Was lese ich gerade auf SZ-Online???
„Vollzieht Papst Benedikt XVI. eine historische Wende im Kampf gegen Aids? In einem Interview erklärt er den Gebrauch von Kondomen in „begründeten Einzelfällen“ für erlaubt, um Leben zu retten“
Der Papst erklärt, dass in „begründeten Einzelfällen“ die Verwendung von Kondomen statthaft sei, etwa bei Prostituierten. Die SZ zitiert weiter: Dies könne dann „ein erster Schritt zu einer Moralisierung“ sein und helfen, ein Bewusstsein zu entwickeln, „dass nicht alles gestattet ist und man nicht alles tun kann, was man will“.
„Erster Schritt zur Moralisierung…“; natürlich muss der erhobene Zeigefinger sein, schließlich bedeutet dies eine sehr große Wende in der bisher absolut kompromisslosen Haltung der katholischen Kirche in Bezug auf das Thema Sexualität und v.a. Kondome.
Die Position des Papstes ist damit immer noch meilenweit von dem entfernt, was Millionen Menschen als modern bezeichnen würden, aber es ist eine beachtliche Aussage, da das Wort der Kirche im internationalen Diskurs immer noch großes Gewicht hat.
Die Aussage zeigt auch, dass es nicht hoffnungslos ist, zu glauben, auch die katholische Kirche könne sich nicht ändern. Bei einer solch alten und mächtigen Institution dauern Veränderungsprozesse und Bewußtseinswandel nochmals um einiges länger als sie dies anderswo tun, doch auch die Kirche ändert sich und ist nicht statisch – sich nicht zu ändern heißt in jedem Fall, unterzugehen.
Auch wenn viele diese (zitierten) Aussagen für viel zu gering halten werden, denke ich doch, dass sie einen großen Schritt bedeuten und langfristig den Weg für weitere Modernisierungen bereiten werden. Laut der Zitate „erlaubt“ der Papst Kondome erst einmal nur für Prostituierte und nicht für Paare zum Zweck der Empfängnisverhütung – die Kirche bleibt also weiter sexualitätsfeindlich, aber dennoch zeigt sich, dass selbst die unnachgiebigste Position irgendwann gelockert wird werden muss.