Transparenz in der deutschen EZ: Transparenz ist ein derzeit häufig strapazierter Begriff – nicht immer ist klar, was damit gemeint ist und die Vorstellungen gehen hier auch weit auseinander. In der EZ gibt es seit einigen Jahren IATI, die International Aid Transparency Initiative, deren Ziel es ist, Informationen über internationale Entwicklungszahlungen zugänglich zu machen. (Hier eine deutschsprachige Zusammenfassung von VENRO). Hinter IATI stehen Politiker, NGOs und EZ-Fachleute, nicht alle Beteiligten gehen dabei jedoch im gleichen Tempo voran. Die britische Entwicklungsbehörde DFID gilt als besonders fortschrittlich in Bezug auf Transparenz, während andere, u.a. Deutschland und hier das BMZ, ein wenig länger brauchen, um den Standard umzusetzen. Das BMZ hat nun, kurz vor Ende der entsprechenden Frist, seinen Fahrplan für die Umsetzung der IATI-Richtlinien veröffentlicht. Ausführlich kommentiert hat das Claudia Schwegmann von OpenAid Germany, einer Pionierin im Bereich Transparenz in der EZ in Deutschland. Sie ist auch am Projekt Offene Entwicklungshilfe beteiligt, was das leistet, was staatliche Stellen bislang nicht tun, nämlich konkrete und vergleichbare Daten aus dem Bereich der Entwicklungszusammenarbeit zugänglich zu machen.
In diesem Zusammenhang wird auch zunehmend darüber diskutiert, welche Potenziale diese Prozesse der Transparenz eigentlich NGOs bringen – diese sind nämlich größtenteils noch skeptisch eingestellt. Claudia Schwegmann hat einmal ein paar Argumente zusammengestellt: Why NGOs should implement IATI. Linda Raftree berichtet über eine Veranstaltung, auf der es u.a. um open government und open data in der Zusammenarbeit mit Gemeinde-basierten Organisationen ging. (beides englisch).
Frankreichs Intervention in Mali bringt das westafrikanische Land erneut ganz oben in den Schlagzeilen, nach der Eroberung des Nordens durch eine Rebellenkoalition und zwei Militärputsche im vergangenen Jahr. Worum geht es, wer sind die Konfliktparteien, was ist der Grund für Frankreichs Eingreifen – Fragen über Fragen, die in den gängigen Medien leider meist mit den üblichen Klischees und Vereinfachungen abgehandelt werden. Bruce Whitehouse, Ethnologe und Mali-Kenner, schreibt über gängige Mythen hinter den aktuellen Ereignissen (englisch). DW beleuchtet Frankreichs Interessen in Mali. In einem Beitrag für die NY Times erklärt Prof. Peter Rutland, wie die Tuaregrebellion im Norden Malis von Islamisten, gekapert wurde, die nun die Berichterstattung bestimmen und als Grund für die Militärintervention gelten (englisch).
Handys und Internet in Afrika: Im Blog des Betterplace Lab stellt Johanna Renz den Bericht eTransform Africa, herausgegeben von der Weltbank vor, der untersucht, wie Informations- und Kommunikationstechnologien in Afrika eingesetzt werden und welchen Beitrag sie zum Wirtschaftswachstum leisten.
Rückblick mit Rebellen: In der taz blickt Dominic Johnson auf das Jahr 2012 in Afrika zurück, sein Ausblick: „Autoritarismus und Mafiakapitalismus bringen Afrika zu einer neuen Blüte. Jetzt ist die Kehrseite davon zu sehen. Afrikas neue Kriege sind die Stunde der Wahrheit.“
À propos Rebellen: Der Film Rebelle (War Witch) ist für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert. Der kanadische Regisseur Kim Nguyen erzählt darin zwei Jahre des Lebens von Komona, die als junges Mädchen in einem Bürgerkriegsgebiet in einem (nicht benannten) afrikanischen Land aufwächst. In vielen Kritiken war über die herausragende Leistung der kongolesischen Hauptdarstellerin Rachel Mwanza zu lesen. Hier der Trailer.
Verfassungsentwurf in Simbabwe: Nach über zwei Jahre dauernden Verhandlungen haben sich die Parteien in Simbabwe auf einen neuen Verfassungsentwurf geeinigt, der das Parlament stärken und die Amtszeiten des Präsidenten begrenzen soll. Wann die SimbabwerInnen darüber abstimmen sollen, ist noch nicht festgelegt.
Was wurde aus der internationalen Hilfe für Haiti? Zum dritten Mal jährte sich dieser Tage das verheerende Erdbeben auf Haiti. Noch immer (oder immer noch?) ist das Land eine „NGO-Republik„. Was ist passiert mit den internationalen Hilfszusagen und warum sind so viele Vorhaben seit dem Erdbeben gescheitert? Jonathan Katz, der mehrere Jahre Korrespondent in Haiti war, hat darüber ein Buch geschrieben (The Big Truck That Went By, hier eine Rezension (englisch)). (Leider noch?) nicht auf Deutsch erhältlich. Hier noch eine deutschsprachige Rezension eines weiteren Buchs zum Thema: „Haiti – after the earthquake“ von Paul Farmer, Gründer der NGO Partners in Health und ebenfalls Kenner des Haiti vor und nach dem Beben.
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