für SchülerInnen, aber auch interessant für alle, die nicht mehr zur Schule gehen.

Ausstellung: Aufstieg und Fall der Apartheid. Im Münchner Haus der Kunst läuft bis 26.5. die Ausstellung „Aufstieg und Fall der Apartheid: Fotografie und Bürokratie des täglichen Lebens“. Auf der Website zur Ausstellung finden sich eine Reihe interessanter Materialien, z.B. ein Essay von Okwui Enwezor oder Informationen zu Workshops, die im Rahmen der Ausstellung stattfinden.

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