Afrika, Links
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Links zum Wochenende #38

Zweimal Tansania: Über ein erfreuliches Thema, Ertragssteigerungen dank „Conservation Agriculture“, berichtet Afrika.info. Ein weniger erfreuliches Thema ist die zunehmende islamistisch motivierte Gewalt auf Sansibar und dem Festland, die sich in eskalierenden Protesten und zuletzt in einem Bombenanschlag auf eine Kirche in Arusha in Nord-Tansania gezeigt hat, bei dem drei Menschen ums Leben kamen. Robert Besseling schreibt auf ThinkAfricaPress zwar, dass Islamisten bislang nicht in der Lage seien,  einen Anschlag in verheerender Größe zu verüben, die Wahrscheinlichkeit dazu könne aber in den kommenden Monaten steigen.

Über Ertragssteigerungen in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft in Indien berichtete auch das SZ-Magazin, und zwar über die SRI-Methode (System of Rice Intensification). Damit erzielen Kleinbauern erstaunliche Erträge beim Anbau von Reis sowie aller anderen Nutzpflanzen, etwa Kartoffeln, Weizen, Tomaten, etc., ganz ohne chemischen Dünger und Pestizide. Die Methode ist arbeitsintensiver als der traditionelle Anbau, könnte aber dazu beitragen, die kleinbäuerliche Landwirtschaft langfristig rentabler zu machen und die Abhängigkeit der Bauern von großen Agro-Konzernen zu brechen, bzw. ihr vorzubeugen.

Polizei schließt Redaktionen in Uganda: Vergangenen Montag besetzte die ugandische Polizei mehrere Redaktionen dreier Zeitungen und zweier Radio-Stationen, die zur „Nation“-Mediengruppe gehören. Grund war ein Bericht des „Daily Monitor“, in dem Pläne beschrieben wurden, den Sohn des amtierenden Präsidenten Museveni als dessen Nachfolger zu installieren und Gegner dieses Plans zu töten. Die Polizei besetzte und durchsuchte die Redaktionen, um die Quelle des Berichts in Erfahrung zu bringen, nachdem die Redaktion sich geweigert hatte, diese offenzulegen. Deutsche Berichte beim Standard und bei DW; hier einige Berichte aus der ugandischen Presse sowie ein Blog über die Hintergründe von der ugandischen Journalistin Rosebell Kagumire

Ruandas Rolle in der (Entwicklungs-)Welt: Ruandas Bild in den vergangenen Jahren ist komplex; teils wird das Land bewundert aufgrund der straffen Entwicklungsagenda, mit der die Regierung es in einigen Jahren schaffen will, unabhängig von Hilfszahlungen zu sein. KritikerInnen betonen jedoch, dass dies auf Kosten von Meinungsfreiheit und politischen Freiheiten geht. Vergangenes Wochenende fand in London der „RwandaDay“ statt, bei dem sich „RuanderInnen und FreundInnen Ruandas“ trafen. Anlass zu viel umfangreicher Berichterstattung, z.B. ein Portrait von Präsident Paul Kagame (Teil 1, Teil 2). Bereits im April hat Tom Murphy einen kritischen Artikel über westliche Hilfe an die Regierung Kagame verfasst.

Kämpfe im Ost-Kongo: Im Osten der DRC nahe Goma wird seit Montag wieder gekämpft, die Regierungsarmee FARDC und die Rebellen der M23 liefern sich Gefechte mit Toten auf beiden Seiten. Kurz zuvor hat Simone Schlindwein Fanette Umuraza portraitiert, die ranghöchste Frau der M23, die sagt, sie kämpfe, um endlich Frieden zu schaffen und Gleichberechtigung für die Frauen durchzusetzen. Von der gleichen Autorin gibt es mehrere Berichte bei taz online, etwa diesen über die Menschen, die nahe der UN-Basis Munigi leben, dort aber keinen Schutz finden.

