Nach einer umzugsbedingen Pause nun wieder im gewohnten Rhythmus: Die neuen Links zum Wochenende.
In Berlin protestieren seit Oktober Flüchtlinge gegen die mangelhafte deutsche Flüchtlings- und Asylpolitik. Welche Schicksale hinter dem Begriff „Flüchtling“ stehen, zeigt Mareike (@carridwen), die Lebens- und Fluchtgeschichten der Protestierenden gesammelt hat. Hier gibt es weitere Informationen über den bundesweiten Flüchtlingsprotest.
Flüchtling oder Geflüchtete: Anatol Stefanowitsch schreibt im Sprachlog über den Vorschlag, Flüchtlinge besser als Geflüchtete zu bezeichnen. Lesenswert.
Kindheitstraumata von Flüchtlingen und Gang-Gewalt in London: Der somalischstämmige Schriftsteller Ismail Einashe beschreibt bei African Arguments (auf Englisch) vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen die Zusammenhänge zwischen Kriegstraumata somalischer jugendlicher Flüchtlinge und dem Entstehen von Gewalt auf Londons Straßen. Viele jungen Menschen, die während der 1990er Jahre aus einer von Bürgerkrieg und Gewalt gezeichneten Gesellschaft als Flüchtlinge nach London kamen kamen, erlebten dort das Eingesperrt-sein in Ghettos, kannten sich in keinster Weise mit Regeln und Konventionen der britischen Gesellschaft aus und konnten nur die schlechtesten Schulen besuchen. Nur wenige schafften den Übergang in ein „geregeltes“ Leben – viele andere dagegen fanden Heimat in einer Gang.
Kampala-Konvention zum Schutz von Binnenflüchtlingen in Kraft getreten: Anders als Flüchtlinge, die in andere Länder fliehen, genießen sogenannte Binnenflüchtlinge, also Menschen, die innerhalb ihrer jeweiligen Länder in andere Regionen fliehen mussten, keinen völkerrechtlich gesicherten Schutz. Nachdem nun 15 von 37 Unterzeichnerstaaten aus der Afrikanischen Union das Abkommen ratifiziert haben, ist es nun in Kraft getreten und macht aus Afrika den ersten Kontinent, auf dem ein solches Regelwerk existiert.
Wie finde ich einen Job in der Entwicklungszusammenarbeit: Duncan Green hat auf From Poverty to Power ein paar nützliche Hinweise für alle Jobsuchenden oder sonstige Interessierten gesammelt, inklusive Tipps weiterer erfahrener development bloggers. Passend dazu ein Hinweis auf die Ausschreibung des Postgraduiertenprogrammes des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE): Die Bewerbungsfrist für den 2013 beginnenden Ausbildungsgang beginnt am 12.12.2012.
Im Dickicht der Spendenindustrie: Am 11.12. zeigt arte einen Themenabend rund um die Spendenindustrie. Weitere Informationen dazu sowie einen kurzen Trailer gibt es hier. Wer die Dokumentationen verpasst, kann sie danach 7 Tage lang im Netz anschauen. Ebenfalls gut war die Ende November laufende Reihe „Why Poverty“, in der Armut in Europa und weltweit näher beleuchtet wurde. Einige der Dokumentationen werden im Dezember wiederholt, es lohnt daher der Blick auf die Website. „Stealing Africa – Wieviel Profit ist gerecht“, z.B. läuft nochmals am 12.12. um 10.35 Uhr.
Wahlen in Ghana: Am heutigen 7.12. wird in Ghana gewählt. Einen kurzen Überblick über die wichtigsten Hintergründe gibt es bei AfrikaEcho. Außerdem eine kurze Reportage aus Kumasi, Ghana, bei dw.de sowie ein Bericht bei taz online. Vor Ort ist derzeit der Schweizer Journalist Samuel Burri, der auf seiner Website berichtet.
Ernährungssicherung oder „Kolonisierung des Marktes“? Auch in vielen afrikanischen Ländern wird zunehmend über Pro und Contra in Bezug auf den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen (GMO) diskutiert. Den angeblichen Vorteilen der Pflanzen stellen AktivistInnen z.B. das Argument gegenüber, wonach GMO-Saatgut lizenziert ist und vor jeder Aussaat aufs Neue von den Herstellerfirmen erworben werden muss. Diese verdienen somit am meisten. Andere – AktivistInnen wie Bäuerinnen – sind der Meinung, die afrikanische Landwirtschaft dürfe sich den Neuerungen nicht verschließen. Ein Bericht über Auseinandersetzungen über GMO in der Landwirtschaft Südafrikas bei afrika.info.
Dazu passend: Ein „Global Development Podcast (auf Englisch) von der Debatte über „Farmers, GM crops and agriculture’s future“, die im Rahmen der 2012er Konferenz der Development Studies Association in London aufgezeichnet wurde.
Die Heizungen für Norwegen sind ein Dauerbrenner im Netz: Über die Aktion „RadiAid“ von „Africans for Norway“, die auf die üblicherweise vorurteilsbehaftete Spendenaufrufe westlicher Hilfsorganisationen aufmerksam machen will, hatte ich kürzlich auch etwas geschrieben.