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Die Umsetzung der Post-2015 Agenda beginnt… jetzt.

Heute beginnt in New York die 70. Generalversammlung der UN. Ihr folgt in der kommenden Woche vom 25.-27. September der UN-Gipfel zur Verabschiedung der Post-2015-Entwicklungsagenda. Willkommen im „Super-Entwicklungsjahr 2016“.

Seit 2012 liefen eine Vielzahl an Beratungen, Konsultationsprozessen, wurden ExpertInnenkomitees eingesetzt und tausende Seiten Konzeptpapiere geschrieben, um weltweit verbindliche Ziele für den sogenannten Post-2015-Prozess festzulegen. Dieser folgt den UN-Millenniumszielen (MDGs), mit denen die UN seit 2000 das Ziel, die weltweite Armut zu halbieren, verfolgten (das aber nur teilweise erreicht wurde).

17 Ziele, 169 Unterziele

Die komplexen Prozesse zur Findung einer Post-2015-Agenda resultierten nun in 17 Sustainable Development Goals (SDGs) oder nachhaltigen Entwicklungszielen. Anders als die acht MDGs gelten die SDGs nicht nur für die Entwicklungsländer, sondern für alle Staaten der Erde.

  • Einen guten Überblick über die Prozesse seit dem Jahr 2000 gibt das Global Policy Forum: Globale Nachhaltigkeitsziele für die Post-2015-Entwicklungsagenda (PDF) von 2013
  • Hier ein Überblick über alle 17 Ziele, 169 Unterziele und 304 empfohlene Indikatoren (PDF)
sdg_nachhaltigkeitsziele_new_york_un

Die lange Schlange der SDGs. (Quelle: euractiv.de)

Kritik von vielen Seiten

Seit Beginn des Konsultationsprozesses wird umfangreich Kritik am Post-2015-Projekt geübt. Diese trifft einmal das umfangreiche und teils vage formulierte Zielsystem von 17 Zielen und 169 Unterzielen. Aber auch der UN als „Hüterin“ der Ziele steht in der Kritik aufgrund ihrer Schwerfälligkeit. Gerade im Bereich globale Entwicklung ist die Struktur der UN zu fragmentiert, um effizient an der Umsetzung der Ziele arbeiten zu können.

Es gibt aber auch inhaltliche Kritik, etwa, dass der geforderte Bedarf an Landressourcen, z.B. zur Erreichung der Ziele zur Ernährungssicherheit oder Energieversorgung, nicht nachhaltig gestaltet werden kann.

Deutsche NGOs äußern sich verhalten positiv. Kritisch gesehen wird der große Umfang der Themen der SDGs, sowie die Gefahr der mangelnden Finanzierung der notwendigen Taten. Ausgesprochen positiv jedoch, dass Inklusion ein Thema auf der Agenda ist. Das BMZ arbeitet übrigens bereits seit 2014 mit der Zukunftscharta an einer Umsetzungsstrategie für Deutschland.

Die SDGs – eine Agenda für alle!

Positiv an der neuen Agenda ist jedoch, dass die Ziele gleichermaßen für alle Länder der Welt gelten sollen, anders als die MDGs, die sich ausschließlich auf die Entwicklungsländer bezogen.

So sehr ich die Kritik teile (169 Unterziele – im Ernst??), finde ich es bemerkenswert, mit welchem Aufwand seit Jahren an einer globalen Entwicklungsagenda gearbeitet wird. Wenn man betrachtet, dass 193 Staaten sich hier auf ein Dokument einigen mussten, ist dazu vermutlich schon viel herausgekommen.

Die Ziele sind vage und allgemein formuliert. Man kann sich oft alles oder nichts darunter vorstellen. Gleichzeitig aber halte ich es für wichtig, dass diese wichtigen Ziele aufgeschrieben und unterschrieben werden. Ab Ende kommender Woche sind dann die UN-Mitgliedsstaaten in der Verantwortung, jeweils eigene Prozesse anzustoßen, die zum Gelingen der Post-2015 Agenda bis 2030 beitragen werden.

Ich denke, dass insbesondere der Zivilgesellschaft hier die wichtige Rolle zukommt, immer wieder daran zu erinnern, dass Staaten und zwischenstaatliche Organisationen hier eine große Verantwortung tragen, der sie auch nachkommen müssen.

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