Die Entwicklungen des Konflikts im Kongo lassen sich gut über das Internet verfolgen, Simone Schlindwein ist vor Ort und twittert (@schlindweinsim), ebenso wie Timo Mueller, Mitarbeiter des Enough Project (@MuellerTimo), der Wissenschaftler Christoph Vogel (@ethuin) und die Journalistin Melanie Gouby (@Melaniegouby) (keine abschließende Aufzählung). Nützliche Hashtags sind #DRC, #M23, #FARDC, #Goma. Die Konfliktparteien selbst sind im Übrigen auch in Sozialen Netzwerken vertreten – sicher erforscht das schon jemand, wenn nicht, wäre das sicher ein super spannendes Forschungsvorhaben.

Zeitgleich hat die Weltbank 1 Billion USD für die Region der Großen Seen zugesagt. Damit sollen Infrastruktur, Bildung, Gesundheit, Wirtschaft und Arbeitsmärkte in der DRC, Tansania, Ruanda, Burundi ausgebaut, bzw. gefördert werden. Einzelheiten in der Pressemeldung der Weltbank.

Am gestrigen Donnerstag war dann UN Generalsekretär Ban Ki Moon war zu Besuch in Goma, zusammen mit Weltbankpräsident Jim Yong Kim. Hier ein Bericht (mit Video) von Al Jazeera.  Auf Twitter machte anschließend die Runde, dass Kim dabei von den „Congolians“ („Kongolianern“) anstatt von „Congolese“ („Kongolesen“) sprach – da hätte das diplomatische Briefing der RedenschreiberInnen wohl aufpassen müssen.

 

 

 

Den Menschen zuhören: Nochmal Weltbank: Eine interessant klingende neue Studie (ich hatte noch keine Zeit, sie zu lesen), ist kürzlich erschienen: „Listening to the people: 5 Simple Ways to Improve Project Performance through Citizen Feedback.“ Ich plane, kommende Woche eine Zusammenfassung zu schreiben, weil mich dieses Thema sehr interessiert und ich in den kommenden Monaten gerne mehr darüber arbeiten möchte. Hier liegt meiner Meinung nach eine zentrale Herausforderung für die EZ der Zukunft: Die „Anbieter“ müssen lernen, den „EmpfängerInnen“ zuzuhören und sich wirklichem Feedback zu stellen, was weit über die bisherigen Evaluierungsmechanismen hinaus geht.

Dr. Clooney, I presume? Eine interaktive Afrikakarte zeigt, welche Berühmtheit sich für welches afrikanische Land „engagiert“. Achtung, Satire.

Der Slum-Tourismus boomt: Immer mehr TouristInnen aus Ländern des Nordens verbinden ihre Urlaubsreise mit dem Besuch von armen Stadtvierteln, auch, weil Reiseveranstalter die Reisenden damit animieren wollen, einige Tage länger im jeweiligen Land zu verweilen, als nur für Safari oder Strandurlaub. Obwohl oft damit geworben wird, das die Veranstalter soziale Projekte in den jeweiligen Vierteln unterstützen und TouristInnen Geld für Souvenirs ausgeben, sieht der Wissenschaftler Malte Steinbrink, der zu diesem Thema forscht, das Ganze kritisch: „Im Favela-Tourismus sieht Steinbrink die Gefahr, dass die Slums durch den touristischen Blick nicht mehr als Folge weltwirtschaftlicher Ungleichheit betrachtet werden, sondern als Ausdruck einer kulturellen Eigenart. „Die Armut wird regelrecht entpolitisiert, das finde ich bedenklich“, sagt er.“

Africa Positive feiert Jubiläum: Seit 15 Jahren gibt es das (deutschsprachige) Magazin Africa Positive, das sich für ein differenziertes Afrika-Bild in der deutschsprachigen Öffentlichkeit einsetzt. Vor Kurzem ist das Jubiläumsheft erschienen.

Neu im Kino: Woodstock in Timbuktu – die Kunst des Widerstands. Die Dokumentation über das internationale Musikfestival „Festival au Désert“ erzählt von den Kel Tamaschek, hier Tuareg genannt, die das Festival als Feier ihrer Kultur und des Friedens veranstalten und sich für Frieden in Mali einsetzen, das seit dem vergangenen Jahr einen Bürgerkrieg erlebt. 

Fortbildung Globales Lernen: Das EPN Hessen veranstaltet eine interessante Fortbildung zu Projektplanung und -management im Globalen Lernen vom 7.-9.6..

 

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